Niederschrift über die öffentliche Sitzung des Stadtrates

Sitzungsdatum: Donnerstag, 16.12.2021
Beginn: 18:03 Uhr
Ende 20:16 Uhr
Ort: im Zugspitzsaal des Landratsamtes Weilheim-Schongau, Amtsgebäude Stainhartstraße 7, Weilheim

Anwesenheitsliste

Erster Bürgermeister

Loth, Markus

Mitglieder des Stadtrates

Andrä, Franz
Arneth-Mangano, Petra
Asam, Romana
Bertl, Alexandra
Dr. Bosch, Roland
Prof. Dr. Emeis, Stefan
Enders, Susann
Flock, Angelika
Gast, Klaus 
Gebauer-Merx, Saika
Grehl, Karl-Heinz
Gronau, Brigitte
Holeczek, Brigitte
Honisch, Alfred
Klinkicht, Ullrich
Lunz-Schmieder, Marion
Martin, Horst
Neulinger, Manuel
Nowak, Luise
Pentenrieder, Rupert
Ratter, Gerd
Dr. Reindl, Claus
Schwaiger, Hubert
Schwalb, Roland
Thieler, Ragnhild
Vollmann, Hans
Wahlefeld, Tillman
Zirngibl, Stefan

Schriftführer

Popp, Stefan

Verwaltung

Roppelt-Sommer, Andrea
Stork, Manfred

Presse

Kreisboten-Verlag
Weilheimer Tagblatt

Abwesende und entschuldigte Personen

Mitglieder des Stadtrats

Imgart, Rüdiger
Dr. med. Langer, Johannes


Tagesordnung der öffentlichen Sitzung

  1. Eröffnung der Sitzung durch den ersten Bürgermeister
  2. Verleihung des Sozialpreises 2021
  3. Genehmigung der Niederschrift
  4. Bekanntgabe nichtöffentlicher Beschlüsse (Artikel 52 Absatz 3 Gemeindeordnung - GO)
  5. Bekanntgaben
  6. Ortsentwicklung Tankenrain - Aufstellung eines Bebauungsplanes
  7. Stadtplanung; Städtebaulicher Rahmenplan "Nördlich der Geistbühelstraße" - Vorstellung der Entwürfe aus Mehrfachbeauftragung
  8. Sozialgerechte Bodennutzung (SoBoN) der Stadt Weilheim i.OB - Vergaberichtlinien für "gebundene Wohneinheiten"
  9. Städtebauförderung; Jahresanträge 2022 bis 2025
  10. Anfragen, Dringlichkeitsanträge
  11. Jahresabschluss
    1. Jahresabschlussrede des ersten Bürgermeisters
    2. Jahresabschlussrede des Nestors
    3. Dank und Weihnachtswünsche des ersten Bürgermeisters

Erster Bürgermeister Markus Loth eröffnet um 18:03 Uhr die öffentliche Sitzung des Stadtrates, begrüßt alle Anwesenden und stellt die ordnungsgemäße Ladung und Beschlussfähigkeit des Stadtrates fest.

Öffentliche Sitzung

1. Eröffnung der Sitzung durch den ersten Bürgermeister

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie ganz herzlich zur Jahresabschlusssitzung des Stadtrates und stelle zu Beginn der Sitzung die ordentliche Ladung und Beschlussfähigkeit fest.

Unsere Stadtratsmitglieder Herr Imgart und Herr Dr. Langer haben sich für heute entschuldigt.

Besonders begrüße ich heute den Empfänger des Sozialpreises, Herrn Dörr.

Verehrte Fest- und Ehrengäste, meine Damen und Herren, die Weihnachtssitzung hat in den vergangenen Jahren stets einen würdigen Rahmen geboten, um verdiente Personen oder Institutionen zu ehren und auszuzeichnen.

Leider zwingen uns das Corona-Virus und die Sperrung der Stadthalle zu einer Einschränkung der Ehrungen.

In diesem Jahr sollten 19 Personen mit dem Ehrenzeichen der Stadt Weilheim ausgezeichnet werden. Auch die Bürgermedaille sollte verliehen werden. Wegen der Vielzahl der zu Ehrenden, den aktuell geltenden Hygienebestimmungen sowie der eingeschränkten Platzsituation ist dies heuer in der Weihnachtssitzung leider nicht möglich. Wir werden die Verleihungen jedoch voraussichtlich im April 2022 vornehmen – sobald Corona es wieder erlaubt.

Mit der Verleihung des Sozialpreises, sehr geehrter Herr Dörr, möchten Ihnen der ganze Stadtrat und ich persönlich unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Ihre Leistungen verdienen unser aller Respekt! Deshalb stellen wir Sie in dieser Sitzung in den Mittelpunkt und danken Ihnen aufrichtig für Ihren Einsatz.

Mit dem Sozialpreis sollen natürliche oder juristische Personen geehrt werden, die sich in außerordentlicher Weise im sozialen Bereich engagiert haben. Dieser Preis besteht aus einer Ehrenurkunde und einem Preisgeld von 1.000 Euro.

Nach der Verleihung des Ehrenpreises werden zunächst verschiedene sachliche Tagesordnungspunkte aufgerufen und durch den Stadtrat behandelt. Anschließend folgen mein Jahresrückblick 2021 sowie die Nestorrede von Frau Thieler.

Ich beginne nun mit der Verleihung des Sozialpreises.

2. Verleihung des Sozialpreises 2021

Der Sozialpreis 2021 wird vom Stadtrat an Herrn Kurt Dörr vergeben. Mit seinem Elan und seiner Zielstrebigkeit, seiner Kompetenz und seiner Erfahrung hat er viel in unserer Stadt bewirkt.

Herr Dörr ist seit der Entstehung der Weilheimer Agenda 21 – also seit mittlerweile gut 24 Jahren – ein äußerst engagiertes Mitglied. Er hat von Beginn an die Arbeit der Agenda in Weilheim nachhaltig geprägt; anfangs im Seniorenbeirat, der im Jahr 2004 in die Agenda als Arbeitskreis „Senioren“ aufgenommen wurde und seit 2005 zudem im Arbeitskreis „Mobilität und Verkehr“.

Dort war Herr Dörr in all den Jahren immer wieder Ideengeber, Initiator, Motor und Macher für bedeutende Projekte und Verbesserungsvorschläge, die zum Wohl aller Weilheimerinnen und Weilheimer beigetragen haben. Zusammen mit anderen Agenda-Aktiven hat er mit seiner freundlichen und verbindlichen Art zahlreichen Initiativen zur Umsetzung verholfen. Er hat dabei die jeweilige Situation vor Ort umfassend begutachtet und dokumentiert, Informationen – etwa zur Rechtslage – eingeholt, präzise Lösungsvorschläge und Pläne erarbeitet sowie deren Umsetzung mit viel Durchhaltevermögen beharrlich und konstruktiv begleitet.

