Niederschrift über die öffentliche Sitzung des Stadtrates - Jahresabschlusssitzung

Sitzungsdatum: Donnerstag, 12.12.2024
Beginn: 18:00 Uhr
Ende 20:40 Uhr
Ort: im großen Sitzungssaal des Rathauses

Anwesenheitsliste

Erster Bürgermeister

Loth, Markus

Mitglieder des Stadtrates

Andrä, Franz
Asam, Romana
Bertl, Alexandra
Dr. Bosch, Roland
Prof. Dr. Emeis, Stefan
Enders, Susann
Flock, Angelika
Gast, Klaus 
Gebauer, Saika
Grehl, Karl-Heinz
Gronau, Brigitte
Holeczek, Brigitte
Honisch, Alfred
Kerscher, Bernhard
Klinkicht, Ullrich
Dr. med. Langer, Johannes
Lechner, Florian
Lunz-Schmieder, Marion
Martin, Horst
Neulinger, Manuel
Nowak, Luise
Pentenrieder, Rupert
Ratter, Gerd
Schwaiger, Hubert
Schwalb, Roland
Thieler, Ragnhild
Vollmann, Hans
Wahlefeld, Tillman
Zirngibl, Stefan

Schriftführerin

Gross, Karin

Verwaltung

Popp, Stefan

Presse

Kreisboten-Verlag
Weilheimer Tagblatt

Weitere Anwesende:

Scharf, Christoph
Fischer, Katrin
Hink, Brunhilde
Liebmann, Jutta
Frenzl, Stefan
Baur, Angelika
Stork, Manfred
Hornung, Margarita
Wirth, Björn
Schäffler, Sabine
Ücker, Julia
Zwerger, Andreas
Huber, Andrea
Schlosser, Rainer
Stiehle, Richard
Neuner, Karl
Wendt, Eike

Abwesende und entschuldigte Mitglieder des Stadtrats

Schmidt, Reno


Tagesordnung der öffentlichen Sitzung

  1. Eröffnung der Sitzung und Begrüßung durch den Ersten Bürgermeister
  2. Verleihung der Ehrenzeichen
  3. Verleihung der Ehrenpreise
    1. Verleihung des Kulturpreises 2024
    2. Verleihung des Sozialpreises 2024
    3. Verleihung des Umweltpreises 2024
  4. Verleihung der Bürgermedaillen
    1. Frau Renate Dodell
    2. Frau Elisabeth Harbauer
    3. Herrn Philipp Geist
  5.  Jahresabschlussrede des Ersten Bürgermeisters
  6. Jahresabschlussrede des Nestors

Erster Bürgermeister Markus Loth eröffnet um 18:00 Uhr die öffentliche Sitzung des Stadtrates.

Öffentliche Sitzung

1. Eröffnung der Sitzung und Begrüßung durch den ersten Bürgermeister

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie ganz herzlich zur Jahresabschlusssitzung des Stadtrates und stelle zu Beginn der Sitzung die ordentliche Ladung und Beschlussfähigkeit fest.

Entschuldigt hat sich Stadtratsmitglied Herr Reno Schmidt.

Besonders begrüße ich heute die Empfänger der Ehrenzeichen, Ehrenpreise und der Bürgermedaillen.

Verehrte Fest- und Ehrengäste, meine Damen und Herren,

es ist seit Jahren gute Tradition, in der feierlichen Weihnachtssitzung des Stadtrates verdiente Personen oder Institutionen zu ehren und auszuzeichnen. 

So freue ich mich, Sie heute hier in unserem großen Sitzungssaal begrüßen zu können. 

Mit den heutigen Verleihungen möchten Ihnen der ganze Stadtrat und ich persönlich unsere Wertschätzung des Ehrenamtes und der dahinter stehenden Personen zum Ausdruck bringen. Ihre Leistungen verdient unser aller Respekt! Deshalb stellen wir Sie in dieser Sitzung in den Mittelpunkt und danken Ihnen aufrichtig für Ihren Einsatz. 

Die feierliche Weihnachtssitzung des Stadtrates wird von Lehrkräften der Städtischen Musikschule Weilheim musikalisch umrahmt. Herzlichen Dank für Ihre Bereitschaft heute Abend zu spielen.

Nun beginnen wir mit den Verleihungen. 

Herr Honisch, Dritter Bürgermeister, trägt die Laudatien zu den Empfängerinnen und Empfängern der Ehrenzeichen vor. 

Anschließend geht es mit der Verleihung der Ehrenpreise weiter. Die Laudatien trägt unsere Zweite Bürgermeisterin Frau Flock vor. 

Und dann folgen die Bürgermedaillen.

Zur Kenntnis genommen

2. Verleihung der Ehrenzeichen

Ehrenzeichen erhalten Personen, die sich durch langjährige ehrenamtliche Tätigkeiten im kulturellen, sportlichen, sozialen oder einem anderen gemeinnützigen Bereich hervorragende Verdienste erworben haben. Dabei sollen die Verdienste vorrangig im Stadtgebiet Weilheim erbracht worden sein und mindestens 20 Jahre umfassen. Eine reine Mitgliedschaft alleine genügt dabei nicht. Es muss schon ein Verdienst erbracht worden sein, um ausgezeichnet zu werden. Das Ehrenzeichen besteht aus Silber und zeigt das Wappen der Stadt Weilheim mit der Umschrift „Ehrenzeichen der Stadt Weilheim i.OB“.

In der Regel werden die zu Ehrenden von den Vereinen vorgeschlagen. Eine Vereinsmitgliedschaft ist jedoch nicht erforderlich. Wenn die Kriterien erfüllt sind, kann bei der Verleihung der Ehrenzeichen jede Person berücksichtigt werden.

In unserer Stadt sind Menschen in den verschiedensten Bereichen ehrenamtlich tätig - oftmals im Hintergrund und meist für die Öffentlichkeit nicht wahrnehmbar. Dennoch leisten sie mit ihrem Engagement einen hohen Beitrag zur Lebensqualität in unserer Stadt und stärken den Zusammenhalt.

Stellvertretend für alle ehrenamtlich tätigen Menschen in Weilheim erhalten heute zehn Personen das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim:

Frau Johanna Bosch
Herr Friedrich Entenmann
Herr Maximilian Fröschl
Herr Hartmut Gast
Frau Ursula Gerwert
Herr Robert Krötz
Herr Christian Lärm
Herr Robert Müns
Herr Thomas Prochaska
Frau Sabine Rohm

Herr Dritter Bürgermeister Alfred Honisch trägt nun die Laudatien zu den Empfängerinnen und Empfängern der Ehrenzeichen vor:

Johanna Bosch

Zwei Seiten, in kleiner Schriftgröße und mit geringem Zeilenabstand, hat der Kreisverband Weilheim-Schongau des Bayerischen Roten Kreuzes gebraucht, um die Verdienste seines ehrenamtlichen Mitglieds Johanna Bosch aufzuzählen. Bereits 1973 hat Frau Bosch den Aufnahmeantrag gestellt, seit 1974 und damit runde 50 Jahre lang ist sie Mitglied im BRK. 

Aber einfach nur Mitglied sein reichte Johanna Bosch noch nie. Nach ihrer Sanitäts- und Erste-Hilfe-Ausbildung war sie über zehn Jahre lang im Krankentransport und in der Notfallrettung im Einsatz, sie hat unzählige Nacht- und Wochenenddienste geschoben, sie war als Begleitperson bei vielen Behindertenausflügen dabei, sie hat auf Sportveranstaltungen, Dorffesten und Prozessionen den Sanitätsdienst abgesichert und beim Weihnachtsmarkt auf dem Marienplatz mitgewirkt.

1978, auch das ist nun schon über 45 Jahre her, gründete sie das Jugendrotkreuz Weilheim mit. Und weil einer Johanna Bosch einfach nur Mitgründerin sein nicht reicht, wurde sie Gruppenleiterin im JRK, führte die wöchentlichen Gruppenstunden durch und war bei Ausbildungsmaßnahmen, Übungen und den Zeltlagern des JRK aktiv dabei. Doch Johanna Bosch ist nicht nur die erste Jugendrotkreuzlerin in Weilheim, sondern die Jahre vergehen - auch die erste Wunschoma des BRK Weilheim. Und weil ihr einfach Wunschoma sein nicht reicht, kümmert sie sich und liebt sie die Kleinen, als wäre es ihre leiblichen.

So eine engagierte Frau und Wunschoma wie Johanna Bosch hat es mehr als verdient, das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim zu erhalten.

Friedrich Entenmann

Zwei Seiten kann der Heimat- und Trachtenverein Weilheim auch liefern, wenn es darum geht, Friedrich Entenmann für das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim vorzuschlagen. Nun, eigentlich sind es sogar drei Seiten, weshalb wir uns mit Stichworten begnügen, um Herrn Entenmann entsprechend zu würdigen.

Seit 1985 Mitglied in der Jugendgruppe des Heimat- und Trachtenvereins, 1993 bis 1999 Vereinsdiener für die noch Jüngeren unter uns: ein Vereinsdiener unterstützt den Vorstand, 1999 bis 2002 Zweiter Vorplattler und Volksmusikwart, bis 2005 plattelte Friedrich Entenmann, den alle nur Friedl nennen, als Erster vor. Seit 2002 und bis heute ist er Erster Volksmusik- und Volksliederwart des Vereins. Ach ja, Zweiter Jugendleiter war der Friedl auch, von 2005 bis 2014 nämlich.

Herr Entenmann ist für die Organisation aller musikalischen Aktivitäten des Vereins verantwortlich, zudem ist er selbst als Musikant tätig. Mit seiner Ziach begleitet er die Auftritte beim Wertungsplatteln oder während der Französischen Woche. Bereits 1991 war er bei der ersten Bayerischen Woche in Narbonne dabei. Sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde kann der Friedl vorweisen als einer von fünf Weilheimern 2019 beim Plattlerweltrekord in Antdorf, als 1.312 Teilnehmer fünf Minuten gleichzeitig plattelten.

Das ist natürlich nicht alles, was wir vorbringen könnten, aber die Zeit drängt, und so würdigen wir Herrn Friedrich Entenmann jetzt für sein ehrenamtliches Engagement im Heimat- und Trachtenverein mit dem Ehrenzeichen der Stadt Weilheim.

