drei Frauen und drei Männer, davon einer mit Amtskette, zum Teil mit Urkunden und Blumen in den Händen Nach der Auszeichnung gab es noch ein Foto: Dritter Bürgermeister Alfred Honisch, Philipp Geist, Elisabeth Harbauer, Erster Bürgermeister Markus Loth, Renate Dodell und Zweite Bürgermeisterin Angelika Flock. (Foto: Stefan Popp / Stadt Weilheim)

In der feierlichen Jahresabschlusssitzung des Stadtrates am 12. Dezember 2024 zeichnete Weilheims Erster Bürgermeister Renate Dodell, die ehemalige Landtagsabgeordnete und langjährige Vorsitzende des Hospizvereins im Pfaffenwinkel, den Lichtkünstler Philipp Geist sowie Elisabeth Harbauer für ihr mehr als 60jähriges soziales Engagement beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) mit der Bürgermedaille der Stadt Weilheim aus.

Die Stadt Weilheim i.OB verleiht die Bürgermedaille an Persönlichkeiten, die sich durch verdienstvolles Wirken für das Wohl oder Ansehen der Stadt und der Bürgerschaft ausgezeichnet haben. Die Bürgermedaille besteht aus massiven Silber, trägt auf der Vorderseite das Wappen und den Schrifizug der Stadt Weilheim i.OB und auf der Rückseite die Ansicht des Marienplatzes und die Umschrift ,,Für verdienstvolles Wirken".


Verleihung an Renate Dodell

Beschreibung folgt unterhalb des BildesDie drei Weilheimer Bürgermeister Markus Loth, Angelika Flock und Alfred Honisch sowie die Bürgermedaillenträgerin Renate Dodell (2. von links). Foto: Stefan Popp / Stadt Weilheim

Weilheims Erster Bürgermeister Markus Loth ehrte Renate Dodell mit folgender Laudatio:

Menschen in ihren letzten Lebenstagen eine Hand zu reichen, sie friedlich gehen zu lassen und ihre Angehörigen in dieser Situation zu unterstützen, dieser Aufgabe widmet sich der Hospizverein im Pfaffenwinkel seit seiner Gründung im Jahr 1992. Das Engagement der Verantwortlichen und Mitglieder des Vereins sowie der Hospizhelferinnen und -helfer ist von Beginn an enorm.

Dank der Bereitschaft der Pollinger Dominikanerinnen konnte der Verein neben der ambulanten Betreuung von Todkranken und deren Angehörigen bereits im Jahr 2002 im Kloster Polling ein stationäres Hospiz eröffnen, das seither seinen Gästen ein Sterben in Würde sowie größtmögliche Selbstbestimmung, Lebensqualität und Beschwerdefreiheit ermöglicht.

Die Kosten dafür tragen zu rund 95 Prozent die Krankenkassen und die Pflegeversicherungen, aber der Hospizverein muss den Rest aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Einnahmen aus Stiftungen selbst finanzieren. Wir sprechen hier von über 200.000 Euro jährlich! Das Bewusstsein dafür bei der Bevölkerung, bei Organisationen und der öffentlichen Hand zu wecken und entsprechende Spender zu finden und Gelder zu akquirieren, ist daher von großer Wichtigkeit.

Zu all dem hat eine Weilheimerin viel beigetragen, die wir heute mit der Bürgermedaille auszeichnen: Frau Renate Dodell. Nachdem sie bereits einige Jahre Mitglied im Hospizverein war, wurde die damalige Landtagsabgeordnete im Dezember 2010 als 1. Vorsitzende in den Vorstand gewählt. Ehrenamtlich und mit großem persönlichen Einsatz führte sie den Verein bis zum 11. Juli 2024, also mehr als 13 Jahre. In dieser Funktion war sie neben dem stationären Hospiz auch für die neun ambulanten Hospizgruppen zuständig, deren Wirkungsfeld vom Nordufer des Ammersees bis nach Kochel und von Bernbeuren bis Bichl reicht. Außerdem unterstützte sie deren Zusammenarbeit mit dem Verein Palliahome.

Nicht zuletzt dank Frau Dodells beispiellosem Engagement und organisatorischen Geschick konnte eine Verlegung des Hospizes Pfaffenwinkel nach Tutzing verhindert und stattdessen das Pollinger Hospiz in den Jahren 2013 und 2018 erweitert und saniert werden.