Im Arbeitskreis „Senioren“ war er an der Idee und der Einführung der Broschüre „Seniorenkompass Weilheim“ maßgeblich beteiligt, deren letzte Fassungen er nicht nur federführend erstellte, sondern sich auch um Druck, Sponsoring und Verteilung kümmerte. Ein weiteres Erfolgsmodell – die Seniorenmesse, die in den Jahren 2015 und 2017 in der Stadthalle veranstaltet wurde – hat er ebenfalls mit angeschoben. Sei es die Organisation des Aufbaus oder die Gestaltung der Plakate und Flyer, alles wurde gerne von ihm übernommen.

Nach einigen Jahren der Mitgestaltung im Arbeitskreis „Mobilität und Verkehr“ leitete er diesen als Sprecher – zuerst ab 2008 zusammen mit Isabel Fischer und Charlotte Seerieder, von Mitte 2018 an alleine, bis er das Amt Anfang diesen Jahres aus gesundheitlichen Gründen niederlegte. Sein größtes Anliegen war es hier, die Barrierefreiheit des Weilheimer Bahnhofes zu erreichen. Dafür setzten sich er und seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen jahrelang erfolgreich ein – bis hinauf in die höchsten Instanzen Bayerns. Dazu gehörten überhaupt erst einmal der Anstoß für den barrierefreien Ausbau sowie die Initiative eines hochkarätigen Runden Tisches, dem unter anderem auch Landtags- und Bundestagsabgeordnete, hochrangige Vertreter der Deutschen Bahn sowie der Regierung von Oberbayern und sogar der damalige Staatsminister Martin Zeil angehörten.

Nicht zuletzt diesem Einsatz haben wir es zu verdanken, dass wir im Juli 2020 mit der Einweihung unseres neuen Busbahnhofes den letzten Schritt in Sachen Barrierefreiheit der gesamten Anlage verwirklichen konnten.

Darüber hinaus engagierte sich Herr Dörr zusammen mit seinem Arbeitskreis noch in einer Vielzahl an Projekten. Stellvertretend möchte ich hier noch folgende nennen.

  • Vorschlag für den autofreien Kirchplatz und Ausführung einer Bürgerbefragung zu diesem Thema.
  • Grünpfeile für Rechtsabbieger an den Ampeln im Stadtgebiet sowie Zebrastreifen an stark frequentierten Stellen
  • Einführung des Stadtradelns im Jahr 2010 sowie die Organisation in den ersten Jahren
  • Konzepte zur Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur, z.B. Öffnung des Heseloherwegs oder der Antrag auf einen Radweg vom Töllernkreisel Richtung Norden an der Ostseite der Münchener Straße
  • Stetige Verbesserung der Fahrpläne und Haltestellen des Stadtbusses und Aufstellung weiterer Wartebänke
  • Erarbeitung des Konzeptes und Umsetzung eines günstigen Umwelt-Abos und eines Job-Tickets für die RVO-Buslinien im Landkreis

Auch die Festschrift anlässlich des 20-jährigen Bestehens der lokalen Agenda 21 hat Herr Dörr zusammengestellt. Und last but not least möchte ich seine Mitarbeit bei der Weilheimer Tafel erwähnen, dort ist er 15 Jahre als Fahrer und deren Koordinator tätig.

Verehrter Herr Dörr, durch dieses langjährige, vielfältige und große Engagement haben Sie in unserer Stadt viel bewegt und zur Verbesserung der Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger beigetragen.

Für all das bedanke ich mich als Bürgermeister und auch im Namen des Stadtrates ganz herzlich.

Als Anerkennung für Ihr Wirken verleiht Ihnen der Stadtrat der Stadt Weilheim den Sozialpreis 2021.

3. Genehmigung der Niederschrift

Beschluss:

Die Niederschrift der öffentlichen Sitzung vom 18.11.2021 wird genehmigt.

Einstimmig beschlossen: Ja mit 29 Stimmen, nein mit 0 Stimmen, anwesend waren 29 Stadtratsmitglieder.

4. Bekanntgabe nichtöffentlicher Beschlüsse (Artikel 52 Absatz 3 Gemeindeordnung - GO)

Sitzung vom 18.11.2021 (Nichtöffentlicher Tagesordnungspunkt 36/2021) Vergabe DigitalPakt Grundschulen: Vergabe Digitale Tafeln/e-Screens

Beschluss:

Die Digitalausstattung für die Grundschulen wird entsprechend dem Vergabevorschlag der Firma Poscimur, Schwabach, folgendermaßen vergeben:

LOS 1: Firma Degen GmbH & Co. KG, Nürnberg, zum Mindestangebot von 209.225,80 Euro.
LOS 2: Die Ausschreibung wird aufgehoben.

Zur Kenntnis genommen: Anwesend 29 Stadtratsmitglieder

5. Bekanntgaben

Stadtratsbaum

"Anlässlich der Wahl des ersten Bürgermeisters Markus Loth zum stellvertretenden Vorsitzenden des Bayerischen Städtetages hat ihm der Stadtrat mit der Übergabe eines Apfelbäumchens der Sorte Berleis (oder auch „Roter Weilheimer“ genannt) gratuliert.

Nach dem Kauf dieses Baumes blieben dank Ihrer großzügigen Obolusse 68 Euro in der Kasse übrig. In einem Umlaufbeschluss haben Sie, der Stadtrat, entschieden, dass dieses Geld als Grundstock für die Pflanzung eines „Stadtratsbaumes“ dienen soll.

Am 2. Dezember fand deshalb eine Begehung statt, um im Stadtgebiet einen geeigneten Platz für die Pflanzung dieses Baumes zu finden. Teilnehmer der Kommission waren die Klimamanagerin Frau Segerer, der Referent für Landwirtschaft und städtisches Grün Herr Pentenrieder, der stellvertretende Leiter des Betriebshofes Herr Soyer und ich.

Fünf mögliche Standorte wurden besichtigt (vor der Stadtkapelle, vor dem Rosengarten, Am Riss, an der Stadtmauer Unterer Graben, beim Anker).

Einhellig kam die Kommission zu der Überzeugung, dass der geeignetste Platz für den Stadtratsbaum im „Garten der Freundschaft“, dem „Jardin de làmitie´“, am Riss wäre.