Maximilian Fröschl

Mit sieben Jahren hat der kleine Max begonnen, Klarinette zu spielen. Mit fünfzehn ist der nicht mehr ganz so kleine Max zur Stadtkapelle Weilheim gekommen. Heute ist der ziemlich große Maximilian Fröschl 50 Jahre jung und seit 35 Jahren immer da, wo die Musi spielt. Neben der Klarinette bläst er ins Altsaxophon und versucht seit einiger Zeit, auch der Oboe ein paar Töne zu entlocken. Ob ihm das gelingt, kann man übrigens in gut einer Woche auf dem beliebten Weihnachtskonzert der Stadtkapelle Weilheim hören hier gibt der Oboist Fröschl sein erstes kleines Solo. Natürlich wollen wir hier überhaupt keinen Druck aufbauen.

Stattdessen wollen wir Herrn Maximilian Fröschl für sein großes ehrenamtliches Engagement in der Stadtkapelle Weilheim ehren. Von 1993 bis 1996 war er Beisitzer des Vorstands, seit 2005 und bis heute ist er der Kassier. Neben diesem verantwortungsvollen Amt versieht Herr Fröschl noch weitere, mindestens ebenso wichtige Aufgaben so sorgt er unter anderem dafür, dass im Vereinsheim die Getränke nicht ausgehen. Mehr Verantwortung geht nicht!

Und auch bei den soft skills, wie wir heutzutage sagen, ist dieser Kerl ganz vorn. Max Fröschl hat ein Gedächtnis wie ein Elefant, ach was: wie zwei Elefanten: Er ist die laufende Chronik, ein Archiv auf Beinen. Welche Stücke hat die Stadtkapelle auf dem Weihnachtskonzert 2011 gespielt? Frag Fröschl, er weiß es. In chronologischer Reihenfolge, versteht sich.

Wir wissen nur, dass dieser Maximilian Fröschl ein würdiger Träger des Ehrenzeichens der Stadt Weilheim ist. Herzlichen Glückwunsch!

Hartmut Gast

Seit 180 Jahren gibt es ihn nun schon! Nein, nicht Herrn Gast, der schaut so aus, da müssten wir die Null hinten streichen. Die Rede ist vom Weilheimer Chorkreis 1844 e. V., dessen Erster Vorsitzender Hartmut Gast 14 Jahre lang bis 2024 war. Und davor schon Zweiter Vorsitzender und davor schon Beisitzer und, und, und. Über 20 Jahre war Hartmut Gast Mitglied des Vorstands des Weilheimer Chorkreises, jetzt ist er Ehrenmitglied des Vereins und in einer knappen Minute auch Träger des Ehrenzeichens der Stadt Weilheim. 

Weil sich Herr Gast bei vielen musikalischen Aufführungen für die Zusammenarbeit mit befreundeten Ensembles wie dem Chor der Apostelkirche, dem Kammerorchester und der Weilheimer Musikschule eingesetzt hat und einsetzt.

Weil sich Herr Gast bei so großen Auftritten wie den Oratorien "Paulus" im Jahr 2008 und "Elias" 2017, bei der Weilheimer Passion 2010 und der Gestaltung des 175-jährigen Chorjubiläums 2017 so unermüdlich engagiert hat.

Weil Herr Gast all die Jahre mit großem persönlichen Einsatz für "seinen" Chor gelebt hat und so auch die schwierigen Corona-Jahre gut gemeistert werden konnten. 

Weil Herr Gast mit seinem Ehrenamt im Weilheimer Chorkreis einen großartigen Beitrag für die Weilheimer Musikszene und darüber hinaus geleistet hat und leistet.

Und deshalb wird Herr Hartmut Gast - die Minute ist gleich rum - jetzt mit dem Ehrenzeichen der Stadt Weilheim geehrt. Herzlichen Glückwunsch!

Ursula Gerwert

Sie hilft beim Einkaufen. Sie geht mit zum Arzt. Sie unterstützt bei Behördengängen. Und nicht nur das. Sie hört zu, sie liest vor, und manchmal ist sie einfach nur da. Und das seit mehr als 30 Jahren. 

Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich Frau Ursula Gerwert für ihre Mitmenschen. Als Mitglied der Nachbarschaftshilfe, einer konfessionsübergreifenden Einrichtung der Pfarreiengemeinschaft Weilheim, hat sie dafür gesorgt, dass Menschen in Notlagen unkompliziert Unterstützung und Hilfe erfahren. 2016 wurde der Nachbarschaftshilfe, deren Leiterin Frau Gerwert 15 Jahre lang war, der Sozialpreis der Stadt Weilheim verliehen.

Auch in der Hospizarbeit engagiert sich Frau Gerwert seit Jahrzehnten. Als sich 1995 eine Weilheimer Ortsgruppe im Hospizverein Pfaffenwinkel gründete, gehörte sie zu deren ersten Mitgliedern. Seitdem begleitet Ursula Gerwert todkranke und sterbende Menschen in ihren letzten Tagen, Wochen, manchmal Monaten.

Frau Gerwert weiß aus eigenem Erfahren, wie wichtig es ist, Menschen am Lebensende Zeit zu schenken. Zeit für Gespräche. Zeit, noch den einen oder anderen Wunsch zu erfüllen. Oder Zeit, um einfach nur dazusitzen und die Hand zu halten. 

Für ihr langjähriges soziales Engagement wurde Ursula Gerwert 2017 mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet. Was ihr noch fehlt, ist das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim. Das bekommt Frau Gerwert heute, hier und jetzt.

Robert Krötz

Über Opa weiß Robert Krötz alles. Opa wiegt zehn Tonnen, ist doppelt so lang wie Oma und sehr gut für den Erstangriff geeignet. 

Die Rede ist vom Tanklöschfahrzeug TLF 16, einem der Oldtimer im Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim. Dieses TLF 16, genannt "Opa", hat Robert Krötz mitrestauriert, so dass sich Opa auf internationalen Feuerwehr-Oldtimertreffen präsentieren kann. Neben Oma übrigens, der
Drehleiter DL 25, die 18 Jahre für die Stadt Weilheim im Einsatz war. 

Da kann Herr Krötz locker mithalten. Nicht beim Gewicht, aber doch, was die Einsatzjahre betrifft. Seit dem 6. März 1989, also seit genau 35 Jahren, neun Monaten und sechs Tagen, ist Robert Krötz Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim. Viele Jahre war er Ausbilder und leitete verschiedene Lehrgänge auf Bezirksebene, unter anderem die Maschinisten-Lehrgänge und die Grundausbildung der Feuerwehrleute, die sogenannte Truppmannausbildung, Teil 1. Die Maschinistenausbildung für die Freiwillige Feuerwehr Weilheim führt Robert Krötz seit nunmehr 24 Jahren ununterbrochen bis heute durch.

Herr Krötz war bei vielen Einsätzen dabei, natürlich auch beim Hochwasser 2013 in Weilheim, wofür er mit dem Fluthelferabzeichen geehrt wurde. Bei der Elbeflut 2002 war Robert Krötz in Dessau und erhielt dafür die Hochwassermedaille des Landes Sachsen-Anhalt. Auch das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre aktive Dienstzeit hat er bereits. 

Eine Auszeichnung fehlt ihm allerdings noch. Doch wenn einer 35 Jahre, neun Monate und sechs
Tage ehrenamtlich so engagiert ist wie Herr Robert Krötz, dann ist er mehr als würdig, ab heute
auch das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim zu tragen.

Christian Lärm

Nein, wir fangen jetzt nicht mit William Shakespeare und seinem "viel" und "um nichts" an, das hat Christian Lärm bestimmt auch noch nie gehört und vor allem: no jokes with names!

Aber ein bisschen Lärm um Herrn Lärm wollen wir schon machen, denn den hat er sich redlich verdient. Schon 1992 wirkte Christian Lärm im Weilheimer Bereitschaftsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes aktiv mit, zuvor war er im Jugend-Rot-Kreuz Weilheim tätig. Ein Hyperaktiver, sozusagen.

Und einer, der für die BRK-Bereitschaft Weilheim zum unverzichtbaren Leistungsträger geworden ist. Einer, der ein Vielfaches der Dienststunden verrichtete, die für freigestellte Helfer im Katastrophenschutz vorgesehen sind.

Seit 1994 ist Christian Lärm hauptamtlich beim Kreisverband Weilheim-Schongau des Bayerischen Roten Kreuzes angestellt, bis 2002 war er als freigestellter Helfer im Katastrophenschutz berufen. In dieser Zeit leistete er unzählige Einsätze im Krankentransport und Rettungsdienst sowie als Sanitäter bei zahlreichen Sport- und Kulturereignissen sowie öffentlichen Großveranstaltungen.

Auch danach behielt Christian Lärm sein ehrenamtliches Engagement bei und widmete sich vor allem der Aus- und Fortbildung. Und so ist der Mann nicht nur Sanitäter, Rettungssanitäter und Notfallsanitäter. Sondern auch Rettungsassistent. Und Einsatzleiter im Rettungsdienst. Und Ausbilder im Rettungsdienst. Und Dozent im Rettungsdienst. Und Ausbildungsleiter.

Und jetzt auch Träger des Ehrenzeichens der Stadt Weilheim. Herzlichen Glückwunsch!

Robert Müns

Das Alphabet will es so, dass auch die nächste Ehrung ans Bayerische Rote Kreuz, Kreisverband Weilheim-Schongau, geht. An einen, den Kinder und Jugendliche liebevoll "Papa Bär" nennen. Bis heute unterstützt "Papa Bär", der mit bürgerlichen Namen Robert Müns heißt, die Jugendarbeit im BRK.

Angefangen hat alles 1996, kurz nach seiner hauptamtlichen Anstellung als Rettungsassistent an der Rettungswache Weilheim. Da trat Robert Müns ins Jugendrotkreuz Weilheim ein, war noch im selben Jahr Gruppenleiter, blieb es bis 2016 und wurde in diesen 20 Jahren immer mehr zu "Papa Bär".

Weil er sich kümmerte. Um die wöchentlichen Gruppenstunden im JRK, um die Wettbewerbe innerhalb des Kreisverbandes sowie auf Bezirks- und Landesebene, auf denen er auch als Schiedsrichter tätig war, um die Organisation und Durchführung von Ausflügen, Zeltlagen und Festen, um Weihnachtsfeiern und Jahresabschlussveranstaltungen, um, um, um...

