Niederschrift über die öffentliche Sitzung des Stadtrates - Jahresabschlusssitzung

Sitzungsdatum: Donnerstag, 14.12.2023
Beginn: 18:00 Uhr
Ende 20:20 Uhr
Ort: im großen Sitzungssaal des Rathauses

Anwesenheitsliste

Erster Bürgermeister

Loth, Markus

Mitglieder des Stadtrates

Andrä, Franz
Asam, Romana
Bertl, Alexandra
Dr. Bosch, Roland
Prof. Dr. Emeis, Stefan
Enders, Susann
Flock, Angelika
Gast, Klaus 
Gebauer-Merx, Saika
Grehl, Karl-Heinz
Gronau, Brigitte
Holeczek, Brigitte
Honisch, Alfred
Kerscher, Bernhard
Klinkicht, Ullrich
Lechner, Florian
Lunz-Schmieder, Marion
Martin, Horst
Nowak, Luise
Pentenrieder, Rupert
Schwaiger, Hubert
Schwalb, Roland
Thieler, Ragnhild
Vollmann, Hans
Wahlefeld, Tillman
Zirngibl, Stefan

Schriftführerin

Gross, Karin

Verwaltung

Baur, Angelika
Dichtl, Josef
Fabian, Ralf
Fischer, Katrin
Hink, Brunhilde
Hornung, Margarita
Liebmann, Jutta
Popp, Stefan
Scharf, Christoph
Stork, Manfred

Presse

Kreisboten-Verlag
Weilheimer Tagblatt

Weitere Anwesende:

Sabine Schäffler, Verwaltung
Julia Deisenberger, Verwaltung
Andreas Zwerger, Verwaltung
Dr. Tobias Güthner, Stadtmuseum
Veronika Schrepfer, Stadtwerke

Abwesende und entschuldigte Personen

Mitglieder des Stadtrats

Imgart, Rüdiger
Dr. med. Langer, Johannes
Neulinger, Manuel
Ratter, Gerd


Tagesordnung der öffentlichen Sitzung

  1. Eröffnung der Sitzung und Begrüßung durch den ersten Bürgermeister
  2. Verabschiedung Herr Josef Dichtl
  3. Verleihung der Ehrenzeichen
  4. Verleihung des Umweltpreises 2023
  5. Verleihung des Sozialpreises 2023
  6. Verleihung des Kulturpreises 2023
  7. Verleihung der Bürgermedaille (abgesetzt)
  8.  Jahresabschluss
    1. Jahresabschlussrede des ersten Bürgermeisters
    2. Jahresabschlussrede des Nestors
  9. Danksagung und Weihnachtswünsche

Erster Bürgermeister Markus Loth eröffnet um 18:00 Uhr die öffentliche Sitzung des Stadtrates.

Öffentliche Sitzung

1. Eröffnung der Sitzung und Begrüßung durch den ersten Bürgermeister

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie ganz herzlich zur Jahresabschlusssitzung des Stadtrates und stelle zu Beginn der Sitzung die ordentliche Ladung und Beschlussfähigkeit fest.

Entschuldigt haben sich die Stadtratsmitglieder Herr Imgart, Herr Dr. Langer, Herr Manuel Neulinger und Herr Gerd Ratter.

Zur Kenntnis genommen: anwesend 26 Stadtratsmitglieder

2. Verabschiedung Herr Josef Dichtl

In der feierlichen Weihnachtssitzung verabschiedet Herr Erster Bürgermeister Markus Loth den ehemaligen Musikschulleiter Josef Dichtl.

Den Rahmen dieser feierlichen Stadtratssitzung darf ich heute dazu nutzen, einen langjährigen Mitarbeiter auch in diesem Kreis zu verabschieden und ihm so Dank für die geleistete Arbeit zu sagen.

Nach mehr als 37-jähriger Lehrtätigkeit, davon 19 Jahre als Leiter der Musikschule Weilheim, trat Josef Dichtl zum 31. Oktober in den Ruhestand. Das nehme ich gern zum Anlass, um einen kleinen Rückblick zu halten.

Bevor der begeisterte Akkordeonspieler sich auch beruflich für die Musik entschied, machte er nach dem Abschluss seiner Schule erst einmal eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei den Münchner Stadtwerken und absolvierte seinen Wehrdienst. Danach war für ihn klar, dass er sein Hobby zum Beruf machen wollte. Er holte sein Abitur nach und studierte am Richard-Strauß-Konservatorium.

Nach seinem Abschluss als staatlich geprüfter Musikschullehrer bewarb er sich bei der Stadt Weilheim und stellte seine Idee zu einem Akkordeon-Orchester vor, die bei dem damaligen Bürgermeister Dr. Johann Bauer großen Anklang fand. Denn dieser war seinerzeit Präsident des Deutschen Harmonika-Verbandes in Bayern. Und so wurde man sich schnell einig.

Bereits zu Beginn des Schuljahres gründete Herr Dichtl das  erste Ensemble und vier Monate später folgte schon ein zweites Orchester mit 20 Schülern.

Damals fand der Unterricht noch im Feyerabendhaus in der Oberen Stadt, in den Weilheimer Grundschulen und auch im Stadttheater statt. Außerdem gab es schon die Außenstellen in Bernried und Tutzing, 1987 kam dann noch Peißenberg dazu. Dank des engagierten Musikschul-Teams stiegen in den Folgejahren die Schülerzahlen stetig an und die Raumsituation war zunehmend unbefriedigend.

So sah die Stadt Weilheim in Umbau und Sanierung der ehemaligen Fronfeste die einmalige Gelegenheit, diese als Musikschule zu nutzen.

Seit der feierlichen Eröffnung im Jahr 1999 werden diese historischen Mauern mit Musik und Leben erfüllt. Im selben Jahr übernahm Josef Dichtl die Leitung der Außenstelle Bernried.