Und schließlich wurde gemeinsam mit dem Kloster ein weiterer Meilenstein mit dem Millionenprojekt „Zwei Hospize in Polling – Erwachsenenhospiz und Kinderhospiz“ auf den Weg gebracht, auch daran war Frau Dodell maßgeblich beteiligt. Nach dessen Realisierung werden dort nicht nur mehr Betten für Erwachsene bereitstehen, sondern es wird endlich auch für schwerkranke Kinder und ihren Familien eine teilstationäre Versorgung angeboten, in der sie in dieser schweren Zeit liebevoll unterstützt und begleitet werden.

Ihr Amt als 1. Vorsitzende umfasste mehr als „normale“ Vereinsarbeit, denn der Hospizverein ist ja fast ein mittelständischer Betrieb. Bis zur Einstellung eines hauptamtlichen Geschäftsführers im März 2019 musste der Vorstand auch die Aufgaben der Geschäftsführung übernehmen. Das war ein echter Vollzeitjob für Frau Dodell, denn als sie im Sommer dieses Jahres ihr Amt niederlegte, hatte der Verein 43 Angestellte und es waren 175 Hospizbegleiterinnen und -begleiter ehrenamtlich tätig. Außerdem verdoppelte sich während ihrer Amtszeit die Zahl der Vereinsmitglieder auf mehr als 1.300, was ebenfalls ein großer Verdienst von Frau Dodell ist.

Über die Jahre hin haben sich ein gutes Miteinander und ein großartiges Engagement im Verein, der Stiftung und dem Förderverein entwickelt.Das lag auch Frau Dodell am Herzen und so nahm sie ihre Aufgabe als Vorsitzende immer mit Erfahrung und großer Begeisterung wahr. Sie hatte für jede und jeden ein offenes Ohr; sie war und ist auch heute noch ein großes Vorbild für das gesamte Team.

Als langjährige Politikerin – sie wurde kürzlich für 50 Jahre politisches Engagement vom Ministerpräsident Markus Söder ausgezeichnet - war ihr die Kontaktpflege auch nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Landespolitik sowohl im Bereich der Politik als auch zu vielen Organisationen äußerst wichtig. Das hat sich nicht nur für den Hospizverein im Pfaffenwinkel, sondern für alle Hospize in Bayern etwa durch höhere Pflegesätze ausgezahlt.

Liebe Frau Dodell,

Ihrem beispiellosen Einsatz ist es zu verdanken, dass der Hospizverein im Pfaffenwinkel in eine gute Zukunft geführt werden kann. Vor allem, weil Sie als kooptiertes Mitglied des Vorstands und auch im Stiftungsrat für die „Stiftung Hospizverein im Pfaffenwinkel“ weiter mit dabei sind. Für all das möchte ich Ihnen heute noch einmal von Herzen danken, auch im Namen des Stadtrats und der Weilheimer Bürgerinnen und Bürger. In diesen Dank schließe ich Ihr vielfältiges weiteres ehrenamtliches Engagement, etwa die vielen Jahre als Kreisrätin, mit ein. Ich freue mich, Ihnen heute in Anerkennung Ihres verdienstvollen Wirkens um das Wohl und das Ansehen der Stadt und ihrer Bürgerschaft die Bürgermedaille der Stadt Weilheim i.OB zu verleihen.


Verleihung an Philipp Geist

Beschreibung folgt unterhalb des BildesDie drei Weilheimer Bürgermeister Markus Loth, Angelika Flock und Alfred Honisch sowie Philipp Geist (2. von links), der mit der Bürgermedaille der Stadt Weilheim ausgezeichnet wurde. (Foto: Stefan Popp / Stadt Weilheim)

Weilheims Erster Bürgermeister Markus Loth ehrte Philipp Geist mit folgender Laudatio:

Weilheim leuchtet! – Das durften wir auch heuer bei der beeindruckenden Lichtkunstinstallation im „Garten der Freundschaft“ am Riss anlässlich des 50jährigen Bestehens unserer Städtepartnerschaft mit Narbonne erleben.