Als Leiter der Jugendarbeit vertrat Herr Müns acht Jahre lang die Interessen des Jugendrotkreuzes im BRK-Kreisvorstand für den gesamten Landkreis. Über seine Tätigkeit im JRK hinaus war er im BRK-Kreisverband ehrenamtlich aktiv, er nimmt bis heute an Katastrophenschutzübungen und Einsätzen teil und arbeitet weiterhin in der Unterstützungsgruppe Rettungsdienst mit. 

Und so wurde Herr Robert Müns immer mehr zu dem, der er heute ist: Zu "Papa Bär" und zu einem würdigen Träger des Ehrenzeichens der Stadt Weilheim. Herzlichen Glückwunsch! 

Thomas Prochaska

Von Opa war ja vorhin schon die Rede, Sie erinnern sich: das Tanklöschfahrzeug mit dem Erstangriff, zehn Tonnen schwer und doppelt so lang wie Oma, die alte Drehleiter.

Über alte und junge Drehleitern wüsste unser nächster Ehrenzeichenträger Einiges zu sagen, denn Thomas Prochaska ist seit dem 1. März 1980, also seit 44 Jahren, neun Monaten und zwölf Tagen, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim. Vor allem aber ist Thomas Prochaska Drehleiter-Maschinist. Und das seit 2005. Er könnte berichten, dass die Drehleiter das häufigste Hubrettungsfahrzeug der Feuerwehren ist. Dass es vollautomatische Drehleitern mit der Norm DIN EN 14043 und halbautomatische Drehleitern, DIN EN 14044, gibt. Und dass es sich bei der aktuellen Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim um eine vollautomatische Drehleiter der 30-Meter-Klasse handelt, Typenbezeichnung DLA(K) 23/12, Funkrufname "Florian Weilheim 330/1".

Und Thomas Prochaska weiß noch sehr viel mehr, denn er ist nicht nur Drehleiter-Maschinist, sondern war von 1995 bis 2018 auch Maschinisten-Ausbilder sowie von 2003 bis 2006 Truppmann-Ausbilder, beides übrigens auf Bezirksebene. Für die Freiwillige Feuerwehr Weilheim übernimmt er seit 2008 und bis heute die THL-Ausbildung, also die Ausbildung in technischer Hilfeleistung.

Und ebenfalls bis heute ist dieser Thomas Prochaska einer der engagiertesten Männer, den die Freiwillige Feuerwehr Weilheim hat. Wenn das kein triftiger Grund ist, ihn jetzt sofort mit dem Ehrenzeichen der Stadt Weilheim auszuzeichnen!

Sabine Rohm

Aller guten Dinge sind Sabine Rohm. Sie ist die dritte Frau, die wir heute Abend mit dem Ehrenzeichen der Stadt Weilheim auszeichnen dürfen. Und sie ist das dritte ehrenamtliche Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim, das wir heute Abend ehren. Aller guten Dinge sind eben Sabine Rohm.

Sabine Rohm ist seit August 1997 bei der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim. Sie ist die Leiterin für Brandschutzerziehung, seit 17 Jahren bringt sie in Kindergärten und Schulen der nächsten Generation bei, wie man Bränden vorbeugt und sich im Falle eines Falles verhält. Außerdem ist Frau Rohm seit 14 Jahren in der Brandschutzerziehung im Kreisfeuerwehrverband und im Bezirksfeuerwehrverband Oberbayern tätig. Im Letzterem wurde sie im Mai 2019 zur stellvertretenden Fachbereichsleiterin ernannt.

Ebenfalls seit 2019 ist Sabine Rohm aktives Mitglied der UG-OEL das ist die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung des Landkreises Weilheim-Schongau. Ach ja: Schriftführerin bei der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim war sie von 2008 bis 2014 auch und ist das seit 2021 wieder.

So viel ehrenamtliche Tätigkeit verlangt nach mehrfacher Ehrung. Im vergangenen Jahr erhielt Frau Rohm das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber für ihre 25-jährige aktive Dienstzeit. In diesem Jahr wurde sie vom Landesfeuerwehrverband mit dem Bayerischen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Feuerwehrwesens.

Und weil bekanntlich aller guten Dinge Sabine Rohm sind, kommt heute das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim hinzu für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Ehrenamtswesens. Herzlichen Glückwunsch!

Zur Kenntnis genommen

3. Verleihung der Ehrenpreise

Nun zu den Ehrenpreisen:

Die Stadt Weilheim verleiht satzungsgemäß einen Kulturpreis, einen Sozialpreis und einen Umweltpreis.

Der Kulturpreis wird für besondere Verdienste um das kulturelle Leben vergeben.

Mit dem Sozialpreis sollen natürliche oder juristische Personen geehrt werden, die sich in außerordentlicher Weise im sozialen Bereich engagiert haben.

Mit dem Umweltpreis werden hervorragende Leistungen im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes in unserer Stadt gewürdigt.

Diese Preise bestehen jeweils aus einer Ehrenurkunde und einem Preisgeld von 1.000 Euro.

Der Kulturpreis 2024 wird dem Heimatverband Lech-Isar-Land verliehen.

Mit dem Sozialpreis für das Jahr 2024 werden Frau Anneliese Back und Frau Claudia Hanke ausgezeichnet.

Der Umweltpreis 2024 wird den Landfrauen der Ortsgruppen Weilheim, Marnbach-Deutenhausen und Unterhausen gemeinschaftlich verliehen. 

Zur Kenntnis genommen

3.1. Verleihung des Kulturpreises 2024 an den Heimatverband Lech-Isar-Land e. V.; Laudation durch Zweite Bürgermeisterin Angelika Flock

Der Kulturpreis 2024 wird vom Stadtrat der Stadt Weilheim an den Heimatverband Lech-Isar-Land e. V. verliehen für sein langjähriges Bemühen um Erhalt und Förderung der heimatlichen Kultur in ihren vielfältigen Ausprägungsformen.

"Jahrbuch Lech-Isar-Land verbindet Geschichte mit Gegenwart"

So lautet die Headline im Weilheimer Tagblatt vom 16.11.23. Ich zitiere den Autor Ralf Scharnitzky weiter: "Krankenhaus, Moos, Inflation und Berufsschule. Vier Themen, mit denen das neue Jahrbuch Lech-Isar-Land aufzeigt, wie Geschichte aktuelle Bezüge zur Gegenwart schafft." 

Der Heimatverband mit Sitz in Weilheim feiert heuer sein 100-jähriges Bestehen und gibt seit Beginn an wissenschaftlich erarbeitete, aber auch von interessierten Bürgerinnen und Bürgern gut lesbare und verständliche Abhandlungen über unsere heimatliche Kunst, Kultur, Musik, Natur, Brauchtum, Wissenschaft, Technik und Geschichte aus unser Gegend heraus. Auf 320 Seiten wird fundiert und lebendig aus dem Gestern und Heute erzählt.

Die Jubiläumsausgabe zum Jahre 2024 greift - wie oben genannt - Themen auf, die heute aktueller sind denn je. Das wunderschöne Titelblatt, das wir hier auf der Leinwand sehen, wurde von dem Künstler Jos Huber gestaltet. Er ist ebenfalls Kulturpreisträger der Stadt Weilheim. 

Lassen Sie uns gemeinsam einen kleinen Rückblick halten:

Die Väter der 1924 also vor 100 Jahren als Heimatvereinigung Ammersee gegründeten Institution, Josef Huber und Dr. Bruno Schweizer, hatten genau das mit dem "Ammersee-Heimatblättern" im Sinn - getreu dem Motto "jeder, auch der einfachste Arbeiter und Bauersmann kann mitarbeiten .... um den Leuten durch klares Forschen und Denken die vielseitige Schönheit und unersetzlichen Werte ihrer Heimat näher zu bringen."

Schon 1927 änderte sich nicht nur der Vereinsname auf „Heimatvereinigung Housigau“, sondern die Jahresschrift wurde erstmals „Lech-Isar-Land“ genannt.

Mit ihrer Machtergreifung vereinnahmten die Nazis 1933 auch den Heimatverband und dieser wurde in der Folgezeit in entsprechende NS-Organisationen eingegliedert. In den Kriegsjahren kamen schließlich die Veröffentlichungen zum Erliegen und der Verein löste sich auf.

Dem erneuten Engagement seines Gründervaters Dr. Bruno Schweizer war es zu verdanken, dass der Verein als „Heimatverband Lech-Isar-Land“ im Jahr 1952 wiedergegründet werden konnte und so erschien 1956 der erste Jahresband nach dem Krieg.

Seit jeher erforschen die ausnahmslos ehrenamtlich tätigen Autorinnen und Autoren das gesamte Geschichtsspektrum unserer Heimatregion und publizieren ihre Ergebnisse. Ihre fundierten Aufsätze sind seit Jahrzehnten Grundlage etwa für Zeitungsartikel, Buchbeiträge, Vorträge und nicht zuletzt auch für den Unterricht.

Daneben wird das Lech- Isar-Land auch von mehr als 30 staatlichen und kommunalen Institutionen sowie historischen Vereinen bezogen, unter anderem von den Archiven der Bistümer Augsburg und München-Freising, der Bayerischen Staatsbibliothek, dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege oder etwa dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München. Dies ist wahrlich eine hochrangige Liste, die die kulturelle Bedeutung der Jahrbücher deutlich macht.

In den Bänden der letzten Jahre finden wir viele Beiträge zu den historischen Ereignissen in unserer Stadt im Ersten Weltkrieg, in der Zeit der Revolution und der Weimarer Republik, zur Hyperinflation 1923 und dem Aufstieg und die Machtübernahme der Naziideologen.

Damit untrennbar verbunden und ebenfalls dargestellt sind auch die Geschichte der Juden und das Leben der Zwangsarbeiter in Weilheim, die Ereignisse des Krieges wie etwa die Bombardierung Weilheims und der Einmarsch der Alliierten 1945 in der Stadt und den Ortsteilen und schließlich der demokratische Neuanfang.