Fünf Jahre später ging der langjährige Musikschulleiter  Werner Mayer in den Ruhestand und Josef Dichtl wurde – bei immerhin 50 Mitbewerbern aus ganz Deutschland – als dessen Nachfolger bestimmt.

Neben der Leitung unserer Musikschule war Herr Dichtl bis 2011 auch noch als Geschäftsführer des Verbands Bayerischer Sing- und Musikschulen tätig.

Zusammen mit dem ganzen Team hat er seitdem viele Ideen umgesetzt. Lassen Sie mich paar Beispiele nennen, die unter seiner Leitung neu eingeführt wurden

  • die Veranstaltung „Musik in der Stadt“
  • das Schnupperangebot „Trauminstrument-Episoden“
  • die Elementare Musikpädagogik an Kindergärten in Weilheim und Bernried
  • die Musik-AGs und Singklassen an unseren Weilheimer Grundschulen
  • die Bläserklasse an der Wilhelm-Conrad-Röntgen-Mittelschule und Bläserkurse an der Ammerschule
  • die Kooperationen mit dem Gymnasium Weilheim, z.B. mit der Big Band und nicht zuletzt
  • „Viva la musica“ zusammen mit den Senioren in unserem städtischen Bürgerheim

Bei diesen vielfältigen Angeboten außerhalb des „normalen“ Unterrichts war für Bürgerinnen und Bürger jeden Alters etwas dabei. Zu deren Finanzierung trug auch der Freundeskreis der Musikschule immer wieder bei, wenn Herr Dichtl mit seiner Wunschliste an den Verein herantrat. Und so manches Musikinstrument wurde vom Verein bezahlt.

Diesem Engagement ist es zu verdanken, dass sich unsere Musikschule zu dem entwickelt hat, was sie heute ist. Eine Schule mit hohem Renommee, wie die erfolgreiche Teilnahme ihrer Schülerinnen und Schüler bei anspruchsvollen Wettbewerben wie etwa „Jugend musiziert“ oder „Jugend jazzt“ zeigt.

Wie beliebt unsere Musikschule ist, zeigt die Entwicklung der Schülerzahlen. Waren es im Jahr 2006 noch 600 Kinder und Jugendliche, so wurden im vergangenen Jahr rund 1100 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

All das bedeutet neben dem reinen Unterricht einen großen Aufwand an Organisation in der Verwaltung und auch bei der Öffentlichkeitsarbeit. Sei es die Einführung des Internet-Auftritts oder des Newsletters und auch die Organisation von Feiern und Veranstaltungen wie im Jubiläumsjahr 2016.

Und wir alle erinnern uns noch an die großen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie mit Hygienevorschriften, Organisation von Online-Unterricht und vielem mehr. Und selbst in den stressigsten Zeiten hatte Herr Dichtl für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer ein offenes Ohr und packte überall mit an.

War die Zeit noch so knapp, die Stunden mit den Akkordeonorchestern hatten in seinem Terminkalender immer ihren Platz – ob hier an unserer Musikschule, oder auch im Musikverein München, dem Herr Dichtl seit dem zwölften Lebensjahr angehörte. Wer einmal bei den „Armonico“-Konzerten im Stadttheater dabei war, kann diese Begeisterung vielleicht verstehen.

Seiner Nachfolgerin Andrea Huber, die bereits zu Beginn des neuen Schuljahres ihre Tätigkeit in unserer Musikschule aufgenommen hat, wünsche ich viel Geschick und Erfolg bei ihren neuen Aufgaben.

Lieber Herr Dichtl,

es liegen nun schon ein paar Wochen des neuen Lebensabschnitts hinter Ihnen. Und da Sie ja noch übergangsweise ein paar Stunden in der Woche an „Ihrer“ Musikschule tätig sind, ist es ja ein fließender Übergang für Sie.

Genießen Sie Ihre neu gewonnene Freiheit, ob nun beim Bergwandern oder im Schrebergarten. Bei schlechtem Wetter ist ja immer noch das Fitnessstudio da. Ihre Familie ist sicherlich froh, dass Sie jetzt auch außerhalb der Ferien Zeit haben.

Im Namen von Stadtrat und Verwaltung, vor allen Dingen aber auch persönlich, möchte ich Ihnen, lieber Herr Dichtl, für alles was Sie für unsere Stadt respektive unsere Musikschule geleistet haben, herzlich danken. Vielen Dank für Ihre Mühen und Ihren Einsatz für unsere Musikschule!

Wir wünschen Ihnen einen erfüllten und glücklichen Ruhestand und vor allem stets beste Gesundheit, um die kommende Zeit auch wirklich in vollen Zügen genießen zu können.

Zur Kenntnis genommen: anwesend 27 Stadtratsmitglieder

3. Verleihung der Ehrenzeichen

Verehrte Fest- und Ehrengäste, meine Damen und Herren, 

es ist seit Jahren gute Tradition, in der feierlichen Weihnachtssitzung des Stadtrates verdiente Personen oder Institutionen zu ehren und auszuzeichnen. 

So freue ich mich, Sie heute hier in unserem großen Sitzungssaal begrüßen zu können. 

Mit der Verleihung der Ehrenzeichen und Ehrenpreise möchten Ihnen der ganze Stadtrat und ich persönlich unsere Wertschätzung des Ehrenamtes und der dahinter stehenden Personen zum Ausdruck bringen. Ihre Leistungen verdienen unser aller Respekt! Deshalb stellen wir Sie in dieser Sitzung einmal in den Mittelpunkt und danken Ihnen aufrichtig für Ihren Einsatz.

Ehrenzeichen erhalten Personen, die sich durch langjährige ehrenamtliche Tätigkeiten im kulturellen, sportlichen, sozialen oder einem anderen gemeinnützigen Bereich hervorragende Verdienste erworben haben. Dabei sollen die Verdienste vorrangig im Stadtgebiet Weilheim erbracht worden sein und mindestens 20 Jahre umfassen. Eine reine Mitgliedschaft alleine genügt dabei nicht. Es muss schon ein Verdienst erbracht worden sein, um ausgezeichnet zu werden. Das Ehrenzeichen besteht aus Silber und zeigt das Wappen der Stadt Weilheim mit der Umschrift „Ehrenzeichen der Stadt Weilheim i.OB“.