Herr Soyer hat daraufhin einen „Berleis Apfelbaum/ Halbstamm“ zum Preis von 176,55 Euro bestellt. Dem Stadtrat ist es wichtig, einen heimischen Baum zu pflanzen und deshalb wurde von der Kommission die gleiche Baumsorte wie das Geschenk an unseren ersten Bürgermeister, nämlich der Berleis oder „Rote Weilheimer“, gewählt.

Ich darf erinnern, dass diese Sorte vom ehemaligen SPD-Stadtrat Mathias Markl in Weilheim gezüchtet wurde. Dieser Apfel erfreut sich nun weit über Weilheimer Grenzen hinaus großer Beliebtheit.

Mein Dank gilt Frau Segerer und Herrn Pentenrieder für die kompetente und angenehme Unterstützung. Ganz besonderen Dank möchte ich Herrn Soyer aussprechen, der den Baum nun über den Winter pflegt und hegt und sämtliche Vorbereitungen für die Pflanzaktion trifft. Dem Stadtarchivar Dr. Heberlein danke ich für die Unterstützung bei der Anfertigung des Taferls, das dem Stadtratsbaum beigefügt werden soll.

Angesichts der bereits entstandenen und noch entstehenden Kosten für den Baum wie auch das Taferl, werde ich auf Sie, liebe Stadtratskolleg:innen, zukommen.

Das Pflanzen des Stadtratsbaumes wird im März 2022 erfolgen.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit."

Angelika Flock

Zur Kenntnis genommen: Anwesend 29 Stadtratsmitglieder

6. Ortsentwicklung Tankenrain - Aufstellung eines Bebauungsplanes

Beschluss:

Mit der vom Stadtbauamt vorgeschlagenen Erstellung eines einfachen Bebauungsplanes im Sinne von Paragraf (§) 30 Absatz 3 Baugesetzbuch (BauGB) im Ortsteil Tankenrain, östlich des Urberlweges, besteht Einverständnis.

Da die Voraussetzungen vorliegen, ist nach § 13 b BauGB in Verbindung mit § 13 a BauGB das beschleunigte Verfahren ohne Durchführung einer Umweltprüfung anzuwenden.

Vom Geltungsbereich sind die im Lageplan des Stadtbauamtes vom 07.12.2021 schwarz umrandet dargestellten Flurstücke bzw. Teilflächen erfasst: Flurnummern (Fl.Nrn.) 4780, 4780/2, 4780/3, 4780/4, 4780/5, 4780/6, 4780/7, 4780/8, 4780/9, 4780/10, 4780/11, 4780/12, 4780/13, 4780/14, 4780/15, 4780/16, 4780/17, 4780/18, 4780/19, 4780/20, 4780/21, 4780/22, 4780/23, 4780/24, 4780/25 und 4780/26, Gemarkung Weilheim i.OB.

Das Plangebiet wird als Allgemeines Wohngebiet gemäß § 4 Baunutzungsverordnung (BauNVO) und private Grünflächen festgesetzt.

Der Bebauungsplan erhält die Bezeichnung „Östlich Urberlweg“.

Einstimmig beschlossen: Ja mit 29 Stimmen, nein mit 0 Stimmen, anwesend waren 29 Stadtratsmitglieder.

7. Stadtplanung; Städtebaulicher Rahmenplan "Nördlich der Geistbühelstraße" - Vorstellung der Entwürfe aus Mehrfachbeauftragung

Zur Kenntnis genommen: Anwesend 29 Stadtratsmitglieder

8. Sozialgerechte Bodennutzung (SoBoN) der Stadt Weilheim i.OB - Vergaberichtlinien für "gebundene Wohneinheiten"

Beschluss:

Die Angelegenheit wird zur nochmaligen Beratung zurückgestellt.

Zurückgestellt: Ja mit 29 Stimmen, nein mit 0 Stimmen, anwesend waren 29 Stadtratsmitglieder.

9. Städtebauförderung; Jahresanträge 2022 bis 2025

Beschluss:

Mit den vorgestellten Bedarfsmitteilungen zur Städtebauförderung für die Jahre 2022 bis 2025 für die Programme „Lebendige Zentren“, „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ und „Flächenentsiegelung“ besteht Einverständnis.

Einstimmig beschlossen: Ja mit 29 Stimmen, nein mit 0 Stimmen, anwesend waren 29 Stadtratsmitglieder. 

10. Anfragen, Dringlichkeitsanträge

keine!

11. Jahresabschluss

11.1 Jahresabschlussrede des ersten Bürgermeisters

Liebe Stadtratskolleginnen und Kollegen,
verehrte Ehrengäste, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
sehr geehrte Damen und Herren,

vor einem Jahr habe ich Ihnen den letzten Rückblick auf die Geschehnisse des zu Ende gehenden Jahres gegeben.
Damals noch unter dem Eindruck von Corona – Lockdown, Lockdown-light und erschreckend hohen Infektionszahlen. Damals bestand trotz düsterer Prognosen noch die Hoffnung, dass wir über das Jahr hinweg wieder zu mehr Normalität zurückkehren. Nun, ein Jahr später stellen wir fest, dass wir trotz Impfungen, Vorsichts- und Hygienemaßnahmen noch kein „normales“ Jahr hatten und leider auch weit entfernt von Normalität in nächster Zukunft sind.

Glücklicherweise ist es dem Virus nicht gelungen, uns und unsere Stadt zum Stillstand zu bringen. Wir haben dennoch viele große und kleinere Aufgaben angepackt und uns den Herausforderungen gestellt. Darüber möchte ich Ihnen nun gerne berichten.

Weilheim entwickelt sich stetig weiter. Dies lässt sich gut an der neuesten Einwohnerzahl ablesen - 23.406 waren es am 1. Dezember.

Die städtischen Finanzen haben sich bislang nicht so schlecht entwickelt wie wir es noch Anfang des Jahres befürchtet hatten. Bei der Gewerbesteuer sind wir vom tiefen Tal Ende letzten Jahres wieder auf dem Berg angekommen. Diese überraschende Entwicklung sorgt für eine gewisse Entspannung. Für große Sprünge reicht es trotzdem nicht. Der Finanzbedarf für die vielen Maßnahmen und Projekte ist enorm und es gilt, mit Maß und Ziel damit umzugehen. Die Planungen für den Haushalt 2022 zeigen sich erneut schwierig.