Die letzten umfassenden Chroniken Weilheims stammen noch aus dem 19. Jahrhundert. So sind die Jahrbücher eine unersetzliche wertvolle Grundlage, die Geschichte und Entwicklung Weilheims kennen zu lernen, zu verstehen und die richtigen Schlüsse für die Gegenwart und Zukunftsgestaltung zu ziehen.

Die vielen überparteilichen Autorinnen und Autoren garantieren neben dem breiten Themenspektrum auch eine vielseitige Betrachtungsweise, auf die ich mich auch jedes Jahr auf´s Neue freue. Um alle Jahre ein solches Buch hervorzubringen, werden unzählige Stunden investiert. Und auch nach 100 Jahren geht den Autorinnen und Autoren der Stoff nicht aus.

Der Stadtrat verleiht den Kulturpreis 2024 an den Heimatverband Lech-Isar-Land und dankt allen Mitwirkenden. Ihre Begeisterung für die Geschichte unserer Heimat und ihr großes ehrenamtliches Engagement verdienen großen Respekt und unser aller Dank. 

Zur Kenntnis genommen

3.2 Verleihung des Sozialpreises 2024 an Frau Anneliese Back und Frau Claudia Hanke; Laudation durch Zweite Bürgermeisterin Angelika Flock

Den Sozialpreis 2024 verleiht der Stadtrat der Stadt Weilheim heute an Frau Anneliese Back und Frau Claudia Hanke für deren außergewöhnliches Engagement.

„Als sie angefangen haben, den Weg für Fairen Handel einzuschlagen, lag er tief verborgen im Unterholz. Jetzt dürfen wir als Teammitglieder diesen Weg gehen. Er ist für die Gegenwart und Zukunft angelegt. Mein großer Herzenswunsch ist, dass wir den Weg weiterhin gemeinsam beschreiten. Hand in Hand mit den weitsichtigen Unerschrockenen.“ – ein Zitat von Isabell Radeloff, Mitglied der Steuerungsgruppe Fair Trade.

Unsere zwei Preisträgerinnen setzen sich seit Jahrzehnten konstant für eine gerechtere, sozialere Umwelt und Gesellschaft ein. Die Themen „Fair Trade“ und „Globale Gerechtigkeit“ wurden für sie geradezu zu einem Herzensanliegen.

Nachdem sie vorher bereits im Netzwerk des Weilheimer Weltladens aktiv eingebunden waren, war für die beiden klar, dass sie nach Gründung der lokalen Agenda 21 im Jahr 1997 auch die treibenden Kräfte des Arbeitskreises „Eine Welt“ wurden.

Bereits im Jahr 2007 beschloss der Stadtrat aufgrund eines Antrags des Arbeitskreises, bei der Vergabepraxis und dem Beschaffungswesen keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit anzuschaffen oder zu verwenden und regionale Produkte zu bevorzugen.

Anneliese Back und Claudia Hanke brachten sich seit jeher in vorbildlicher Weise in Leitung und Aktivitäten des Agenda-Arbeitskreises ein und trugen schließlich maßgeblich zur Herbeiführung und praktischen Umsetzung des Stadtratsbeschlusses „Fair Trade – Stadt Weilheim“ bei. Sie gründeten kurzerhand die dafür notwendige Steuerungsgruppe und gewannen auch noch zusätzliche Unterstützer für die Aktionen – ob im Handel, bei den Kirchen und Vereinen und auch in den Schulen. Und so erhielt unsere Stadt im Januar 2018 den Titel "Fairtrade Stadt Weilheim i.OB". Dass Weilheim diese Auszeichnung tragen kann, gelingt nur dank der kontinuierlichen Umsetzung von Projekten unter der Federführung von Frau Back und Frau Hanke.

Mit ihrer Begeisterung und ihrem Fachwissen haben sie die Gabe, andere Menschen mitzureißen und als Unterstützer des fairen Handels zu gewinnen. Das Anliegen ist dringlich und oft auch unbequem, aber die beiden verpacken das Thema immer in einen einladenden, geselligen Austausch, zum Beispiel bei einem köstlichen Fairen Frühstück oder beim Genuss eines Smoothies aus Fairem Obst. Auch bei der Organisation der Filme des Agenda-Kinos, das seit 2019 bis zur Schließung des Starlight-Kinos mit insgesamt 43 Filmen und anschließenden Filmgesprächen stattfand, waren die beiden involviert.

Über das Jahr hinweg gibt es jede Menge Aktionen, etwa zu Ostern, zum Weltfrauentag oder in der Adventszeit. Auf großen Anklang sind beispielsweise auch Spenden von fair hergestellten Bällen an Kindergärten oder Sportvereine gestoßen. Viele Schülerinnen und Schüler konnten die beiden bei Vorträgen zu Fairer Mode und Fairer Handel erleben.

Anneliese Back und Claudia Hanke setzen diese Ideen immer perfekt um, sind stets offen für neue Impulse und bringen konstant Vorschläge zur Verbesserung des fairen Angebots in unserer Stadt ein. Mit Veranstaltungen und Aktivitäten tragen sie gemeinsam mit ihren Unterstützern im Arbeitskreis „Eine Welt“ und dem Team der Steuerungsgruppe nicht nur dazu bei, das Leben vieler Menschen in anderen Gegenden dieser Erde ein Stück weit zu verbessern. Sie schärfen auch das Bewusstsein unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger für wirtschaftliche Zusammenhänge und die daraus resultierenden Konsequenzen in einer globalisierten Welt und fördern nicht zuletzt den interkulturellen Zusammenhalt.

Liebe Frau Back, liebe Frau Hanke,

Sie beide zeigen als Ideengeberinnen und zugleich als „Macherinnen“, wie durch herausragendes ehrenamtliches Engagement ein Beitrag zu einer sozial gerechteren Welt mit gleichen Chancen für alle geleistet werden kann.Sie sind damit würdige Preisträgerinnen in der Kategorie Soziales der Stadt Weilheim.

Zur Kenntnis genommen

3.3 Verleihung des Umweltpreises 2024an die Landfrauen der Ortsgruppen Weilheim, Marnbach-Deutenhausen und Unterhausen; Laudation durch Zweite Bürgermeisterin Angelika Flock

Der Umweltpreis 2024 wird an die Landfrauen der Ortsgruppen Deutenhausen, Marnbach und Weilheim für deren langjähriges Engagement für Nachhaltigkeit, Ernährung und Vermarktung regionaler Produkte und naturverbundener Hauswirtschaft gemeinschaftlich verliehen.

Kräuterzauber, „Kuhle“ (wobei Cool mit KUH geschrieben wird) Milchprodukte, Käseglück, Bayerisch Veggie oder Käsekuchen-Himmel – mmmm, bekommen Sie da nicht auch ein Pfützchen auf der Zunge? Oh ja, unsere Landfrauen sind kreativ und modern. Sie sind engagiert, interessiert und informiert. Sie setzen sich für Gemeinschaft, Tradition, Innovation, Kultur, Zukunftsgestaltung und die Lebensqualität für Frauen im ländlichen Raum ein.

Unsere landwirtschaftlichen Betriebe sind Teil unserer Kulturlandschaft und gerade die Frauen in diesen Betrieben haben diese Kulturlandschaft seit jeher geprägt. Neben der liebevollen Fürsorge für ihre Familien – oft auch noch der älteren Generation – versorgen sie ihre Kunden mit qualitätsvollen Lebensmitteln. Zudem kümmern sie sich mit hohem Engagement um die Lebensqualität in ihren Gemeinden.

So setzen sich Landfrauen aus unseren Ortsgruppen als ausgebildete Hauswirtschaftsmeisterinnen und Referentinnen für gesunde Ernährung und nachhaltige Versorgung mit eigenen Kursen und Fortbildungen ein – nicht nur innerhalb ihrer Berufsgruppe, sondern in der gesamten Bevölkerung. Da gibt es etwa ganz praxisnahe Vorträge über Stromsparmöglichkeiten, effizientes Wäschewaschen, richtiges Einkaufen, schmackhafte Resteverwertung in der Küche und Vorratswirtschaft durch Einkochen von Obst und Gemüse. Nachhaltigkeit ist hier nicht nur eine Floskel, sondern wird praktisch angewandt.

Vertreterinnen der Landfrauen bieten außerdem Kurse an, bei denen der wertvolle Rohstoff Milch – die „kuhle“ Milch – in leckere Lebensmittel wie etwa Joghurt, Quark oder zu wahrem Käse-Glück weiterverarbeitet wird. Sie geben hier ein Wissen weiter, das für Viele bereits verloren ist.

Junge Leute, die von zu Hause ausziehen, erfahren in dem Kurs „Fit für den ersten eigenen Haushalt“ wichtige Tipps für ihren neuen Alltag. Das Leben fern von zuhause, allein auf eigenen Füßen, wird so etwas leichter. Auch für Ältere gibt es spezielle Angebote, so etwa Kochkurse und Wäschepflege insbesondere für Männer unter dem Titel „Plötzlich allein“ oder den Kurs „Tritt sicher“ zur Sturzprävention.

Für Kinder, die in der Stadt aufwachsen, ist es von großem Wert, wenn sie hautnah Natur und Tiere erleben dürfen. Und wo geht das besser als auf einem Bauernhof? Deshalb öffnen die Landfrauen ihre Höfe gerne für Kindergartengruppen und Grundschulklassen und nehmen sich für ihre jungen Besucherinnen und Besucher viel Zeit. Mit dem Projekt „Landfrauen machen Schule“ klären sie Schulkinder über eine leckere, gleichzeitig gesunde und nachhaltige Ernährung auf. Es ist sehr wichtig, schon früh ein Bewusstsein für gutes, nahrhaftes Essen zu schärfen, denn wir alle wissen, wie relevant eine gesunde Kost für die körperliche und geistige Entwicklung sowie das Immunsystem unserer Kinder ist.

Schon eine lange Tradition hat das Engagement der Landfrauen auf unserer Oberlandausstellung. So begeisterten sie auch heuer wieder mit einem vielseitigen Programm für Jung und Alt mit kulinarischen Köstlichkeiten, -z.B. himmlischem Käsekuchen - kulturellen Angeboten und viel Wissenswertem rund um die Landwirtschaft.