In der Regel werden die zu Ehrenden von den Vereinen vorgeschlagen. Eine Vereinsmitgliedschaft ist jedoch nicht erforderlich. Wenn die Kriterien erfüllt sind, kann bei der Verleihung der Ehrenzeichen jeder berücksichtigt werden.

In unserer Stadt sind Menschen in den verschiedensten Bereichen ehrenamtlich tätig - oftmals im Hintergrund und meist für die Öffentlichkeit nicht wahrnehmbar. Dennoch leisten sie mit ihrem Engagement einen hohen Beitrag zur Lebensqualität in unserer Stadt und stärken den Zusammenhalt.

Stellvertretend für alle ehrenamtlich tätigen Menschen in Weilheim erhalten heute elf Personen das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim:

Herr Markus Abenthum (kann heute leider nicht teilnehmen)
Herr Sebastian Ferchl
Herr Stefan Herbst
Herr Markus Hohmann
Herr Alexander Kunz
Herr Orazio Mangano
Herr Andreas Richter

Herr Josef Schleich
Frau Gabriele Schweiger-Koterba

Herr Heinz Weidner
Herr Martin Zitzmann

Zweite Bürgermeisterin Angelika Flock und Dritter Bürgermeister Alfred Honisch tragen nun im Wechsel die Laudatien zu den Empfängern der Ehrenzeichen vor.

Sebastian Ferchl (Laudatio – Herr Honisch)

Das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim bekommt man ja nicht einfach so, dafür gibt es strenge Kriterien und Vorgaben. Unter anderem müssen die vorschlagenden Vereine und Institutionen detailliert darlegen, warum der oder die würdig ist, diese Auszeichnung zu erhalten.

Auf dem Antragsformular zur Verleihung des Ehrenzeichens für Herrn Sebastian Ferchl reichte allerdings der vorgesehene Platz für die Verdienste und ehrenamtlichen Tätigkeiten bei weitem nicht aus, so dass die Königlich privilegierte Feuerschützengesellschaft, der mit Abstand älteste Verein Weilheims, dem Antrag ein weiteres, eng beschriebenes Blatt beifügen musste.

Darauf steht, dass Herr Ferchl von 1993 bis 1998 als Sportleiter im Schützenmeisteramt ehrenamtlich tätig war. Anschließend war er bis 2005 Mitglied im Gesellschaftsausschuss, danach vier Jahre lang 2. Schützenmeister des Vereins und von März 2009 bis März dieses Jahres 1. Schützenmeister der Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft Weilheim.

Innerhalb dieser ehrenamtlichen Funktionen und Ämter hat sich Sebastian Ferchl unter anderem um die Instandhaltung und Modernisierung der Liegenschaften der Feuerschützengesellschaft gekümmert, zum Beispiel um den Einbau einer neuen Heizung – mit klammen Fingern schießt sich’s schlecht – oder den Neuaufbau des Luftgewehrstandes.

Doch auch als Schütze selbst hat es Herr Ferchl zu einigem Ruhm und Ansehen gebracht. Zweifacher Deutscher Mannschafts-Meister darf er sich nennen – 2005 und 2006 errang er diese Titel im Luftgewehrschießen in der Seniorenklasse. Und dass ein Deutscher Meister es auch 2023 nicht verlernt hat, zeigte Sebastian Ferchl beim diesjährigen Königsschießen, das in den Schützenvereinen eine lange Tradition hat und die wichtigste Veranstaltung im Jahr ist. Hier wurde er Vize-Schützenkönig und hat nur seinem jetzigen Vereins-Chef den Vortritt gelassen. Gehört sich ja auch so.

Noch bis März dieses Jahres und insgesamt 14 Jahre lang hat Herr Ferchl die Königlich privilegierte Feuerschützengesellschaft Weilheim geführt – und das mit großer Umsicht.

Im eingangs erwähnten Antrag steht nämlich auch, mit wieviel Weitblick sich der langjährige 1. Schützenmeister Herr Sebastian Ferchl um die Förderung des Schießsports im Allgemeinen und das Ansehen der Königlich-Privilegierten Feuerschützengesellschaft Weilheim im Besonderen verdient gemacht hat. Unter anderem auch durch vorausschauendes Integrieren von Schützen aus anderen Vereinen, die den sportlichen Erfolg mehrten und die Feuerschützengesellschaft weit über die Grenzen des Schützengaus Weilheim hinaus bekannt gemacht haben.

So jemand ist natürlich mehr als würdig, hier und heute das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim zu erhalten.

Stefan Herbst (Laudatio – Frau Flock)

„Stell dir vor, es brennt und keiner kommt“, lautet ein Slogan, mit dem die Freiwilligen Feuerwehren im ganzen Land um Nachwuchs werben.

Stefan Herbst kommt, wenn’s brennt. Und in vielen anderen Fällen auch.  Seit 27. Oktober 1997, da war er gerade einmal 13 Jahre, ist er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim. In den mehr als 26 Jahren ist aus dem Feuerwehrjungen Stefan der Kommandant Herbst geworden.

Diese Bilderbuch-Karriere hat sich durchaus abgezeichnet, denn Stefan Herbst hat die Herausforderungen, die die Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr so mit sich bringen, nie gescheut und schon früh Verantwortung übernommen. Bereits mit 28 Jahren war er Gruppenführer, mit 30 zusätzlich 2. Kassier, mit 31 dann stellvertretender Kommandant, seit zwei Jahren ist er Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim und zudem Mitglied im Vorstand.

In dieser Zeit haben Stefan Herbst und seine Leute unzählige Einsätze geleistet, Lehrgänge absolviert und Übungen durchgeführt. Allein im vergangenen Jahr kam die Freiwillige Feuerwehr Weilheim mit ihren 89 Kameradinnen und Kameraden auf insgesamt 288 Einsätze – das machen knapp 0,8 pro Tag oder eben acht Einsätze an zehn Tagen. Sonn- und Feiertage inklusive.

