Nach längerer Bauzeit ist die Hochwasserschutzmaßnahme am Stadtbach nun bald geschafft. Neben dem Uferverbau ist jetzt auch der Bau der Fußgängerbrücke mit Rampen und Geländer abgeschlossen und sie kann nun wieder genutzt werden.

In der ursprünglichen Planung war in dem Bereich nur ein aufgewerteter Ersatz für den maroden Holzuferverbau vorgesehen. Nachdem aber die Gründung der alten Fußgängerbrücke sich nicht vom alten Verbau trennen ließ, musste diese abgerissen werden. Als zweijährige Übergangslösung diente ein Brückenprovisorium. Anfang Juli 2025 kann endlich das neue Brückenbauwerk mit ausreichendem Platz zwischen Hochwasserspiegel und der Unterkante der Brücke – dem sogenannten Freibord – in Betrieb genommen werden.

Dem Stadtrat war wichtig, dass das schon länger ausgearbeitete Radkonzept für Weilheim nicht geändert wird und die Hauptroute der Nord-Süd-Verbindung wenige Meter neben der gewohnten Stelle weiterhin von der Römerstraße über die Ampelanlage und über den Stadtbach Richtung Süden führt. Bald war klar, dass bei den beengten Verhältnissen ohne Verzicht auf andere Infrastrukturflächen keine Radbrücke mit ausreichend großen Kurvenradien errichtet werden kann. Radfahrer werden also weiterhin ihr Gefährt in diesem Bereich schieben müssen. Auch an der Ampel über die Römerstraße ist schon immer eine Stelle zum Absteigen. Die Abmessungen sind so dimensioniert, dass auch Fahrräder mit Anhänger um die engen Kurven kommen und auf den Rampen barrierearm auch Begegnungsverkehr stattfinden kann.

Für eine Barrierefreiheit mit maximal 6 % Neigung hätten die Rampen noch deutlich länger werden müssen. Weitere Bäume sollten aber der Baumaßnahme nicht zum Opfer fallen. Einige kranke Eschen wurden gefällt, um ausreichend Platz für die Baumaßnahme zu schaffen. Dafür erfolgten Ersatzpflanzungen an geeigneter Stelle.

Aufmerksame Bürger haben sich gewundert, warum bei einer Fußgängerbrücke so viel Bautechnik und Beton notwendig ist. Die Mikropfähle, auf denen die Brücke steht, wurden erforderlich, weil der Boden nicht ausreichend tragfähig war und größere Setzungen ein zu geringes Freibord zur Folge gehabt hätten. Um in den Genuss von staatlichen Fördergeldern zu kommen, müssen diese und auch andere Kriterien unbedingt eingehalten werden. Entsprechende technische Regelwerke und DIN-Vorschriften sorgen dafür, dass Brückenbauwerke einige Jahrzehnte halten. Aus eigenen Finanzmitteln könnte die Stadt Weilheim die Hochwasserschutzmaßnahmen am Angerbach nicht bestreiten und auch mithilfe von Fördermitteln kann das große Projekt nur Stück für Stück realisiert werden.

Eigentlich wollte die Stadt die Fußgängerbrücke am Stadtbach schon viel früher bauen. Bei der ersten Ausschreibung der Baumaßnahme im Frühsommer 2024 haben aber lediglich zwei Firmen Angebote abgegeben, und die waren überteuert. Auch wenn es „nur“ um eine Fußgängerbrücke geht, gibt es doch eine Vielzahl an erforderlichen Arbeitsschritten und Gewerken. Deshalb wurden die Leistungen im Herbst 2024 nochmals mit einer Bauzeit von dreieinhalb Monaten ausgeschrieben und diese wurde nun auch eingehalten.

Aus Leserbriefen wurde ersichtlich, dass der Geduldsfaden einiger Bürger dabei mehr als ausgereizt war. Leider lassen sich Baustellen meist nicht ganz ohne Unannehmlichkeiten und Kompromisse verwirklichen. Aber nun ist es geschafft. Die neue Fußgängerbrücke wird ab dem 4.Juli geöffnet und die Umleitung aufgehoben. Bei laufenden Betrieb kommt es danach noch zu geringen Restarbeiten.