Die Landfrauen der Ortsgruppen Weilheim, Marnbach-Deutenhausen und Unterhausen sind mit ihrem vielseitigen, praxisnahen und sozialen Nachhaltigkeits-Engagement eine große Bereicherung für die Gemeinschaft in unserer Stadt und in unseren Dörfern. Die Mitglieder des Stadtrats bedanken sich für ihr vielfältiges Wirken und sind einhellig der Meinung, dass die Landfrauen den Umweltpreis 2024 der Stadt Weilheim zu Recht verdienen.

Stellvertretend für alle anderen darf ich für die Ortsgruppe Marnbach-Deutenhausen nun Frau Elisabeth Doll, für die Ortsgruppe Unterhausen Frau Christine Greinwald und für die Weilheimer Ortsgruppe Frau Regina Andrä zu mir bitten, um die Verleihung vorzunehmen.

Zur Kenntnis genommen

4. Verleihung der Bürgermedaillen

Die Bürgermedaille wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich durch verdienstvolles Wirken für das Wohl oder Ansehen der Stadt und der Bürgerschaft ausgezeichnet haben. Die Bürgermedaille ist in Silber massiv ausgeführt und geht mit der Aushändigung in das Eigentum der ausgezeichneten Person über. Höchstens 25 Persönlichkeiten können gleichzeitig Trägerin oder Träger der Bürgermedaille sein. 

Diese hohe Auszeichnung wird heute drei verdienten Persönlichkeiten verliehen:

  • Frau Renate Dodell
  • Frau Elisabeth Harbauer
  • Herrn Philipp Geist

Zur Kenntnis genommen

4.1 Verleihung der Bürgermedaille an Frau Renate Dodell; Laudation durch Ersten Bürgermeister Markus Loth

Menschen in ihren letzten Lebenstagen eine Hand zu reichen, sie friedlich gehen zu lassen und ihre Angehörigen in dieser Situation zu unterstützen, dieser Aufgabe widmet sich der Hospizverein im Pfaffenwinkel seit seiner Gründung im Jahr 1992. Das Engagement der Verantwortlichen und Mitglieder des Vereins sowie der Hospizhelferinnen und -helfer ist von Beginn an enorm.

Dank der Bereitschaft der Pollinger Dominikanerinnen konnte der Verein neben der ambulanten Betreuung von Todkranken und deren Angehörigen bereits im Jahr 2002 im Kloster Polling ein stationäres Hospiz eröffnen, das seither seinen Gästen ein Sterben in Würde sowie größtmögliche Selbstbestimmung, Lebensqualität und Beschwerdefreiheit ermöglicht.

Die Kosten dafür tragen zu rund 95 Prozent die Krankenkassen und die Pflegeversicherungen, aber der Hospizverein muss den Rest aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Einnahmen aus Stiftungen selbst finanzieren. Wir sprechen hier von über 200.000 Euro jährlich!

Das Bewusstsein dafür bei der Bevölkerung, bei Organisationen und der öffentlichen Hand zu wecken und entsprechende Spender zu finden und Gelder zu akquirieren, ist daher von großer Wichtigkeit.

Zu all dem hat eine Weilheimerin viel beigetragen, die wir heute mit der Bürgermedaille auszeichnen: Frau Renate Dodell.

Nachdem sie bereits einige Jahre Mitglied im Hospizverein war, wurde die damalige Landtagsabgeordnete im Dezember 2010 als 1. Vorsitzende in den Vorstand gewählt. Ehrenamtlich und mit großem persönlichen Einsatz führte sie den Verein bis zum 11. Juli 2024, also mehr als 13 Jahre. In dieser Funktion war sie neben dem stationären Hospiz auch für die neun ambulanten Hospizgruppen zuständig, deren Wirkungsfeld vom Nordufer des Ammersees bis nach Kochel und von Bernbeuren bis Bichl reicht. Außerdem unterstützte sie deren Zusammenarbeit mit dem Verein Palliahome.

Nicht zuletzt dank Frau Dodells beispiellosem Engagement und organisatorischen Geschick konnte eine Verlegung des Hospizes Pfaffenwinkel nach Tutzing verhindert und stattdessen das Pollinger Hospiz in den Jahren 2013 und 2018 erweitert und saniert werden.

Und schließlich wurde gemeinsam mit dem Kloster ein weiterer Meilenstein mit dem Millionenprojekt „Zwei Hospize in Polling – Erwachsenenhospiz und Kinderhospiz“ auf den Weg gebracht, auch daran war Frau Dodell maßgeblich beteiligt. Nach dessen Realisierung werden dort nicht nur mehr Betten für Erwachsene bereitstehen, sondern es wird endlich auch für schwerkranke Kinder und ihren Familien eine teilstationäre Versorgung angeboten, in der sie in dieser schweren Zeit liebevoll unterstützt und begleitet werden.

Ihr Amt als 1. Vorsitzende umfasste mehr als „normale“ Vereinsarbeit, denn der Hospizverein ist ja fast ein mittelständischer Betrieb. Bis zur Einstellung eines hauptamtlichen Geschäftsführers im März 2019 musste der Vorstand auch die Aufgaben der Geschäftsführung übernehmen. Das war ein echter Vollzeitjob für Frau Dodell, denn als sie im Sommer dieses Jahres ihr Amt niederlegte, hatte der Verein 43 Angestellte und es waren 175 Hospizbegleiterinnen und -begleiter ehrenamtlich tätig. Außerdem verdoppelte sich während ihrer Amtszeit die Zahl der Vereinsmitglieder auf mehr als 1.300, was ebenfalls ein großer Verdienst von Frau Dodell ist.

Über die Jahre hin haben sich ein gutes Miteinander und ein großartiges Engagement im Verein, der Stiftung und dem Förderverein entwickelt. Das lag auch Frau Dodell am Herzen und so nahm sie ihre Aufgabe als Vorsitzende immer mit Erfahrung und großer Begeisterung wahr. Sie hatte für jede und jeden ein offenes Ohr; sie war und ist auch heute noch ein großes Vorbild für das gesamte Team.

Als langjährige Politikerin – sie wurde kürzlich für 50 Jahre politisches Engagement vom Ministerpräsident Markus Söder ausgezeichnet - war ihr die Kontaktpflege auch nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Landespolitik sowohl im Bereich der Politik als auch zu vielen Organisationen äußerst wichtig. Das hat sich nicht nur für den Hospizverein im Pfaffenwinkel, sondern für alle Hospize in Bayern etwa durch höhere Pflegesätze ausgezahlt.

Liebe Frau Dodell,

Ihrem beispiellosen Einsatz ist es zu verdanken, dass der Hospizverein im Pfaffenwinkel in eine gute Zukunft geführt werden kann. Vor allem, weil Sie als kooptiertes Mitglied des Vorstands und auch im Stiftungsrat für die „Stiftung Hospizverein im Pfaffenwinkel“ weiter mit dabei sind. Für all das möchte ich Ihnen heute noch einmal von Herzen danken, auch im Namen des Stadtrats und der Weilheimer Bürgerinnen und Bürger. In diesen Dank schließe ich Ihr vielfältiges weiteres ehrenamtliches Engagement, etwa die vielen Jahre als Kreisrätin, mit ein.

Ich freue mich, Ihnen heute in Anerkennung Ihres verdienstvollen Wirkens um das Wohl und das Ansehen der Stadt und ihrer Bürgerschaft die Bürgermedaille der Stadt Weilheim i.OB zu verleihen.

Zur Kenntnis genommen

4.2 Verleihung der Bürgermedaille an Frau Elisabeth Harbauer; Laudation durch Ersten Bürgermeister Markus Loth

Handeln aus Mitmenschlichkeit – diesem Leitbild folgen das Rote Kreuz und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie stehen auf der Seite der Menschen, die Beistand und Unterstützung brauchen, sie leisten humanitäre Hilfe in aller Welt – und direkt vor Ort.

Und eine, die das in wirklich außergewöhnlichem Maße seit inzwischen über 62 Jahre leistet, ist Elisabeth Harbauer. Sie trat im Mai 1962 der Frauenbereitschaft Weilheim bei, absolvierte die Grundausbildung und 1967 die Sanitätsausbildung. Zehn Jahre später folgten die Ausbildungen zur Schwesternhelferin und zur Zugführerin. Die ersten Jahre brachte sich Frau Harbauer im damaligen Rettungsdienst, im Krankentransport und auch im Telefondienst am Wochenende ein. Außerdem erlebten wir sie über viele Jahrzehnte mit ihrer Sanitätstasche als Begleitung unserer Fronleichnamsprozessionen, zahlreicher Festzüge, unzähliger Großveranstaltungen und der Oberlandausstellung.

Frau Harbauer wollte ihr erworbenes Wissen auch an andere weitergeben, und so verlagerte sie mit Einführung des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes den Schwerpunkt ihres Engagements in die Breitenbildung und den Sozialdienst. Deshalb qualifizierte sie sich 1984 zur Ausbilderin in Erster Hilfe und Häuslicher Krankenpflege. Sie organisierte und leitete Fortbildungen für die Schwesternhelferinnen im Kreisverband und hielt über Jahrzehnte hinweg für die Öffentlichkeit Kurse zu den Themen „Erste Hilfe“ und „häusliche Krankenpflege“. In ihren Lehrgängen „Krankenpflege in der Familie“ lernten die Kursteilnehmer, wie sie ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause gut versorgen können. Vor allem im Bereich der Ersten Hilfe erbrachte Frau Harbauer extrem viele Ehrenamtsstunden und stellte dabei oft ihre persönlichen und familiären Interessen hintan.

Im Jahr 1982 gründete sie – „zuerst mal probeweise zu Weihnachten“ wie sie vor Jahren erzählte – den Besuchsdienst für das Weilheimer Krankenhaus und unser Bürgerheim. Frau Harbauer ist bis heute darin aktiv und besucht mit ihren Mitstreiterinnen einsame kranke oder auch ältere Menschen, denen sie Mut zusprechen, bei Schwierigkeiten helfen und für die sie kleinere Erledigungen übernehmen. Im Krankenhaus versorgen sie die Patienten zudem regelmäßig mit Büchern.

Zusätzlich organisierte Elisabeth Harbauer seit 1988 für Menschen mit Handicap schöne Ausflüge mit Betreuung, wie etwa die beliebten jährlichen Dampferfahrten auf dem Starnberger See.