Dabei reicht das Spektrum vom Verkehrsunfall bis zum blinden Alarm, vom Fliegerbomben-Fund mit Evakuierung der Bevölkerung bis zur Personensuche an Heiligabend.

Und hinter jeder Zahl, hinter jedem Einsatz stecken eine Geschichte und ein Schicksal. Manchmal sind es sogar mehrere Geschichten und Schicksale – so wie nach dem verheerenden Hagelsturm im August in Bad Bayersoien, als auch die Freiwillige Feuerwehr Weilheim in einem überörtlichen, 14-stündigen Großeinsatz zu Hilfe kam und die Gebäude sichern half. Das war am 28. August 2023.

Drei Wochen darauf rückte die Feuerwehr zu einem ganz anderen Einsatz aus. „Beginn: 20.11 Uhr, Einsatzdauer: 34 Minuten, Einsatzkräfte vier, Einsatzfahrzeuge: zwei“, vermerkt das Protokoll. Eine junge Katze hatte sich auf einen Baum verirrt und traute sich nicht mehr hinunter. Mit Hilfe einer Drehleiter holte die Feuerwehr das Kätzchen aus luftiger Höhe und übergab es den Besitzern. Auch darum kümmern sich Kommandant Herbst und seine Leute.

Von der Feuerwehr hat Stefan Herbst in diesem Jahr bereits das Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre aktive Dienstzeit erhalten – heute möchte ihm auch seine Heimatstadt für das ehrenamtliche Engagement danken und Herrn Stefan Herbst mit dem Ehrenzeichen der Stadt Weilheim auszeichnen. Weil er kommt, wenn’s brennt.

Markus Hohmann (Laudatio – Herr Honisch)

Der Mann ist in den Bergen zu Hause: Schneeschuh-Wandern in den Ammergauer Alpen und im Mangfallgebirge stand in diesem Jahr unter anderem auf seinem Programm, Winterwandern in den Walchenseebergen, die alljährliche Oster-Wanderung und eine Wanderwoche im Fichtelgebirge, dazu eine Bergtour im Karwendel und vergangenen Sonntag erst die Adventwanderung.

Markus Hohmann geht nicht nur gern in die Berge, er gibt seine Leidenschaft für die Berge auch gern weiter. Seit 25 Jahren, und damit knapp die Hälfte seines Lebens, ist er als Tourenleiter in der Sektion Weilheim des Deutschen Alpenvereins (DAV) aktiv, von 2005 bis 2018 war er zudem als Referent für Wander- und Bergtouren tätig.

Der DAV in Weilheim zählt mit mehr als 4.000 Mitgliedern zu den größten Vereinen unserer Stadt, die Sektion hält ein umfangreiches Programm für alle Interessierten und Altersstufen bereit. Die Altersspanne der Teilnehmer reicht von 0 Jahren in der Familiengruppe KraxnKraxla bis weit über die Achtzig bei den Senioren. Es gibt verschiedene Kinder- und Jugendgruppen, mehrere Familien- und Klettergruppen, darunter auch eine inklusive Klettergruppe, sowie eine Mountainbike- und eine Skitourengruppe, die Skigymnastik und nicht zuletzt die Seniorengruppe.

Markus Hohmann besitzt die Trainerlizenz C Bergsteigen und ist damit ein Allrounder unter den Bergführern. Dementsprechend viele Touren leitet er in der Sektion. Und ob mit Schnee- oder Bergschuhen, ob im Mittelgebirge, im hochalpinen Gelände oder auf einer beschaulichen Blumenwanderung vom Knabenkraut bis zum Frauenschuh – Herr Hohmann ist vielseitig unterwegs. Dabei geht es ihm nicht um die höchsten Gipfel, sondern vor allem darum, seinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Natur im Allgemeinen und den Respekt vor ihr im Besonderen nahezubringen.

Das gelingt ihm seit vielen Jahren so zuverlässig und sicher, wie er seine Touren im DAV Weilheim leitet, und deshalb ist es an der Zeit, Herrn Markus Hohmann für sein ehrenamtliches Engagement zu danken und ihn mit dem Ehrenzeichen der Stadt Weilheim auszuzeichnen.

Alexander Kunz (Laudatio – Frau Flock)

Vielleicht liegt es ja auch an seinem Ehrenamt, dass Alexander Kunz stets Verbandsmaterial bei sich hat. Herr Kunz engagiert sich nämlich beim Technischen Hilfswerk, Ortsverband Weilheim. Und das nun schon seit geraumer Zeit.

1981 ist Alexander Kunz ins THW in Weilheim eingetreten, ein Jahr darauf wurde er Gruppenführer. Nach dem Gruppenführer kam der Zugführer, seit 2012 ist Herr Kunz THW-Fachberater, zunächst auf Landkreisebene, seit 2018 sogar auf Ministeriumsebene. Soweit die blanken Fakten zum ehrenamtlichen Engagement des Alexander Kunz im THW Weilheim.

Aber, Fakten sagen nichts aus über all die Ereignisse und Geschehnisse, über die Alexander Kunz viel berichten könnte. Und meist sind es Geschichten von Katastrophen, mit denen er und seine Mitstreiter im Weilheimer THW zu kämpfen und sie zu bewältigen hatten.

Zum Beispiel: Das Jahrhundert-Hochwasser 1999 – und schon wieder 2005 und 2011 kamen die nächsten Hochwasser und dann 2013 und 2016. Die Entschärfung einer Fliegerbombe am Bahnhof Weilheim 2014 und vier Jahre darauf noch mal eine. Die Sturmtiefs „Niklas“ und zuvor „Kyrill“, die nicht nur in Weilheim reihenweise Häuser abdeckten.