Das Jahr 2021 startete im Bereich der Kitas und Schulen genauso, wie das Jahr 2020 geendet hat: Weitgehend Home-Schooling (Wechselunterricht, digitaler Unterricht) und Notbetreuung.
Um die Ausstattung der Schulen und Kitas zu verbessern, wurden im Rahmen der Förderprogramme Leihgeräte für Schüler, Lehrerdienstgeräte, CO2-Ampeln und Hygiene-Ausstattung beschafft.

Für Eltern, die ihre Kinder nicht in den Kitas, Horten oder der Mittagsbetreuung notbetreuen ließen, gab es auch 2021 (für Januar bis Mai) Corona-Beitragsersatz. Die Stadt Weilheim als verlässlicher Partner der Träger und Eltern hat trotz angespannter Finanzlage freiwillig 30% des Zuschusses übernommen.

Lüftungsanlagen und Luftreiniger in Schulen und Kitas waren und sind seit Mitte 2021 beherrschendes Thema. Für die drei in städtischer Verantwortung stehenden Schulen wurde nach Prüfung durch Verwaltung und Fachbüros festgestellt, dass diese mit den vorhandenen Raumlufttechnischen-Anlagen gut ausgestattet sind.

Im Bereich der Kitas ergab eine Untersuchung, dass in nahezu der Hälfte der Räume mobile Luftreiniger sinnvoll und förderfähig sind. Nach intensiver Abstimmung mit den Kitas laufen aktuell die Bestellung sowie der Antrag auf Fördermittel.

Die Platzsituation in den Kitas und Schulkind-Betreuungseinrichtungen war zu Beginn des Betreuungsjahres 2021/22 überraschend gut. Dank verbesserter und flächendeckend genutzter Online-Platzvergabe, den neu geschaffenen Plätzen (z. B. Kinderhaus Paradeis, Großtagespflege) sowie der Flexibilität und Bereitschaft aller Träger zur Aufnahme von möglichst vielen Kindern konnte die Warteliste so gering wie schon lange nicht mehr gehalten werden. Darauf ausruhen kann sich die Stadt aber nicht. Der inzwischen steigende Betreuungsbedarf erfordert weitere Anstrengungen, kurz- und mittelfristig Betreuungsplätze für die Kleinen zu schaffen. An Lösungen wird selbstverständlich intensiv gearbeitet.

Der erste Bauabschnitt der neuen KITA Sonnenäcker an der Hardtkapellenstraße ist fertig – bis auf die Türen. Deren Lieferung wurde wegen coronabedingter Fertigungsprobleme kurzfristig abgesagt. Sobald diese geliefert und eingebaut sind, zieht das FortSchritt Kinderhaus am Sonnenfeld, das derzeit noch in Containern untergebracht ist, mit Sack und Pack ein.

Die Grundschule am Hardt, in direkter Nachbarschaft des Kinderhauses, platzt aufgrund der wachsenden Schülerzahlen und der immer besser besuchten offenen Ganztagsbetreuung aus den Nähten. Ein Planungsbüro untersuchte den künftigen Bedarf an Räumen und erarbeitete in verschiedenen Workshops mit der Schulfamilie ein Konzept für Schule und nachschulische Betreuung. Eine Entscheidung über das weitere Vorgehen zur Erweiterung der Schule steht aufgrund der angesprochenen Haushaltslage noch aus.

Die wohl größte Baustelle in Weilheim -das Berufsschulzentrum am Narbonner Ring- ist weitgehend abgeschlossen. Die Schülerinnen und Schüler sind nach den Herbstferien eingezogen.

Anlässlich der B2-Sanierung mit Flüsterbelag durch das staatliche Bauamt wurden Querungshilfen an der Röntgenstraße und Murnauer Straße eingebaut und auch die Gehwegfläche neben dem Maibaumplatz sowie in Übergangsbereichen erneuert. An die Straßensperrung während den Sommerferien, längere Umleitungen und dadurch auch reduzierten Verkehr im Stadtgebiet werden sich viele Bürgerinnen und Bürger dauerhaft erinnern.

Nachdem vom Bund die Trassenvariante „Zentrum Tunnel“ aufgrund einer nicht vorteilhaften Gesamtwirtschaftlichkeit aus dem Verfahren um eine Umgehungsstraße in Weilheim ausgeschlossen wurde, stellte das Staatliche Bauamt Weilheim im Sommer mit einer „Ortsnahen Ostumgehung mit langem Tunnel“ (sogenannter Langer Ost-Tunnel) eine neue Variante vor. Auf dem Weg zur Variantenentscheidung für eine Umgehungsstraße Weilheim fehlt noch das Meinungsbild der Stadt Weilheim. Die Durchführung einer neuen Bürgerbefragung wurde vom Weilheimer Stadtrat beschlossen und ist erwünscht. Derzeit wird ein Entwurf für eine neue Bürgerbefragung erstellt, der dem Stadtrat im neuen Jahr vorgestellt wird. Die Bürgerbefragung könnte dann im Frühjahr 2022 erfolgen.

Die diesjährigen Arbeiten an Busbahnhof und Bahnhofsumfeld wurden teilweise unter Beisein des Kampfmittelräumdienstes und Alarmbereitschaft durchgeführt. Zur Umsetzung der weiteren Maßnahmen sind nun erneut Abstimmungen mit der Bahn und der Förderstelle erforderlich. Im Frühjahr 2022 soll es mit den Arbeiten weitergehen.

Kreuzgasse und Kistlergasse wurden im Zuge der Altstadtsanierung neu gepflastert sowie die Beleuchtung ansprechend hergerichtet. Zuvor wurden in dem Bereich die Wasser- und Gasleitungen von den Spartenträgern auf den aktuellen Stand gebracht.

Die Abteilung Grün des Betriebshofs hat den Kreisverkehr im Norden am Narbonner Ring aufgehübscht.

Für die höhenfreie Kreuzung Südspange bei Achalaich, auch Trifthofanbinder genannt, sind in 2021 die Fördergelder eingegangen, so dass dieser Abschnitt nun baulich und kaufmännisch abgeschlossen ist.

In diesem Jahr hat sich im Gewerbegebiet Achlaich einiges getan. So konnten die ersten Betriebe bereits ihre fertiggestellten Gebäude beziehen. Sehr prägend und von der Staatsstraße nach Peißenberg gut erkennbar sind natürlich die großen Betriebsgebäude der Firma Xylem Analytics, die ihren Firmensitz vom Gewerbegebiet Trifthof ins neue Gewerbegebiet Achalaich verlagert hat. Nach und nach werden rund 20 überwiegend heimische Betriebe aus den Wirtschaftsbranchen Produzierendes Gewerbe / Technologie, Handwerk / Autowerkstätten, Dienstleistungen und Gartenbau das Gewerbegebiet Achalaich auf der Weilheimer Seite bereichern und auf diese Weise mittelfristig rund 700 Menschen einen Arbeitsplatz und weitere Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.