Unsere Stadt brachte in ihrer Geschichte schon viele bekannte Künstlerinnen und Künstler hervor und das gilt auch noch in der Gegenwart. Die vergleichsweise noch relativ junge Lichtkunst als eigene, faszinierende Kunstform hat in Weilheim inzwischen schon Tradition. Und das haben wir in erster Linie dem Lichtkünstler und gebürtigen Weilheimer Philipp Geist zu verdanken, dessen Lichtkunst-Projektionen in Ländern auf der ganzen Welt einen hervorragenden Ruf in der internationalen Kulturszene genießen.

Sein großes Engagement im Rahmen des Lichtkunstvereins Weilheim und der Weilheimer Lichtkunstfestivals als deren künstlerischer Leiter zeigt, dass er seine Wurzeln trotz allem dabei nie vergessen hat.

Mit einer Live-Performance in der Stadtpfarrkirche begeisterte er erstmals 2006 die Weilheimerinnen und Weilheimer. Zwei Jahre später folgte die erste Licht-Projektion ans Stadtmuseum. Philipp Geist steckte schon damals mit seiner Leidenschaft so manchen hier in Weilheim an und so bildete sich ein Aktionskreis als Plattform für diese Kunst, aus dem schließlich im Mai 2015 der Verein „lichtkunst weilheim e. V.“ hervorging.

Gemeinsam wurden die Planungen für das erste Festival im Jahr 2016 begonnen, das mit international renommierten Kunstschaffenden und über 20.000 Besuchern aus nah und fern an verschiedenen Orten in unserer Innenstadt ein riesiger Erfolg mit großer Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus wurde.

Kaum war dieses zu Ende, gingen schon die Planungen für das nächste los. Und so wurden auch die Festivals von 2018 und 2022 dank dem Zusammenwirken vieler Ehrenamtlicher, hervorragender Künstlerinnen und Künstler und nicht zuletzt der fachkundigen Leitung von Herrn Geist ähnlich erfolgreich.

Und wer erinnert sich nicht an sein Projekt „500 – Kirche im Licht“ in und an der Apostelkirche, als 2017 die evangelische Gemeinde 500 Jahre Reformation gefeiert hat. Zu einer ganz besonderen Atmosphäre trug seine Idee bei, in die Installation im Kircheninneren 500 gefaltete schwebende Papierschwäne und Botschaften von einzelnen Gemeindemitgliedern einzubauen.

Philipp Geist tritt als kultureller Botschafter seiner Heimatstadt Weilheim weltweit mit seinen Lichtkunst-Projektionen in Aktion und hat sich durch sein künstlerisches Schaffen auf hohem Niveau um die Stadt Weilheim verdient gemacht.

Und mit dem eingangs erwähnten Projekt zum Jubiläumsjahr der Städtepartnerschaft Weilheim-Narbonne hat er aufs Beste verstanden, durch sein interkulturelles Wirken beide Städte über die Lichtkunst miteinander noch enger zu verbinden.

Für dieses außergewöhnliche Engagement über all die Jahre und in Anerkennung seines verdienstvollen Wirkens um das Wohl und das Ansehen der Stadt und ihrer Bürgerschaft verleihen wir heute Herrn Philipp Geist die Bürgermedaille der Stadt Weilheim.


Verleihung an Elisabeth Harbauer

Beschreibung folgt unterhalb des BildesDie drei Weilheimer Bürgermeister Markus Loth, Angelika Flock und Alfred Honisch sowie die Bürgermedaillenträgerin Elisabeth Harbauer (2. von links). Foto: Stefan Popp / Stadt Weilheim

Elisabeth Harbauer wurde von Weilheims Ersten Bürgermeister Markus Loth mit folgender Laudatio geehrt:

Handeln aus Mitmenschlichkeit – diesem Leitbild folgen das Rote Kreuz und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie stehen auf der Seite der Menschen, die Beistand und Unterstützung brauchen, sie leisten humanitäre Hilfe in aller Welt – und direkt vor Ort.

Und eine, die das in wirklich außergewöhnlichem Maße seit inzwischen über 62 Jahre leistet, ist Elisabeth Harbauer. Sie trat im Mai 1962 der Frauenbereitschaft Weilheim bei, absolvierte die Grundausbildung und 1967 die Sanitätsausbildung. Zehn Jahre später folgten die Ausbildungen zur Schwesternhelferin und zur Zugführerin. Die ersten Jahre brachte sich Frau Harbauer im damaligen Rettungsdienst, im Krankentransport und auch im Telefondienst am Wochenende ein. Außerdem erlebten wir sie über viele Jahrzehnte mit ihrer Sanitätstasche als Begleitung unserer Fronleichnamsprozessionen, zahlreicher Festzüge, unzähliger Großveranstaltungen und der Oberlandausstellung.