Bei vielen dieser Einsätze, und bei unserer Aufzählung handelt es sich nur um eine kleine Auswahl, war Alexander Kunz als Leiter und Koordinator vor Ort. Vor allem aber sollen die Beispiele zeigen, wie wichtig das Ehrenamt für unsere Gesellschaft ist – und das im Technischen Hilfswerk ganz besonders.

Der Weilheimer Ortsverband des THW feierte in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Seit 1953 hilft er Menschen in Not und ist damit eine nicht mehr wegzudenkende Säule der örtlichen Gefahrenabwehr in unserer Stadt und in unserem Landkreis. 70 Helfer, davon 40 aktive, umfasst der Weilheimer Ortsverband derzeit. Und übrigens: 98 Prozent der THW-Angehörigen engagieren sich freiwillig und damit ehrenamtlich – so wie Alexander Kunz.

Er und seine Kameradinnen und Kameraden sind unverzichtbar für das Wohl und die Sicherheit unserer Stadt. Sie helfen aber nicht nur Menschen in Weilheim, die durch Katastrophen oder Unfälle in Not geraten sind, sondern auch im ganzen Landkreis und weit darüber hinaus. Denken wir nur an das schreckliche Zugunglück nahe Burgrain oder an die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal. In unzähligen Einsatzstunden haben Zugtrupps des THW Weilheim den Menschen in Not geholfen.

Tja, meine Damen und Herren, Alexander Kunz sorgt aber auch abseits seines ehrenamtlichen THW-Engagements für Sicherheit. So wie im Oktober 2015, als er mit dem Zug zur Arbeit nach München fuhr. Ein betrunkener Mann randalierte bei der Fahrscheinkontrolle und bedrohte die Kontrolleurin und andere Fahrgäste mit einer Bierflasche. Einem älteren Mitreisenden schlug er die Flasche auf den Kopf.

Alexander Kunz und der Sohn des Opfers rissen den Angreifer zu Boden und verhinderten Schlimmeres. Und weil Herr Kunz ja immer sein Verbandszeug bei sich hat, konnte er auch gleich die Platzwunde des Opfers versorgen.

Lieber Alexander, Du bist ein wahrer Held!

Dafür erhielt Andreas Kunz die Christophorus-Medaille für Rettungstaten vom bayerischen Ministerpräsidenten. Heute bekommt Herr Alexander Kunz für seine vielen Rettungstaten, vor allem aber für sein langes
und hervorragendes ehrenamtliches Engagement das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim.

Von Herzen Glückwunsch!

Orazio Mangano (Laudatio – Herr Honisch)

Vor 44 Jahren kam er von der italienischen Insel Lipari das erste Mal nach Weilheim – der Liebe wegen. Es war Winter, und Orazio Mangano hat vor allem erst mal eines: gefroren. Seitdem ist so mancher kalter Winter vergangen, dennoch ist Weilheim für Signore Mangano schnell zur Heimat geworden.

Im Gegenzug wollte Orazio Mangano den Weilheimern schon damals sein Italien nahebringen. Als sich Anfang der 2000-er Jahre der italienische Kulturverein „Agli“ in Weilheim auflöste, gründete Herr Mangano eben einen neuen. Der heißt „Associazione di cultura Italiana – Italienischer Kulturverein Weilheim e. V.“ und existiert seit nunmehr 20 Jahren, einem Monat und genau einem Tag. Seit diesem 13. November 2003 führt Orazio Mangano den Verein und hat in dieser Zeit mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern in Weilheim viel bewegt:

Jedes Jahr am 6. Januar organisiert der Verein das italienische Fest „Befana“, an dem die gute Hexe Geschenke an Kinder verteilt. Ostermontags steht die Pasquetta-Feier im Haus der Begegnung auf dem Programm – mit italienischem ökumenischen Gottesdienst und der anschließenden Verlosung von Riesen-Ostereiern, wie es in Italien Tradition ist. In den Sommerferien gibt es die Open-Air-Kinoveranstaltungen, bei denen italienische Filme mit
kulinarischen Spezialitäten präsentiert werden. Im Herbst folgt dann das Weinfest „Sagra del Vino“. Und das ist nur ein kurzer Streifzug durchs italienische Jahr in Weilheim.

Aber damit hier nicht der Eindruck entsteht, auch wenn im Grunde nichts dagegen einzuwenden ist, wenn es so wäre, dass sich die „Associazione di cultura Italiana“ und ihr Presidente Orazio Mangano ausschließlich aufs Feiern verstehen: Der „Italienische Kulturverein Weilheim e. V.“ arbeitet eng mit anderen italienischen Vereinen in Deutschland und der italienischen Vertretung in München zusammen, er führt regelmäßige Monats-Stammtische und Treffen durch und organisiert den Italienischunterricht im Bürgerinfo.

Auch so setzt sich der Verein vorbildlich für die Pflege der italienischen Kultur, den interkulturellen Austausch und die guten italienisch-deutschen Beziehungen in Weilheim ein.

Mit all diesen Verdiensten ist Herr Orazio Mangano ein würdiger Träger des Ehrenzeichens der Stadt Weilheim.

Congratulazioni!

Andreas Richter (Laudatio – Frau Flock)

„Stell dir vor, du drückst und alle drücken sich“, heißt es in einem weiteren Slogan zur Gewinnung des Feuerwehr-Nachwuchses. Gemeint ist: wenn einer den Feuerwehr-Alarmknopf drückt und keiner reagiert. Alle drücken sich.

Andreas Richter drückt sich nicht. Seit April 1997 und damit sechs Monate vor seinem jetzigen Kommandanten Stefan Herbst ist er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim. Auch er war damals 13 Jahre alt, die beiden kennen sich also schon ziemlich lange und haben viel gemeinsam erlebt.

Noch im Jahr seines Eintritts, wir schreiben das Jahr 1997, wurde Andreas Richter zum Jugendsprecher berufen. Bis 2001 hat er für die Jugend gesprochen, danach war er sechs Jahre lang Schriftführer.