Im Rahmen des Gesamtparkraumkonzeptes für die Stadt Weilheim wurde ja bereits im Vorjahr das Parkhaus am Öferl eröffnet. Dort wurde auch eine weitere Elektroladesäule errichtet. Das Parkhaus Krumpperstraße mit LKW Garagen für Feuerwehr und Rotes Kreuz befindet sich noch im Bebauungsplanverfahren.

Das Breitbandnetz im Stadtgebiet wird weiter ausgebaut. Derzeit sind gut 230 Kilometer Breitbandkabel in Weilheim verlegt. Neben dem weiterhin laufenden eigenwirtschaftlichen Netzausbau erfolgt das Markterkundungsverfahren im Rahmen der bayerischen Gigabitrichtlinie bzw. des zweiten Bundesförderprogrammes. Im Jahr 2022 soll nach der Ausschreibung mit dem Bau begonnen werden.

An der nördlichen Gemarkungsgrenze entlang der Bahnlinie nach Augsburg wird eine Photovoltaikfreiflächenanlage entstehen, für die langwierige Freistellungsverhandlungen mit dem Eisenbahnbundesamt zu führen waren. Die Änderung des Flächennutzungsplanes und der zugehörige Bebauungsplan sind angestoßen.

Im Bereich des Hochwasser-Rückhalte-Beckens am Waitzackerbach haben Setzungen im Boden dazu geführt, dass der Randwall neben der Flutmulde Richtung Norden ertüchtigt werden musste. Zwischenzeitlich ist der 100-jährige Hochwasserschutz wieder hergestellt. Beim Hochwasserschutzprojekt am Angerbach laufen die Planungen mit den erforderlichen Grundstücksverhandlungen abschnittsweise weiter. Die Erneuerung des Holzverbaus im Stadtbach zwischen Gögerlweg und Trachtenheim ließ sich in diesem Jahr nicht mehr umsetzen, wird jedoch im kommenden Jahr angegangen. Beim Hochwasserschutzprojekt „Ammer-Süd“ mit 16 Bauwerken, die vom Wasserwirtschaftsamt geplant werden, fand Anfang Dezember der Erörterungstermin zum laufenden Planfeststellungsverfahren statt. Für die Bauphase muss noch eine Einigung erfolgen, wer welche Kosten trägt.

Das Jahr 2021 war für unsere kulturellen Einrichtungen wie Stadtmuseum, Musikschule, Stadtbücherei und Stadttheater erneut überschattet von dem durch die Corona-Pandemie verursachten Lockdown sowie dem wechselnden Infektionsgeschehen.

Zusätzlich eingeschränkt wird das kulturelle Leben in unserer Stadt seit September durch die erforderliche Sperrung der Stadthalle. So konnten viele Veranstaltungen nicht durchgeführt oder mussten kurzfristig wieder abgesagt werden.

Flexibel bleiben und die eben erst entworfenen Regelungen und Hygieneschutzmaßnahmen rasch wieder anpassen war das gemeinsame Motto unserer Einrichtungen. Dass dennoch Ausstellungen, Teatro Coronato, Musikunterricht, Konzerte sowie die Ausleihe von Medien stattfinden konnten, ist unseren motivierten und einfallsreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken.

Das Stadtmuseum kämpft schon seit längerem mit dem Umstand, dass sein baulicher Zustand seiner Geschichte und den darin ausgestellten wertvollen Exponaten nicht mehr gerecht wird. Das Gebäude wird derzeit untersucht. Über die notwendigen Sanierungsabschnitte wird im Rahmen der Haushaltsberatungen entschieden.

Unter dem Titel ´Sommer in der Stadt´ wurden nicht nur neue und ausgefallene Sitz- und Liegemöglichkeiten in die Weilheimer Innenstadt gebracht. Begleitet wurde die Kampagne mit zahlreichen kleineren Aktionen, wie dem Mitmachzirkus, der Biomeile oder dem Wasser-Aktionstag am Kneippbecken in der Oberen Stadt.

Als erste Maßnahme aus dem Sonderfonds der Städtebauförderung „Innenstädte beleben“ wurde im Dezember das Projekt "Zwischenraum" begonnen. In die ehemaligen Verkaufsräume der früheren Buchhandlung Stöppel zieht ein innovatives Projekt zur kulturellen Zwischennutzung von leer stehenden Läden ein. Bis Ende 2022 werden das Weilheimer Stadtmuseum, das Kunstforum Weilheim und der Lichtkunstverein den Raum gemeinsam mit einer variablen Popup-Fläche bespielen und beleben.

Das Thema „Nachhaltigkeit“ hat für die Stadt Weilheim in den letzten Jahren sehr stark an Bedeutung gewonnen. Als Kommune müssen wir uns in vielen Bereichen Gedanken machen, wie wir unsere Handlungsspielräume umfassend ausschöpfen können, um einen wirkungsvollen und beständigen Beitrag für den Wandel zur Nachhaltigkeit zu leisten. So entstand mit Beteiligung von engagierten Bürgerinnen und Bürgern die „Weilheimer Charta für nachhaltigen Wohnungsbau“, die der Stadtrat im März 2021 einstimmig beschlossen hat.

Im Bereich des Klimaschutzes hat sich die Stadt ehrgeizige Ziele gesetzt. Wir möchten bis zum Jahr 2035 das Ziel der Klimaneutralität erreichen, das bedeutet, den Bedarf an Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen decken. Hierfür wird dieses Jahr zum ersten Mal eine umfassende CO2-Bilanz, gefolgt von einem Energienutzungsplan, erstellt. Zudem wurde die Straßenbeleuchtung flächendeckend auf LED-Lichttechnik umgerüstet. Neben der hohen Energieeinsparung wurde durch den extrem geringen Streulichtanteil dieser Leuchten die „Lichtverschmutzung“ stark gemindert.

In den vergangenen Wochen lief eine öffentlichkeitswirksame Bürgerbefragung zum Thema Klimaschutz, die der Klimaausschuss der Stadt zusammen mit dem Arbeitskreis Energie-Klima-Umwelt der Weilheimer Agenda 21 und der Verwaltung durchführte. Die genauen Ergebnisse der Befragung werden aktuell noch ausgewertet. Daraus wollen wir Handlungsschwerpunkte für das städtische Klimaschutz-management ableiten und zudem Informations-, Beratungs- und Beteiligungsangebote für unsere Bürgerinnen und Bürger optimieren.