Frau Harbauer wollte ihr erworbenes Wissen auch an andere weitergeben, und so verlagerte sie mit Einführung des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes den Schwerpunkt ihres Engagements in die Breitenbildung und den Sozialdienst. Deshalb qualifizierte sie sich 1984 zur Ausbilderin in Erster Hilfe und Häuslicher Krankenpflege.
Sie organisierte und leitete Fortbildungen für die Schwesternhelferinnen im Kreisverband und hielt über Jahrzehnte hinweg für die Öffentlichkeit Kurse zu den Themen „Erste Hilfe“ und „häusliche Krankenpflege“. In ihren Lehrgängen „Krankenpflege in der Familie“ lernten die Kursteilnehmer, wie sie ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause gut versorgen können. Vor allem im Bereich der Ersten Hilfe erbrachte Frau Harbauer extrem viele Ehrenamtsstunden und stellte dabei oft ihre persönlichen und familiären Interessen hintan.

Im Jahr 1982 gründete sie – „zuerst mal probeweise zu Weihnachten“ wie sie vor Jahren erzählte – den Besuchsdienst für das Weilheimer Krankenhaus und unser Bürgerheim. Frau Harbauer ist bis heute darin aktiv und besucht mit ihren Mitstreiterinnen einsame kranke oder auch ältere Menschen, denen sie Mut zusprechen, bei Schwierigkeiten helfen und für die sie kleinere Erledigungen übernehmen. Im Krankenhaus versorgen sie die Patienten zudem regelmäßig mit Büchern.

Zusätzlich organisierte Elisabeth Harbauer seit 1988 für Menschen mit Handicap schöne Ausflüge mit Betreuung, wie etwa die beliebten jährlichen Dampferfahrten auf dem Starnberger See.

Der für die Allgemeinheit so wichtige Blutspendedienst lag Frau Harbauer sehr am Herzen. Im ganzen Landkreis organisierte sie Spendentermine und führte diese durch. Sie akquirierte freiwillige Helfer und kümmerte sich um die Räumlichkeiten und die Brotzeit.

Der BRK-Kreisverband berief Frau Harbauer zum 1. März 2005 als Beauftragte für dessen Sozialarbeit. Dieses Amt hatte sie bis 2009 inne. Darüber hinaus ist sie Gründungsmitglied des Anfang 2007 ins Leben gerufenen Kriseninterventionsteams. Nach der von ihr absolvierten Qualifizierung zur „Betreuerin im Kriseninterventionsdienst“ stand sie in zahlreichen Einsätzen Angehörigen in dramatischen Lebenssituationen bei und versuchte, ihnen in dieser äußerst schwierigen Zeit Stabilität zu geben. Erst nach ihrem 80. Geburtstag zog sie sich von dieser anspruchsvollen Aufgabe zurück.

Als Sanitätsdienstleiterin und später als stellvertretende Kreisvorsitzende war sie 44 Jahre lang Mitglied des Kreisvorstandes des BRK-Kreisverbandes Weilheim-Schongau. Auch hier schied sie schweren Herzens aus Altersgründen aus. Wegen ihrer enormen Erfahrung gehörte sie auch vier Jahre dem ehrenamtlichen Führungskreis im BRK-Bezirksverband Oberbayern an.

In all den Jahren brachte sie sich auch noch in weiteren Bereichen, wie etwa dem BRK-Glückshafen, bei Weihnachtsmärkten, bei Altpapier- und Kleidersammlungen und vieles mehr ein.

Liebe Frau Harbauer, in Ihrer direkten, offenen Art waren Sie vielen jungen Menschen über Jahrzehnte ein Vorbild für enormen Fleiß, absolute Verlässlichkeit, selbstlose Hilfsbereitschaft und vor allem Menschlichkeit. Für dieses außergewöhnliche Engagement und in Anerkennung Ihres verdienstvollen Wirkens um das Wohl und das Ansehen der Stadt und ihrer Bürgerschaft verleihe ich Ihnen heute die Bürgermedaille der Stadt Weilheim. 

Kontakt

Admiral-Hipper-Straße 20
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