Neben dem Führen der Schrift hat Andreas Richter 2004 mit 21 Jahren die Ausbildung zum Rettungssanitäter gemacht. Von 2012 bis 2021 war er Gruppenführer, seitdem ist er Zugführer.

Und als wären dies nicht schon Ämter und Funktionen genug, war er von 2008 bis 2014 auch noch Beisitzer im Vorstand. Ganz schön viel für einen. Aber nicht für einen wie Andreas Richter. Auch wenn er bereits mehr als 26 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim ist, lässt er es sich nicht nehmen – zu allem Engagement noch hinzu – die Faschingsfeier und den Vereinsausflug zu organisieren.

Der führte zuletzt unter anderem nach Südtirol und Berchtesgaden. Vom Kirchtagsfest im Pustertal über einen Biathlon-Schnupperkurs in Antholz bis zur Schiffstour auf dem Königssee – diese Ausflüge sind ein Höhepunkt im Vereinsleben und zeigen, dass die Feuerwehrmänner und –frauen auch viel Wert auf Gemeinsamkeit und ein gutes Miteinander legen. Und a bissl Feiern gehört schließlich auch dazu!

Doch „Feiern“ ist das Eine. Das Andere und viel Größere sind die zahlreichen Einsätze und Bereitschaften, die die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim ehrenamtlich erbringen. Wir haben schon viel Beispielhaftes beim Kommandanten Herbst gehört, das auch für Andreas Richter gilt.

Beim Zugführer Richter könnten wir aber auch zum Beispiel von vollgelaufenen Kellern berichten, von Blitzeinschlägen, aber auch von Feueralarmen nach angebranntem Essen – Pizza meistens. Und natürlich dürfen die Tierrettungen nicht fehlen: Im Mai vergangenen Jahres war es ein junger Hund namens Jessou, den die Freiwillige Feuerwehr aus der Ammer zog. Zehn Tage später eilte sie einem Mischling zu Hilfe, der seinen Kopf durch einen schmiedeeisernen Zaun gesteckt hatte und nun nicht mehr herauskam. Dank der Einsatzkräfte im Allgemeinen und einer Bolzenschere im Besonderen konnte der Hund samt Kopf befreit werden.

Denn die von der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim drücken sich nicht, wenn gedrückt wird. Und oft genug ist einer dabei, der Andreas Richter heißt.

Für seine vielen Rettungstaten, vor allem aber für sein langes und hervorragendes ehrenamtliches Engagement erhält Herr Andreas Richter heute das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim. Herzlichen Glückwunsch!

Josef Schleich (Laudatio – Herr Honisch)

Als Nächstes rufen wir den Zeugen Josef Schleich auf!

Keine Sorge, das hier ist immer noch die Weihnachtssitzung der Stadt Weilheim und keine Gerichtsverhandlung. Und natürlich muss Herr Schleich jetzt auch nicht nach vorn in den Zeugenstand, sondern kann erst mal entspannt sitzenbleiben. Denn Josef Schleich ist zwar Zeuge, aber ein ganz besonderer, ein Sportzeuge nämlich. Und wenn Sie sich fragen, was in aller Welt ein Sportzeuge ist, so könnte das Herr Schleich gewiss schnell erklären, immerhin ist er seit 45 Jahren Sportzeuge. Aber auch wir haben uns kundig gemacht und wollen Ihnen das Amt, in diesem Fall das außergewöhnliche Ehrenamt, anhand des Sportzeugen Josef Schleich näherbringen.

Es hat zunächst etwas mit der weiten Welt der Modelflugzeuge zu tun. Seit 1968 gibt es die Modellfluggruppe Weilheim e. V., Josef Schleich ist Gründungsmitglied der MFG, wie die Kenner sagen und was jetzt nichts „Mit freundlichen Grüßen“ zu tun hat. Seitdem, also seit nunmehr 55 Jahren, unterstützt Herr Schleich den Verein ehrenamtlich, 45 Jahre davon als besagter Sportzeuge. 1978 hat er die Modellflug-Sportzeugen-Lizenz erworben und steht seither regelmäßig bei Wettbewerben, die die Modellfluggruppe Weilheim veranstaltet, als Zeitnehmer, Punktrichter oder meist als Wettbewerbsleiter zur Verfügung.

Denn das genau ist es, was ein Sportzeuge macht. Sie sind befugt, Zitat: „Flüge von Luftsportgeräten zu kontrollieren und zu bescheinigen“, Zitatende. So steht es im offiziellen Sporting-Code der FAI, das ist die Internationale Aeoronautische Vereinigung, also der Weltluftsportverband, und weil das so schön klingt, zitieren wir gleich noch mal aus diesem Leitfaden: „Sportzeugen dürfen Flüge für FAI-Rekorde, Abzeichen, Meisterschaften und Wettkämpfe im eigenen Land überprüfen und bestätigen.“

All das und noch viel mehr hat der Sportzeuge Schleich seit vielen Jahrzehnten für die Modellfluggruppe Weilheim e. V. getan und tut es immer noch. Für jeden Wettkampf, sei es im Segelflug, im Motor-Kunstflug oder im Elektroflug, arbeitet sich Herr Schleich im Vorfeld sorgfältig in das jeweilige Regelwerk ein und leitet die Wettbewerbe dementsprechend souverän. Da es für deren Durchführung zwingend einen lizenzierten Sportzeugen braucht, hat Josef Schleich für die Modellfluggruppe Weilheim viele Wettbewerbe überhaupt erst möglich gemacht. Zudem haben es mehrere Jugendliche des Vereins unter seiner Sportzeugen-Obhut bis hin zu nationalen und internationalen Teilnahmen gebracht.

Josef Schleich ist es auch zu verdanken, dass die MFG Weilheim in den vergangenen Jahren mehrmals zweitägige internationale Wettbewerbe mit etwa 60 Teilnehmern aus ganz Europa durchführen konnte. All diese Veranstaltungen hat der Sportzeuge Schleich erfolgreich geleitet und zum internationalen Ruf der Modellfluggruppe Weilheim und nicht zuletzt auch der Stadt Weilheim – ein besonderes Danke unsererseits auch dafür – beigetragen.