Der für die Allgemeinheit so wichtige Blutspendedienst lag Frau Harbauer sehr am Herzen. Im ganzen Landkreis organisierte sie Spendentermine und führte diese durch. Sie akquirierte freiwillige Helfer und kümmerte sich um die Räumlichkeiten und die Brotzeit.

Der BRK-Kreisverband berief Frau Harbauer zum 1. März 2005 als Beauftragte für dessen Sozialarbeit. Dieses Amt hatte sie bis 2009 inne. Darüber hinaus ist sie Gründungsmitglied des Anfang 2007 ins Leben gerufenen Kriseninterventionsteams. Nach der von ihr absolvierten Qualifizierung zur „Betreuerin im Kriseninterventionsdienst“ stand sie in zahlreichen Einsätzen Angehörigen in dramatischen Lebenssituationen bei und versuchte, ihnen in dieser äußerst schwierigen Zeit Stabilität zu geben. Erst nach ihrem 80. Geburtstag zog sie sich von dieser anspruchsvollen Aufgabe zurück.

Als Sanitätsdienstleiterin und später als stellvertretende Kreisvorsitzende war sie 44 Jahre lang Mitglied des Kreisvorstandes des BRK-Kreisverbandes Weilheim-Schongau. Auch hier schied sie schweren Herzens aus Altersgründen aus. Wegen ihrer enormen Erfahrung gehörte sie auch vier Jahre dem ehrenamtlichen Führungskreis im BRK-Bezirksverband Oberbayern an.

In all den Jahren brachte sie sich auch noch in weiteren Bereichen, wie etwa dem BRK-Glückshafen, bei Weihnachtsmärkten, bei Altpapier- und Kleidersammlungen und vieles mehr ein.

Liebe Frau Harbauer,

in Ihrer direkten, offenen Art waren Sie vielen jungen Menschen über Jahrzehnte ein Vorbild für enormen Fleiß, absolute Verlässlichkeit, selbstlose Hilfsbereitschaft und vor allem Menschlichkeit. Für dieses außergewöhnliche Engagement und in Anerkennung Ihres verdienstvollen Wirkens um das Wohl und das Ansehen der Stadt und ihrer Bürgerschaft verleihe ich Ihnen heute die Bürgermedaille der Stadt Weilheim. 

Zur Kenntnis genommen

4.2 Verleihung der Bürgermedaille an Herrn Philipp Geist; Laudation durch Ersten Bürgermeister Markus Loth 

Weilheim leuchtet! – Das durften wir auch heuer bei der beeindruckenden Lichtkunstinstallation im „Garten der Freundschaft“ am Riss anlässlich des 50jährigen Bestehens unserer Städtepartnerschaft mit Narbonne erleben.

Unsere Stadt brachte in ihrer Geschichte schon viele bekannte Künstlerinnen und Künstler hervor und das gilt auch noch in der Gegenwart. Die vergleichsweise noch relativ junge Lichtkunst als eigene, faszinierende Kunstform hat in Weilheim inzwischen schon Tradition. Und das haben wir in erster Linie dem Lichtkünstler und gebürtigen Weilheimer Philipp Geist zu verdanken, dessen Lichtkunst-Projektionen in Ländern auf der ganzen Welt einen hervorragenden Ruf in der internationalen Kulturszene genießen.

Sein großes Engagement im Rahmen des Lichtkunstvereins Weilheim und der Weilheimer Lichtkunstfestivals als deren künstlerischer Leiter zeigt, dass er seine Wurzeln trotz allem dabei nie vergessen hat.

Mit einer Live-Performance in der Stadtpfarrkirche begeisterte er erstmals 2006 die Weilheimerinnen und Weilheimer. Zwei Jahre später folgte die erste Licht-Projektion ans Stadtmuseum.

Philipp Geist steckte schon damals mit seiner Leidenschaft so manchen hier in Weilheim an und so bildete sich ein Aktionskreis als Plattform für diese Kunst, aus dem schließlich im Mai 2015 der Verein „lichtkunst weilheim e. V.“ hervorging.

Gemeinsam wurden die Planungen für das erste Festival im Jahr 2016 begonnen, das mit international renommierten Kunstschaffenden und über 20.000 Besuchern aus nah und fern an verschiedenen Orten in unserer Innenstadt ein riesiger Erfolg mit großer Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus wurde.

Kaum war dieses zu Ende, gingen schon die Planungen für das nächste los. Und so wurden auch die Festivals von 2018 und 2022 dank dem Zusammenwirken vieler Ehrenamtlicher, hervorragender Künstlerinnen und Künstler und nicht zuletzt der fachkundigen Leitung von Herrn Geist ähnlich erfolgreich.

Und wer erinnert sich nicht an sein Projekt „500 – Kirche im Licht“ in und an der Apostelkirche, als 2017 die evangelische Gemeinde 500 Jahre Reformation gefeiert hat.

Zu einer ganz besonderen Atmosphäre trug seine Idee bei, in die Installation im Kircheninneren 500 gefaltete schwebende Papierschwäne und Botschaften von einzelnen Gemeindemitgliedern einzubauen.

Philipp Geist tritt als kultureller Botschafter seiner Heimatstadt Weilheim weltweit mit seinen Lichtkunst-Projektionen in Aktion und hat sich durch sein künstlerisches Schaffen auf hohem Niveau um die Stadt Weilheim verdient gemacht. 

Und mit dem eingangs erwähnten Projekt zum Jubiläumsjahr der Städtepartnerschaft Weilheim-Narbonne hat er aufs Beste verstanden, durch sein interkulturelles Wirken beide Städte über die Lichtkunst miteinander noch enger zu verbinden.

Für dieses außergewöhnliche Engagement über all die Jahre und in Anerkennung seines verdienstvollen Wirkens um das Wohl und das Ansehen der Stadt und ihrer Bürgerschaft verleihen wir heute Herrn Philipp Geist die Bürgermedaille der Stadt Weilheim.

Zur Kenntnis genommen 

5. Jahresabschlussrede des Ersten Bürgermeisters mit Danksagung und Weihnachtswünschen

Liebe Stadtratskolleginnen und Kollegen,
verehrte Ehrengäste, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
sehr geehrte Damen und Herren,

die Ereignisse in unserer Welt erfolgen immer rascher aufeinander, die Halbwertszeit von Nachrichten wird immer kürzer, deren Wahrheitsgehalt immer unsicherer. Auseinandersetzungen und Kriege gehören auch bei uns in Deutschland zum Alltag. Politische Wendungen mit weitreichenden Folgen – wie zuletzt in Frankreich, den USA und auch in Deutschland – sind schon fast Tagesgeschehen. Viele andere, oft erfreuliche, kleine Ereignisse, die im „Nahbereich“ passieren, gehen in diesem Strudel häufig unter. Wir haben gar nicht die Zeit, uns ausgiebiger damit zu beschäftigen, uns darüber zu ärgern, traurig zu sein oder uns daran zu erfreuen.

So lassen Sie uns heute gemeinsam zurückblicken auf viele Ereignisse des ausgehenden Jahres in unserer schönen Stadt. Auch Ausblicke auf die kommenden Monate werden dabei sein.

Die Rahmenbedingungen für den Haushalt 2025 haben sich gegenüber seinen Vorgängern nicht verbessert. Einerseits sprudeln die Einnahmen, andererseits zwingen uns die Ausgaben in die Knie. Die Kreisumlage, Personalkosten, Unterhaltskosten und Mieten für städtische Gebäude – um nur einzelne Ausgabeposten zu nennen - werden weiter steigen.

Unsere großen Projekte wie die Erweiterung der beiden Grundschulen für weitere Klassen und die mittägliche Betreuung der Kinder sowie der erste Abschnitt zum Hochwasserschutz Angerbach werden viele Millionen Euro verschlingen. Da es sich dabei um kommunale Pflichtaufgaben handelt, ist unser finanzieller Spielraum für freiwillige Leistungen – wie beispielsweise die Sanierung unseres Stadtmuseums – sehr klein.

Auch für die nächsten Jahre zeichnet sich kein besseres Bild ab. Steigende Steuereinnahmen bedeuten eine höhere Umlagekraft und damit eine höhere Kreisumlage. Die finanzielle Zukunft beim Landkreis lässt wiederum nicht auf eine Senkung des Umlagesatzes hoffen und so werden unsere Mehreinnahmen zwei Jahre später durch die Kreisumlage wieder „aufgefressen“.

Der Landkreis belastet uns aber nicht nur mit der Kreisumlage, auch die Verdopplung der Gebühren für die Nutzung seiner Sporthallen hinterlässt ihre Spuren. Obwohl es unter diesen Bedingungen nicht einfach ist, werden wir (zunächst bis 2027) 75 % der Gebühren für die Nutzung der Landkreisturnhallen sowie des Hallenbades für die Weilheimer Sportvereine übernehmen. Selbstverständlich stehen diesen unsere städtischen Turnhallen weiterhin gebührenfrei zur Verfügung. Wir unterstützen unsere Weilheimer Vereine und deren ehrenamtliches Engagement so gut es geht. Das macht es natürlich nicht einfacher, aber wir sind dennoch optimistisch, dass wir Anfang nächsten Jahres wieder einen genehmigungsfähigen Haushalt beschließen werden.

Kinder ab einem Jahr bis zum Übertritt in die weiterführende Schule werden derzeit in einer Vielzahl von Einrichtungen fachkundig und liebevoll betreut. Der nach wie vor großen Nachfrage nach Betreuungsplätzen kommen wir jedes Jahr mit neuen Einrichtungen entgegen. So hat das Kinderhaus Pfiffikus eine neue Krippengruppe im Städtischen Bürgerheim eingerichtet.

Die neue KiTa der Johanniter in der Kanalstraße, die mehr als 100 Kinder aufnehmen kann, hat diese Woche ihre Türen geöffnet.

Deutlich über die Hälfte der Grundschulkinder verbringt ihre Nachmittage bereits im Offenen Ganztag, einem Hort oder in der Mittagsbetreuung. Die Tendenz zur Ganztagsbetreuung nimmt zu. Verknüpft mit steigenden Kinderzahlen bedeutet dies, dass wir in beiden Grundschulen Platz für zusätzliche Klassenräume und die nachmittägliche Betreuung schaffen müssen.