Auch erwähnt sei unser neues kommunales Förderprogramm für extensive Dachbegrünung zur Verbesserung des Stadtklimas und des Regenrückhaltes. Mit diesem wollen wir Eigentümer privat genutzter Immobilien dazu motivieren, mehr Grün auf die Dächer zu bringen, um die Versiegelung am Boden zu kompensieren.

Zudem entwirft die Stadtverwaltung aktuell im Auftrag des Klimaausschusses eine Strategie zur nachhaltigen und fairen Beschaffung und Vergabe.

Gemeinsam mit unseren Stadtwerken arbeiten wir daran, die städtischen Grünflächen insektenfreundlicher und artenreicher zu gestalten. Große Teile unseres Stadtwaldes sind nicht nur beliebte Erholungsgebiete der Bevölkerung, sondern tragen maßgeblich zu einer Verbesserung des Stadtklimas bei – insbesondere an heißen Sommertagen.

Für das Gebiet Weilheim Nord-Ost (zwischen Olympia-/Pütrichstraße, Narbonner Ring und Krumpperstraße) soll zukünftig die Errichtung einer Fernwärmeversorgung auf Biomassebasis angeboten werden.

Sehr wichtig ist uns die Steigerung der Nachhaltigkeit im Bereich der örtlichen Mobilität. Deshalb organisieren die Stadtwerke ab dem 1. Januar 2022 den Weilheimer Stadtbus vollkommen neu. Es kommen batterieelektrische Midibusse zum Einsatz, die zu einer Reduzierung der Umweltbelastung beitragen. Als erste Maßnahme zur Verwirklichung des neuen Stadtbuskonzeptes wurde die Bushaltestelle vom Herzog-Albrecht-Platz an den Unteren Graben verlegt. Die Route der Elektrobusse wird somit zeitsparender sein. Ein schöner „Nebeneffekt“ ist die Entlastung der Tiefgarage unter der bisherigen Haltestelle, was ihre Nutzungszeit verlängert.

Das neue Radverkehrskonzept soll unsere Stadt in den kommenden Jahren noch fahrradfreundlicher gestalten und somit Autofahrten reduzieren. Die Umsetzung der darin vorgeschlagenen Maßnahmen wird peu à peu ab dem nächsten Jahr erfolgen. Einzelne Bestandteile, wie beispielsweise der Radweg Weilheim-Seeshaupt bzw. Querungshilfen für Radfahrer und Fußgänger, sind in der Planungsphase.

Seit Januar 2018 ist Weilheim Fairtrade-Stadt. Gestern haben wir das Schreiben erhalten, dass wir diesen Titel weitere zwei Jahre tragen dürfen.

Ich bin froh, dass sich in Weilheim immer mehr Menschen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit einsetzen. Mir ist aber auch bewusst, dass niemand alleine die Welt retten kann. Doch wenn viele Menschen in vielen Orten viele Dinge tun, wird sich das Gesicht der Welt verändern. Machen Sie mit!

Soweit meine Rückschau mit Ausblick auf 2022!

Markus Loth

11.2 Jahresabschlussrede des Nestors

Nestorrrede 2021 - Was für ein Jahr!
Stadtratsmitglied Frau R. Thieler

Sehr geehrter Herr 1. Bürgermeister Markus Loth,
sehr verehrte Frau 2. Bürgermeisterin Angelika Flock,
sehr geehrter Herr 3. Bürgermeister Alfred Honisch,
liebe Kolleginnen und Kollegen, lieber Preisträger Herr Dörr,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

was für ein Jahr, Corona und kein Ende. Aber wenigstens endlich Impfmöglichkeiten, ein kleines Stück Freiheit und Sicherheit. Die Flutkatastrophe, die das Thema Klimawandel nach oben gespült hat. Die Bundestagswahlen mit einem Machtwechsel.

2021 war aufregend, aber nicht immer nur im positiven Sinne, in der großen Politik wie vor Ort in der Kommunalpolitik. Heute gilt es aber, das Geschehene im politischen Alltag Revue passieren zu lassen, so wie es Herr Bürgermeister Loth soeben getan hat. Und ich will nun auf meine Art und Weise einige Schwerpunkte unserer Stadtpolitik und was mir in diesem Zusammenhang auf der Seele brennt näher durchleuchten.

Unsere Stadt und wir als Mandatsträger waren und sind auf mehreren Ebenen besonders gefordert gewesen. Wir mussten vor allem schmerzlich feststellen, dass die Corona-Krise leider nicht überwunden ist. Wir müssen mit der Pandemie weiterhin professionell umgehen, mehr denn je, gemeinsam mit Umsicht, Verzicht und Rücksicht. Ein großer Teil der Bevölkerung geht diesen Weg weiter mit, leider nicht alle!

Ich danke ausdrücklich den Ärztinnen und Ärzten, Pflegerinnen und Pflegern, die weiterhin oft bis zur völligen Erschöpfung und nicht selten darüber hinaus um jedes Menschenleben kämpfen. Leider können wir in unserem Gremium an diesem Missstand nichts ändern, aber wir können immer wieder den Finger in die Wunde legen und auf die Situation aufmerksam machen. Es geht nicht immer um Prämien, sondern um Anerkennung z.B. durch bessere Arbeitsbedingungen und um ein politisches Umdenken was die Gesundheitspolitik vergangener Jahre betrifft.

Warum kriegen wir diese Pandemie nicht in den Griff? Ich verzichte in diesem Rahmen auf Unvernünftige, Impfgegner, auch auf seriöse Impfskeptiker, Coronaleugner, Verschwörungstheorien und Falschmeldungen einzugehen. Auch nicht auf die nicht immer verständlichen Entscheidungen mancher Politiker vor und nach der Wahl, auf die manchmal unterschiedlichen Argumente der Virologen oder auch auf die Vermarktung der Impfstoffe selbst sowie auf die Darstellung in der Presse. Aber alle haben gewarnt und haben uns den größtmöglichen Schutz erklärt und angeboten. Deshalb möchte ich Sie dringend bitten: Gehen Sie zum Impfen. Sie schützen sich und andere, es geht hier nicht mehr um den Einzelnen, es geht um unsere Gesellschaft.

Sorgen bereiten zudem die immer neu auftretenden Mutationen, die uns vielleicht in Zukunft zu weitergehenden Maßnahmen zwingen. Auch diesen Herausforderungen werden wir uns stellen. Mit Zuversicht, Tatkraft und Vernunft.