So, und jetzt darf der Sportzeuge Herr Josef Schleich wirklich nach vorn kommen und das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim in Empfang nehmen.

Gabriele Schweiger-Koterba (Laudatio – Frau Flock)

Mitzubringen sind: Sportkleidung, Turnschuhe, ein Handtuch – und ein bisschen Kondition. Bei Letzterem muss es ja nicht gleich so viel sein, wie Frau Gabriele Schweiger-Koterba mitbringt. Sie ist die Übungsleiterin für Skigymnastik in der Sektion Weilheim des Deutschen Alpenvereins, und natürlich erwartet man von einer Übungsleiterin mehr als nur ein bisschen Ausdauer.

Doch diese Erwartung übertrifft Frau Schweiger-Koterba, die alle nur Gaby nennen, bei weitem: Seit 22 Jahren leitet sie die Skigymnastik im Weilheimer DAV, zuvor war sie vier Jahre Jugendleiterin in der Sektion.

Für diese jahrzehntelange Ertüchtigung von Muskeln und Gelenken soll Frau Schweiger-Koterba hier und heute von der Stadt Weilheim gewürdigt werden.

Das heißt, eigentlich müsste die Skigymnastik-Leiterin auch von ganz anderen Institutionen höchste Ehrungen erhalten – wie zum Beispiel der Freiwilligen Feuerwehr oder der Caritas, wo sie ebenfalls schon lange großen Einsatz bringt.

Aber in puncto Sport müsste sie von Arbeitgebern, Krankenkassen und Rentenversicherungen ausgezeichnet werden, denen sie im wahrsten Sinne des Wortes einiges erspart hat. Durch ihre gymnastische Vorsorge ist gewiss so mancher Knochen nicht gebrochen, diese und jene Muskelfaser nicht gerissen und die eine und die andere Wade nicht gezerrt worden.

Denn einmal in der Woche, ab Oktober und bis Ostern, wird in der Skigymnastik von Gabriele Schweiger-Koterba eine Stunde lang alles Mögliche und auch das scheinbar Unmögliche gedehnt, gestretcht und stabilisiert, wird mit Hanteln hantiert, an Bändern und Schlaufen gezogen, werden Faszien gelockert und Sehnen gestählt. Bis schließlich auch jene Muskelgruppen aktiviert sind, von denen man bislang nicht mal wusste, wie sie heißen. Geschweige denn, dass man sie hat.

Dank der Gymnastik mit Gaby hat sich in all den Jahren ein durchtrainierter Teilnehmerstamm gebildet, der für die bevorstehende Skisaison – ob auf der Piste oder im Gelände, ob Langlauf oder Skating – bestens gerüstet ist.

Die Skigymnastik-Leiterin freut sich jedenfalls schon auf den Winter. Und über ihren Fitnesszustand braucht sich die Krankenkasse von Frau Schweiger-Koterba nun wirklich keine Sorgen machen.

Herzlichen Glückwunsch zum wohlverdienten Ehrenzeichen der Stadt Weilheim.

Heinz Weidner (Laudatio – Herr Honisch)

Es war ein schwieriges Jahr.

Weltpolitisch sowieso, aber auch für das deutsche Obst. Der Frühling zu nass und zu kalt, der Sommer zu trocken, und dann noch der Hagel im August. Normalerweise werden in der Saftpresse des Obst- und Gartenbauvereins in Weilheim jährlich etwa neun Tonnen Äpfel verarbeitet – heuer waren es gerade einmal 400 Kilo.

Doch am Wetter kann auch Heinz Weidner nichts ändern, denn wenn er es könnte, dann hätte er es längst getan. So wie er sonst alles macht, was gemacht werden muss. Herr Weidner kümmert sich um die Gebäudeverwaltung und -erhaltung des Obst- und Gartenbauvereins Weilheim, das betrifft nicht nur das Vereinsheim im Schießstattweg, sondern auch die Obstgärten des Vereins sowie das Mostereigebäude samt Saftpresse. Heinz Weidner erledigt seit Jahren, ach was: seit Jahrzehnten alle anfallenden Reparaturen jeglicher Art. Ihn als Hausmeister alter Schule zu bezeichnen, wäre zwar völlig richtig, ist aber zu wenig des Guten. Herr Heinz Weidner gehört, um im Bild zu bleiben, zum Gehäuse und zum Kern des Obst- und Gartenbauvereins Weilheim.

Ein mittlerweile 76-jähriger Kern, den das Alter (welches Alter?) nicht davon abhält, seit mehr als 20 Jahren tatkräftig bei der Apfelernte mitzuhelfen – auch wenn die mal nicht so gut ausfällt. Ein 76-jähriges Gehäuse, dessen Alter (welches Alter noch mal?) ihn nicht davon abbringt, sich am Sommer-Ferienprogramm der Stadt Weilheim zu beteiligen und im Vereinsheim mit bis zu 15 Kindern schöne Dinge aus Früchten, Blättern und Zweigen zu basteln. Seit 2000 ist er zudem Beisitzer im Vorstand, das auch noch.

Herr Weidner ist für den Obst- und Gartenbauverein Weilheim einfach unentbehrlich und nicht mehr wegzudenken. Wenn er vom 1. Vorstand oder anderen Vereinsmitgliedern gebraucht wird, ist er da. Und wenn er mal nicht gebraucht wird, was selten genug vorkommt, dann ist er auch da. Schließlich könnte es ja sein, dass er gleich gebraucht wird. So einer ist dieser Heinz Weidner, und deshalb ist er genau der Richtige für das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim.

Martin Zitzmann (Laudatio – Frau Flock)

Einen haben wir noch, einen Werbeslogan der Feuerwehr: „Stell dir vor, dein Haus brennt und keiner kommt zum Löschen.“ Martin Zitzmann kommt und löscht, denn Martin Zitzmann ist Löschmeister bei der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim.