Die Grundschule am Hardt wird entsprechend um einen fünften Zug sowie Räume für einen Offenen Ganztag erweitert. Das dreigeschossige Interimsgebäude ist seit einem Jahr bestens genutzt. Die Grundschule an der Ammer wird in den nächsten beiden Jahren ebenfalls erweitert, um mehr Kinder unterrichten und betreuen zu können. So können wir den steigenden Schülerzahlen und dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Schulkinder ab 2026 nachkommen.  

Eine ganz besondere Schulerweiterung haben wir in diesem Jahr mit dem Waldklassenzimmer umgesetzt. In diesem grünen Klassenzimmer, das etwas versteckt im Wald am Gögerl liegt, findet das Lernen anders statt. Die Grenzen eines herkömmlichen Klassenzimmers sind aufgehoben. Statt dessen sind der freie Himmel und das Grün der Bäume zu sehen, die Luft ist wirklich frisch und riecht nach Erde, Moos und Pflanzen. Ich freue mich sehr, dass wir unseren Kindern der beiden Grundschulen und der „Schule am Gögerl“ hier ganz neue „schulische Erlebnisse“ möglich machen können!

Lieferengpässe beim Material, Personalmangel bei den ausführenden Firmen, unvorhersehbare Schwierigkeiten mit einzelnen Gewerken, steigende Preise und einiges mehr sind die Ursachen dafür, dass unsere Stadthalle noch nicht bespielt werden kann. Die Veranstalter werden ebenso ungeduldig wie wir von der Stadtverwaltung. Die Stadthalle als Ort für Messen, Tagungen, Abschlussbälle, Konzerte und andere große Veranstaltungen fehlt vielen. Auch wenn wir den Termin der Eröffnung schon ein paar Mal schieben mussten – zur Herbstsaison steht sie samt Bewirtung wieder bereit für die vielfältigen Veranstaltungen – ich freue mich!

Im Frühjahr wurde die Radwegverbindung von Weilheim bis ins Gewerbegebiet Achalaich auf einer Teilstrecke von rund 500 Metern mit einer neuen Asphaltdecke versehen und wegbegleitend mit modernen Solarleuchten ausgestattet. Der instandgesetzte Weg kann jetzt wieder bequem und sicher von den Radfahrenden genutzt werden. Die wichtige Nord-Süd-Verbindung für Radfahrer, die Bahnhofsgasse, ist seit einer Woche frisch asphaltiert und wieder gut zu befahren. Wegen der beiden großen Baustellen müssen die Radfahrenden vorerst leider weiterhin die Umwegstrecke benutzen.

Östlich der Bahnhofsgasse entsteht das neue Mehrgenerationenhaus des Städtischen Bürgerheims. Mitte 2025 sind die 21 Wohneinheiten samt Tiefgarage bezugsfertig. Das Gebäude wird als Holzbau realisiert und über eine Fernwärmeleitung der Stadtwerke beheizt. Der eigene Strombedarf wird durch eine Photovoltaikanlage gedeckt. Modern, nachhaltig und klimaschonend, so gehen wir mit guten Beispiel voran.

Der Weilheimer Veranstaltungskalender hatte 2024 wieder viel zu bieten. Im Mai fand das traditionelle und beliebte Weilheimer Volksfest statt – diesmal mit einem neuen Wirt. Ebenfalls im Mai machten die Innenstadtfreitage ihren Auftakt, eine Aktion im gesamten Oberland, die immer am ersten Freitag des Monats zur Belebung der Innenstadt beitragen soll.

Ab Juni stand das Veranstaltungsprogramm der Stadt Weilheim ganz im Zeichen des 50-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft mit Narbonne. Vereine und Institutionen steuerten Veranstaltungen bei und gestalteten Sonderaktionen, die die Verbundenheit mit der Partnerstadt zum Ausdruck brachten. So gab es eigene Ausstellungen, Konzerte, Boulespiele am Riß oder ein Fest an der Kneippanlage. Die Stadt würdigte das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit Narbonne mit einem Festakt im Juli und auch die Französische Woche lief selbstverständlich ganz unter dem Motto der langjährigen Freundschaft. Zum Abschluss des Städtepartnerschaftsjahres setzte eine Lichtvideoinstallation von Philipp Geist im Oktober einen besonderen Akzent auf die freundschaftliche Verbindung mit Narbonne. Die Installation am „Garten der Freundschaft“ zeigte unter anderem Porträts und Kinderzeichnungen, die in Zusammenarbeit mit unserer Partnerstadt entstanden sind.

Mitte Juli zog das beliebte Komod-Festival viele Feiernde an.

Ende Juli eröffnete der neue „Zwischenraum“ als Raum für Kunst und Geschichte der Stadt in der Admiral-Hipper-Straße unter großem Interesse der Bevölkerung.

Mit Beginn der Sommerferien zog die Lesepause zahlreiche Literaturbegeisterte an den Kirchplatz und verwandelte diesen in einen beliebten Treffpunkt.

Das Straßen!Zauber!Festival! begeisterte im September mit einem vielfältigen Programm Menschen aller Generationen.

Die 24. Oberland-Ausstellung Anfang Oktober war erneut ein voller Erfolg und knüpfte mit mehr als 200 Ausstellenden und mehr als 30.000 Besucherinnen und Besuchern an die Erfolge der Vergangenheit an. Unser Ministerpräsident Dr. Markus Söder kam seiner Schirmherrschaft – trotz knallvollem Terminkalenders - vollumfänglich nach und eröffnete die Messe im voll besetzten Festzelt. Wir alle dürfen uns jetzt schon auf die nächste ORLA im Herbst 2026 freuen.

Wer sich nach einer der Veranstaltungen gerne etwas erholen möchte, kann dies auf den neuen Relax-Möbeln an der Stadtmauer und dem Bewegungsparcours tun.

Weilheim ist eine sehr lebenswerte Stadt, die jedoch genauso wie viele andere Gegenden die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommt. Starkregen, Hochwasser, starke Schneefälle, schwere Stürme und andere Extremwetterereignisse setzen uns und der Vegetation zu – auch den Bäumen. Bäume als Garant für die Reinhaltung unserer Luft, Schattenspender und Wasserspeicher sind für uns Menschen unentbehrlich.

So haben wir in Umsetzung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes das Projekt „Weilheim pflanzt Zukunft“ initiiert, bei dem durch Privatpersonen und engagierte Unternehmen etwa 40 Bäume gespendet wurden. In Zusammenarbeit mit der Agenda 21 und den Stadtwerken bringen wir die Bäume in den Boden.

Das neu entstandene „Stadtwäldchen“ südlich des Rathauses wurde um den „Baum für die Demokratie“ und den „Hochzeitsbaum“ bereichert – beides Spenden aus der Bürgerschaft. Überhaupt ist die Grünfläche am Rathaus sehr naturnah umgestaltet. Mit den großen Baumstämmen, aufgestellten Wurzelstöcken sowie Sträuchern und Bäumen, ergänzt durch Blumen, Kräuter und Gräser, entsteht eine grüne Oase im Herzen der Stadt. Nun hoffen wir, dass alles wächst und gedeiht, damit unsere Bürgerinnen und Bürger die neue Grünfläche genießen können.

Bei vielem, was in unserer Stadt entsteht und gepflanzt wird, wirken unsere Stadtwerke mit Kopf, Händen und Energie mit. Zunächst erfolgte in diesem Jahr, bedingt durch den Tod von Herrn Peter Müller, eine Umstrukturierung. Herr Karl Neuner ist seit Februar neuer Vorstand der Stadtwerke Weilheim i.OB (KU) und Geschäftsführer der Stadtwerke Weilheim i.OB Energie GmbH (SWE). Seit Mai wird er durch Herrn Eike Wendt als Assistent des Vorstands mit Schwerpunkt Finanzen unterstützt.

Am 23. Oktober wurde das Parkhaus an der Krumpperstraße offiziell eröffnet. Eine für die Stadt bedeutende Baumaßnahme. Mit rund 100 Pkw-Dauerstellplätzen für anliegende Firmen und Behörden wird der Parkdruck im Zentrum Weilheims deutlich reduziert. Die Freiwillige Feuerwehr und das Rote Kreuz haben in den Großgaragen topmoderne Unterstellmöglichkeiten gewonnen. Und die im Parkhaus befindliche Energiezentrale für das Gebiet Weilheim-Mitte stellt einen Meilenstein für die kommunale Wärmeplanung dar. Auf dem extensiv und intensiv begrünten Parkhausdach produziert eine PV-Anlage umweltfreundlichen Solarstrom.

Seit Herbst sind die Stadtwerke Weilheim Gesellschafter der 17er Oberlandenergie GmbH. Die nachhaltige und zuverlässige Versorgung mit Strom und Gas wird zukünftig gemeinsam mit den beteiligten Kommunen und Energieversorgern durch den Einsatz erneuerbarer Energien und innovativen Techniken gewährleistet.

Zügig voran ging es heuer auch beim Ausbau des Glasfasernetzes der Stadtwerke Weilheim i.OB Energie GmbH. So haben die vielen Baustellen im Stadtgebiet, die häufig den Straßenverkehr behindern, wenigstens eine gute Seite.

Weg vom Straßenverkehr – hin zum ÖPNV! Ab 1. Januar 2025 ist die Stadt Weilheim nicht nur über den Landkreis, sondern auch mit dem Stadtbus Mitglied des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes – MVV. Dann gilt für alle Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln der MVV-Tarif.

Selbstverständlich kommt in Weilheim die Kultur nicht zu kurz. Kirchengemeinden, Vereine und die Gastronomie bieten das ganze Jahr über unzählige vielfältige kulturelle Veranstaltungen an. Auch unsere Stadtbücherei, die Städtische Musikschule und das Stadttheater haben abwechslungsreiche Veranstaltungen im Portfolio.

Und mit Kultur verbinden wir alle den Namen Ragnhild Thieler. Für ihr herausragendes Engagement zur Bereicherung der kulturellen Vielfalt der Region wurde Frau Thieler im November mit dem Standort-Oskar des Standortfördervereins und Gewerbeverbandes ausgezeichnet. Der renommierte Wirtschaftspreis ging wegen der großen Anziehungskraft und wirtschaftlichen Bedeutung des kulturellen Lebens erstmals an eine Persönlichkeit aus dem Kulturbereich. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für Ihr Engagement in und für unsere Stadt!