Zuversicht und Hoffnung bot uns in den letzten Wochen eine strahlende Botschaft am Kirchturm. Das "Hoffnungslicht" von Philipp Geist wurde still, man kann fast sagen andächtig, von der Bevölkerung wahrgenommen, denn die auf den Kirchturm von den Bürgerinnen und Bürgern Weilheims projizierten Wörter waren sehr aussagekräftig.Inzwischen können sie sich über eine weitere Installation von Philipp Geist freuen, bis Silvester soll sie zu sehen sein. Gleicher Ort, gleiche Zeit.

Ebenso möchte ich sie auf den klingenden, digitalen Adventskalender erinnern. Hören Sie mal rein in eine großartige Mischung, von Orgelklängen und Chorgesängen bis hin zu modernen Stücken.

Vielen Dank allen, die uns diese schönen Momente ermöglicht haben.

Die Auswirkungen der Corona-Krise gefährden natürlich auch die Finanzlage der Stadt und damit auch die langfristige Investitionsfähigkeit vor Ort. Es gilt trotzdem die Zukunft der Stadt, besonders in der Krise, zu gestalten, die Wirtschaft vor Ort zu stärken und die Digitalisierung voranzutreiben. Außerdem müssen die Maßnahmen zum Klimaschutz beschleunigt werden, etwa durch nachhaltige Investitionen und die dafür notwendigen finanziellen Spielräume vor Ort.

Die Erwartungen an eine hochwertigere städtische Daseinsvorsorge, wie z.B. bestens ausgestattete Schulen, mehr Betreuungsplätze usw. steigen. Die schönsten Zukunftsperspektiven überzeugen die Menschen aber nicht, wenn positive Veränderungen in der Stadt nicht erlebbar werden.

Das drohende Sterben unserer Innenstadt ist immer ein Thema in unseren Sitzungen. Mein Dank gilt hier ganz besonders Frau Jutta Liebmann und Herrn Stefan Frenzl, die sich mit viel Herzblut für unsere schöne Innenstadt, um die uns viele Orte zu Recht beneiden, einsetzen. Die Innenstadt mit unserem Marienplatz ist ein wichtiger Lebensmittelpunkt für unsere Bürgerinnen und Bürger. Es sind Orte von gesellschaftlicher Begegnung, sozialem Austausch und wirtschaftlicher Entwicklung. So ist es eine wichtige Aufgabe unserer Stadtpolitik, diese innerstädtischen Flächen lebenswert für die Menschen, Wirtschaft und Kultur zu erhalten, weiter zu fördern und aktiv zu gestalten. Der Lockdown hat uns die Problemfelder der Innenstadt wie unter einem Brennglas aufgezeigt, die aber die Stadt bereits schon vor der Pandemie vor große Herausforderungen gestellt hat.

Der Wandel ist ein beständiges Phänomen. Städte haben in ihrer Geschichte immer wieder Umformungen und Neuerungen erlebt. Neue Rahmenbedingungen können auch als Chance gesehen werden, um mit ihrer Einwohnerschaft, mit Wirtschaft und Handel den Wandel zu gestalten und somit positive Effekte zu erzielen.

Nicht nur fordern und versprechen, sondern mehr umsetzen, was möglich ist, wäre für mich ein maßvolles Ziel unserer Politik. Denn viele sinnvolle, schöne und wichtige Vorhaben werden nur gelingen, wenn es die städtischen Finanzen zulassen, das muss auch der Bevölkerung leider deutlicher vermittelt werden.

Eine angemessene Finanzausstattung der Stadt würde die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sehr erleichtern. Immer mehr wird den Städten und Kommunen von oben aufgebürdet, sei es bei uns nur als Beispiel der Hochwasserschutz oder die Kinderbetreuung, beides Pflichtaufgaben der Stadt, die jedes Jahr ein gewaltiges Loch in die Haushaltskasse reißen.

Nötig sind jedenfalls finanzielle Unterstützungen von Bund und Freistaat, unkompliziertere Förderbedingungen und flexiblere Ordnungsvorschriften. Wir brauchen mehr Mut zu weniger Bürokratie und mehr Improvisation.

Wohnen und Bauen ist ein weiteres zentrales Thema in unserer Stadtpolitik, weil ein wertvolles und immer knapper werdendes Gut. Hier wird im Gremium ernsthaft und verantwortungsvoll diskutiert, sachlich fundierte Diskussionsbeiträge wurden geliefert und so eine konstruktive Arbeit möglich gemacht. Die Weilheimer Charta lässt Weilheim neben dem im nächsten Jahr wieder geplanten Lichtkunstfestival leuchten, zu Recht so vom Weilheimer Tagblatt beschrieben. Eine Leitschnur und ein Handlungsfaden für die gesamte künftige Stadtentwicklung und Bauleitplanung in Weilheim liegen vor. Der Zeithorizont von nur 10 Jahren zur Umsetzung zeigt, dass es der Stadt Weilheim ernst ist, ihre Zukunft klimagerecht, nachhaltig und dennoch wirtschaftlich zu gestalten. Mein Dank gilt an dieser Stelle den Mitarbeitern in Verwaltung und Fachbüros für das Engagement und Weilheims Bürgerinnen und Bürgern für ihre Mitarbeit und eingebrachten Ideen.

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Wir alle wissen, wie wichtig es ist, in allen Bereichen die Weichen für ein klimaneutrales Handeln zu stellen, das gilt nicht nur für unser Land, unsere Wirtschaft, sondern für jeden von uns. Das heißt für uns als Stadt: Wir müssen uns nachhaltig und zukunftsorientiert aufstellen, aber auch andere zum Mit- und Nachmachen überzeugen. Ich weiß, dass es einigen bei der Umsetzung nicht schnell genug geht. Aber ich glaube, dass Weilheim auf einem guten Weg ist. Ich möchte nur an die Besetzung der Stelle einer Klimaschutzmanagerin mit Frau Segerer erinnern und auch der Klimaausschuss tagt in regelmäßigen Abständen. Man investiert in erneuerbare Energien und die energetische Gebäudesanierung, fördert Ressourcen und Energieeffizienz und mildert somit die Folgen des Klimawandels vor Ort.

Wir haben mit den Stadtwerken starke Partner und deshalb geht mein persönlicher Dank an Herrn Müller und seine Mitarbeiter.

Klimaschutz, so wichtig er ist, muss aber immer sozial gerecht ausgestaltet sein. Dafür haben wir Mandatsträger zu sorgen. Entscheidend wird es letztlich auch sein, wie die Welt mit dem globalen Problem umgeht. Wir werden weder in der Bundesrepublik, in Bayern noch in Weilheim den Klimawandel bremsen oder lösen können. Wir können auf dieser Ebene nicht die Welt retten, aber mit Sicherheit Zeichen setzen und Beiträge leisten. Und das sollten wir alle gemeinsam angehen und zwar schnell. Wutausbrüche, Vorwürfe, Beschimpfungen und eine Verbotskultur helfen da nicht weiter!

Es ist festzustellen, die Kritik am politischen Tun wird immer lauter und leider auch radikaler. Der Gedanke der Solidarität lässt nach und der Egoismus nimmt zu. Wir müssen wieder mehr miteinander ins Gespräch kommen und bleiben, wir müssen das gegenseitige Verständnis fördern, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und Spaltungen zu verhindern. Die Mitglieder unseres Stadtrates zeichnet eine große Bürgernähe aus und der direkte Draht zu den Menschen und ihren Wünschen und Sorgen sind das Markenzeichen unserer Mandatsträgerinnen und Mandatsträger. Die Nähe hat aber auch ihre Tücken. Wenn aus der greifbaren Nähe ein verbaler Angriff oder eine persönliche Bedrohung Einzelner wird, dann wird eine Grenze überschritten, die es vehement zu verurteilen gilt. Mandatsträgerinnen und Mandatsträger dürfen nicht zur Projektionsfläche für politischen Unmut werden.

Ich stelle leider auch in unserem Gremium fest, dass manchmal der respektvolle Umgang miteinander leidet. Kritik zu äußern, Dinge anzusprechen und auszudiskutieren sind wichtig, ja sogar wünschenswert. Solange das auf sachlicher Ebene geschieht, auch wenn zwischendurch Emotionen hochkommen, ist das alles in Ordnung. Unsere Demokratie lebt schließlich von der politischen Auseinandersetzung. Aber zur Demokratie gehört es auch, eine Mehrheitsentscheidung am Ende zu akzeptieren, selbst wenn es möglicherweise nicht so ausgeht, wie es der eine oder andere erhofft hat. Mir ist es immer bei meiner Arbeit hier im Stadtrat wichtig gewesen, verschiedene Ansichten, Haltungen und Einstellungen des Anderen kennenzulernen und zu verstehen, um dann, gerne auch nach einer heftigen Diskussion, gemeinsam zu einer Lösung zu kommen. Dieses Gremium muss nicht einer Meinung sein, aber auf ein Ziel sollte es sich verständigen können. Schlecht durchdachte Forderungen häufen sich. Das mag in einer öffentlichen Sitzung kurzfristig funktionieren, kostet aber langfristig, meiner Meinung nach, den politischen Betrieb an Qualität.

Lassen Sie uns zusammenstehen und gemeinsam nach vorne schauen. Mit neuen Impulsen wollen wir das bei manchen Bürgerinnen und Bürgern verlorengegangene Vertrauen in die Politik zurückgewinnen und zum Wohle aller in unserer Stadt die uns gestellten Aufgaben erfüllen. Ich wünsche uns allen dafür die Kraft und den Mut, manchmal bekannte Wege zu verlassen, die Bereitschaft, Neues zu wagen und die nötige Entschlossenheit schneller zu handeln.

Bevor ich zum Schluss komme gilt mein Dank denjenigen, die im Verborgenen aktiv sind - unseren Ehrenamtlichen! Ohne sie wäre unsere Welt um ein Vieles ärmer. Man kann ihren Einsatz gar nicht genug würdigen. Für andere Menschen und für die Gesellschaft allgemein da zu sein, das ist nicht selbstverständlich.

Ich danke aber auch denen, die in dieser immer noch schweren Zeit die Funktionen unserer Stadt aufrecht halten, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krankenhaus, in den Pflegeheimen und im Bürgerheim, in der Verwaltung im Rathaus, im Gesundheitsamt, im Landratsamt, bei den Stadtwerken, bei der Feuerwehr, bei den Rettungsdiensten, bei der Polizei, bei den Schulfamilien und bei allen Kinderbetreuungseinrichtungen.

Ebenso möchte ich mich ganz besonders bei Ihnen Herr Bürgermeister Loth und Ihren Stellvertretern im Namen des gesamten Stadtrates für die gute, offene und faire Zusammenarbeit bedanken.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest, sowie ein glückliches, erfolgreiches und gesundes Neues Jahr.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Ragnhild Thieler

11.3 Dank und Weihnachtswünsche des ersten Bürgermeisters

Zum Ende der Sitzung danke ich namens des Stadtrates und persönlich all jenen Personen, die sich in diesem Jahr für ihre Mitmenschen eingesetzt und damit zum Wohle unserer Stadt beigetragen haben.

Unser besonderer Dank gilt all denjenigen, die in den vergangenen Wochen und Monaten unter erschwerten Bedingungen unser öffentliches Leben aufrechterhalten haben; sei es im medizinischen, pflegerischen oder sozialen Bereich, in der Schule, in der Kita oder z.B. auch bei der Versorgung mit Bedarf des täglichen Lebens.

In diesen Dank schließe ich die Mitglieder unserer freiwilligen Hilfsorganisationen, insbesondere unsere Feuerwehren, THW und Rotes Kreuz, aber auch alle anderen, die im Dienst am Nächsten zum Einsatz bereit sind, mit ein.

Ein weiterer, besonderer Dank für die in diesem Jahr geleistete Arbeit gilt

• unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Führungskräften in sämtlichen städtischen Einrichtungen und in unserem Kommunalunternehmen Stadtwerke,
• meinen beiden Stellvertretern, Frau Angelika Flock und Herrn Alfred Honisch,
• Ihnen liebe Frau Thieler als Nestor für die Rede zum Jahresabschluss,
• Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren des Stadtrates,
• den Agenda-Gruppen,
• sowie der örtlichen Presse für ihre Berichterstattung über das Geschehen in Weilheim.

Ihnen allen wünsche ich ein friedvolles Weihnachtsfest, viel Glück und vor allem Gesundheit für das neue Jahr 2022 verbunden mit der Hoffnung, dass die Corona-Pandemie unseren Alltag nicht mehr so prägt, wie sie es in den vergangenen beiden Jahren getan hat.


Mit Dank für die gute Mitarbeit schließt Erster Bürgermeister Markus Loth um 20:16 Uhr die öffentliche Sitzung des Stadtrates.

Anschließend findet eine nichtöffentliche Sitzung statt.

Markus Loth
Erster Bürgermeister

Stefan Popp
Schriftführung

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