Soweit mein Überblick über die vergangenen zwölf Monate.

Danksagung und Weihnachtswünsche des Ersten Bürgermeisters

Ehe nun Frau Thieler als Nestor des Stadtrates spricht, danke ich namens des Stadtrates und persönlich den zahlreichen Weilheimerinnen und Weilheimern, Freunden und Gönnern, Vereinen und Institutionen, die sich ehrenamtlich und uneigennützig für die Allgemeinheit engagieren und zum Wohle unserer schönen Stadt beitragen.

In diesen Dank schließe ich die Mitglieder unserer freiwilligen Hilfsorganisationen, insbesondere unserer Feuerwehren, des THW und Roten Kreuzes, aber auch alle anderen, die im Dienst am Nächsten zum Einsatz bereit sind, mit ein.

Ein weiterer, besonderer Dank für die in diesem Jahr geleistete Arbeit gilt

  • unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Führungskräften in sämtlichen städtischen Einrichtungen und in unserem Kommunalunternehmen Stadtwerke,
  • meinen beiden Stellvertretern, Frau Angelika Flock und Herrn Alfred Honisch,
  • Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren des Stadtrates,
  • den Agenda-Gruppen,
  • Ihnen, liebe Frau Thieler, als Nestor für die Rede zum Jahresabschluss
  • sowie der örtlichen Presse für ihre Berichterstattung über das Geschehen in Weilheim.

Nun wünsche ich Ihnen und Ihren Familien, allen Bürgerinnen und Bürgern noch einen schönen Advent, gesegnete Weihnachtstage und ein gelingendes neues Jahr 2025.

Zur Kenntnis genommen

6. Nestorrrede 2024 - Frau Ragnhild Thieler: Orientierung in herausfordernden Zeiten

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Markus Loth,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Angelika Flock,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Alfred Honisch,
meine sehr geehrten Damen und Herren des Stadtrates,
liebe Preisträgerinnen und Preisträger,
meine sehr geehrten Damen und Herren

Als Älteste im Stadtrat nehme ich gerne zum Jahresabschluss unserer Arbeit hier in diesem Gremium die Gelegenheit wahr, ein paar Worte an Sie zu richten.

Kriege in Nahost und in der Ukraine, die Klimakrise, Wirtschaftsflaute, die Herausforderungen wie Migration oder KI, die Präsidentenwahl in der USA, die Situation momentan in Syrien lassen die Welt immer wieder den Atem anhalten und führen zu einer Verunsicherung in unserer Gesellschaft. Dies beeinflusst auch mehr oder weniger unsere Arbeit im Stadtrat. Wir haben es in der Tat mit immer neuen Anforderungen zu tun, die wir so nicht erwartet haben. Wir müssen uns diesen jetzt aber stellen und die realen Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen, dazu vor allem das verloren gegangene Vertrauen in die Politik wieder aufbauen. Wenn die Probleme nicht angesprochen oder ignoriert werden, gerät die Politik unter Druck und es wird Neugründungen von Parteien geben. Ich kann nicht nachvollziehen, dass manche Menschen wirklich glauben, eine extreme Partei könne die Probleme lösen.

In diesem Zusammenhang spielen inzwischen auch die Medien eine bedeutende Rolle und haben eine große Verantwortung. Viele Bürgerinnen und Bürger haben auch hier das Vertrauen selbst in die seriösen Medien verloren, bei den jungen Altersstufen steigt die Nutzung digitaler Medien dagegen enorm, gleichzeitig erleichtern die digitalen Medien leider auch die Verbreitung von Falschnachrichten. Dadurch werden viele falsch informiert und irregeführt.

Wir sind von unserem Bürgermeister über die Arbeit und die Beschlüsse im Stadtrat ausführlich unterrichtet worden. An dieser Stelle möchte ich zunächst all denen Dank sagen, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl in unserer Stadt eingesetzt haben. Jeder, der mehr tut, als er muss, ist eine Bereicherung für unsere Gesellschaft.

Generell muss die Stadt leider immer mehr Aufgaben übernehmen, die uns vom Land und Bund auferlegt werden. Das sind unsere Pflichtaufgaben, zu denen neben der Kinderbetreuung auch der Hochwasserschutz zählt. Auch uns sind diese Themen wichtig, aber als Stadt alleine sind wir kaum noch in der Lage diese zu bewältigen, da muss sich unbedingt etwas ändern. Wir brauchen natürlich eine aktive und attraktive Gewerbe- und Wirtschaftspolitik, um unsere Finanzen zu stärken, damit auch andere wichtige Projekte in Angriff genommen oder zu Ende geführt werden können.

Auch Weilheim muss sich bewegen und flexibler werden, sich den Gegebenheiten der Zeit anpassen. Manchen engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die ein Projekt betreiben oder auf den Weg bringen wollen, werden zu oft bürokratische Hürden in den Weg gestellt. Auch die Bürgerinnen und Bürger müssen natürlich bereit sein, sich umzustellen und vielleicht damit so manches Liebgewonnene aufzugeben. Wir brauchen jedenfalls wie in vielen Bereichen mehr Entlastungen statt immer weitere Belastungen, ebenso brauchen wir endlich auch wieder die Wertschätzung für Arbeit und Leistung. Und es würde uns allen auch sicherlich guttun, mutiger zu sein, über den eigenen Tellerrand zu blicken und von denen zu lernen, die es besser gemacht haben.

Ebenso gehört es zu den Aufgaben der Stadtpolitik, Chancen zu schaffen für die nächsten Generationen. Dazu gehören unter anderem Klimaschutz, Bildung, Kunst, Kultur und der Sport. Alles leider keine Pflichtaufgaben, aber trotzdem sehr wichtig! Dazu müssen weitere effektive Maßnahmen ergriffen werden, Das Thema Klimaschutz duldet keinen Aufschub, trotz unseres zukunftsweisenden Energiekonzepts, aber bitte immer ohne Zwang und dafür mehr Technologie-Offenheit. Wir brauchen jetzt kluge Entscheidungen, aber wir sollten uns mit den Themen beschäftigen, die realisierbar und realistisch sind.

Als Kulturreferentin der Stadt warne ich davor, trotz der schwierigen Haushaltslage im kulturellen Leben verstärkt den Rotstift anzusetzen. Denn Kultur ist nicht nur was für finanziell gute Zeiten, da Kunst und Kultur eine Form der Daseinsvorsorge in der demokratischen Vielfalt sind. Kunst, Kultur und Sport haben einen großen Stellenwert und sind Aufgabe unserer Stadt - und wir müssen alles tun, dass es auch so bleibt.

Eine breite Mehrheit wehrt sich momentan gegen die alarmierende Radikalisierung unserer Gesellschaft, gegen aufkeimenden Rassismus und Antisemitismus, gegen die Ausgrenzung von Mitmenschen. Jeder ist dazu aufgerufen, aufzustehen in seiner Familie, am Arbeitsplatz oder zu jeder anderen Gelegenheit und diesbezüglich Stellung zu beziehen und sich inhaltlich mit deren Aussagen auseinander zu setzen.

Wir wissen alle, dass wir von der Vielfalt der Kulturen, sei es im Sport, in der Wirtschaft, in der Forschung und der Medizin, von der Fähigkeit Einzelner profitieren, egal woher die Menschen stammen, welcher Religion sie angehören, welche Hautfarbe sie haben. Aber sie müssen die Gesetze und Werte unseres Landes respektieren und befolgen. Straftäter müssen abgeschoben werden können, die große Hilfsbereitschaft in unserer Bevölkerung war und ist sehr lobenswert, darf aber nicht überstrapaziert werden. Hier muss deshalb schnellstens gehandelt und das Problem der unkontrollierten Zuwanderung gelöst werden.

Bei aller Hilfsbereitschaft für andere, vergessen Sie mir bitte nicht die Menschen in unserer Stadt, die in eine Notlage geraten sind und sich selbst selten helfen können. auch sie brauchen unsere Hilfe.

Packen wir mit Zuversicht im nächsten Jahr die gestellten Aufgaben geradlinig auf direktem Wege an. Konzentrieren wir uns auf das Wesentliche in den Stadtratssitzungen, die mit Sachverstand zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger zu leisten sind.

Vielleicht war der ein oder andere hier im Gremium oder in der Bevölkerung nicht mit dem Ergebnis unserer Arbeit zufrieden, hatte sich mehr erwartet und eine schnellere Umsetzung gewünscht, aber mancher Prozess braucht eben seine Zeit, auch das lernt man im Laufe einer Stadtratstätigkeit.

Zusammenfassend sei für uns alle gesagt, es gilt Weilheim - unsere schöne Stadt - in ihrer Vielfältigkeit und Ausprägung voranzubringen.

Und niemals dürfen wir einstimmen in den Chor der immer Unzufriedenen.

Ein schöner Brauch ist es, in der Weihnachtssitzung Preisträgerinnen und Preisträger zu ehren. Herzlichen Dank für Ihren Einsatz in und für Weilheim, Sie tragen im Wesentlichen dazu bei, dass wir so gerne hier leben. Herzlichen Glückwunsch.

Mein Dank gilt im Namen des gesamten Stadtrates auch Ihnen, Herr Bürgermeister Loth, und ebenso Ihren Stellvertretern für die kollegiale und faire Zusammenarbeit.

Ich danke in diesem Zusammenhang allen Leitenden und Mitarbeitenden in der Verwaltung, bei den Stadtwerken, im Bürgerheim, bei der Feuerwehr, bei den Rettungsdiensten, den Schulfamilien und Kinderbetreuungseinrichtungen für ihr großes Engagement.

Zum Schluss wünsche ich Ihnen und Ihren Familien für die kommenden Weihnachtstage Ruhe und Gemeinschaft im Kreise Ihrer Lieben. Für das neue Jahr 2025 alles erdenklich Gute, stabile Gesundheit und dass wir gut durch die schwierigen Zeiten kommen.

Und ich wünsche uns im Stadtrat weiterhin Zusammenhalt, Vertrauen und ein faires Miteinander.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Zur Kenntnis genommen


Mit Dank für die gute Mitarbeit schließt Erster Bürgermeister Markus Loth um 20:40 Uhr die öffentliche Sitzung des Stadtrates.

Markus Loth
Erster Bürgermeister

Karin Gross
Schriftführung