Seit 2001 ist er das, doch Löschmeister Zitzmann kann deutlich mehr als das Kommando „Wasser marsch!“ geben. Er ist nämlich auch der Gerätewart. Darüber hinaus ist Martin Zitzmann ein Tüftler und Bastler und Schrauber. Wenn es also um den Ausbau eines Vorauslöschfahrzeugs, kurz VLF, oder um den Einbau einer Brandmeldeanlage, kurz BMA, geht, wenn eine Gefahrgutübungsanlage hergestellt werden muss oder eine Brandübungsanlage, dafür gibt es seltsamerweise keine offiziellen Abkürzungen, dann schraubt und bastelt der Tüftler Martin Zitzmann so etwas zusammen.

So hat er vor einigen Jahren in Marke Eigenumbau einen gespendeten VW-Caddy zum Mannschaftstransporter umfunktioniert, der den Feuerwehrleuten seitdem für Lehrgangs- und Dienstfahrten zur Verfügung steht.

Und wenn alles gelöscht und umgebaut ist, wird Martin Zitzmann auch noch präventiv tätig. In der Regel ist es ja so, dass die Feuerwehr erst kommt, wenn das Haus schon brennt. Für alle Beteiligten schöner wäre es natürlich, wenn das Haus erst gar nicht brennen würde.

Um schon die Kleinsten und Kleinen auf die Gefahren im Umgang mit Feuer vorzubereiten, hilft Herr Zitzmann bei der Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen. Weil Vorsorgen besser ist als Löschen. Noch besser.

Die Freiwillige Feuerwehr Weilheim gibt es seit 147 Jahren. Ganz so lange ist Martin Zitzmann nicht dabei, dennoch hat er für seine langjährigen Verdienste im bayerischen Feuerlöschwesen schon viele Auszeichnungen erhalten. Das Verdienstzeichen in Bronze, Silber und Gold, das Feuerwehr-Zivilabzeichen in Silber sowie das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber für 25-jährigen aktiven Dienst.

So langsam könnte es also eng werden am Revers, aber ein Platz für das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim, das wir heute Herrn Martin Zitzmann für sein ehrenamtliches Engagement verleihen wollen, – das wird sich bestimmt noch finden.

Zur Kenntnis genommen: anwesend 27 Stadtratsmitglieder

4. Verleihung des Umweltpreises 2023

Verleihung des Umweltpreises 2023 an Herrn Ottmar Back – Laudatio: Erster Bürgermeister Loth 

Der Umweltpreis 2023 wird vom Stadtrat an Herrn Ottmar Back verliehen.

Die Stadt Weilheim hat sich angesichts der voranschreitenden globalen Erderwärmung bereits 2020 das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu sein. Das ist eine große Herausforderung nicht nur für die Entscheidungsträger im Stadtrat und für die Verwaltung. Auch die Wirtschaft und die Bürgerschaft sind gefordert, daran mitzuwirken. Alle müssen an einem Strang ziehen, um dieses Ziel zu erreichen.

Wir können uns deshalb glücklich schätzen, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger sich unter dem Dach des Arbeitskreises Energie-Klima-Umwelt seit vielen Jahren aktiv für dieses Thema einsetzen. Einer der das im besonderen Maße macht, ist unser heutiger Preisträger.

Ottmar Back hat im Jahr 2020 das Sprecheramt des Arbeitskreises übernommen und trägt seitdem auf vielfältige Weise dazu bei, dass wir diesem ehrgeizigen Ziel näherkommen. Mit seinen fachlich kompetenten Beiträgen bereichert er die Arbeit des Klimaausschusses – etwa bei klimarelevanten Stellungnahmen zu Bebauungsplänen – und unterstützt das kommunale Klimaschutzmanagement besonders im Bereich der Energiewende.

Die Stadt Weilheim hat mit ihrem Integrierten Klimaschutzkonzept das Ziel „Klimaneutral bis 2035“ konkretisiert. Ein ganz wichtiger Baustein ist der Maßnahmenaktionsplan, bei dessen Erstellung Herr Back aktiv mitgewirkt hat.

Einen weiteren Beitrag zur Klimaneutralität leistet die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen. Für die naturverträgliche Planung und Umsetzung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen hat die Stadt einen Leitfaden veröffentlicht. Auch an diesem wirkte Herr Back mit seinem Fachwissen tatkräftig mit.

Zudem brachte er sich beim Klimafrühling Oberland 2022 mit der Organisation von konkreten Veranstaltungen ein. Auch an der Planung und Durchführung der Online-Bürgerbefragung zum Kommunalen Klimaschutz im Jahr 2021, die über die Webseite des Agenda-Arbeitskreises erfolgte, war Herr Back maßgeblich beteiligt. Die damit gewonnenen Ergebnisse stehen seitdem dem Klimaschutzmanagement der Stadt und deren Gremien zur Verfügung. Die Umfrage lieferte den Teilnehmenden detaillierte Infos und konkrete Tipps zum Klimaschutz.

Ein wichtiger Faktor bei der Kohlenstoffdioxid - Reduktion in Weilheim ist die Wärmewende. Das Klimaschutzmanagement hatte immer wieder auch bei der Öffentlichkeitsarbeit zu den Themen Fernwärmeausbau und Energiezentrale Unterstützung von Herrn Back erhalten.

Zum Schluss darf ich noch die monatlichen Solar-Infotreffs erwähnen. Das Ehepaar Back betreibt selbst ein Solar-Balkonkraftwerk. Herr Back gibt seine Kenntnisse über diese Art der Energiegewinnung seit Anfang dieses Jahres an interessierte Bürgerinnen und Bürger weiter und weist auf das Solarkataster des Landratsamtes hin.

Herr Back informiert und sensibilisiert die Menschen seit Jahren für ihre Verantwortung beim Klimaschutz und der Energiewende und zeigt durch seine Kenntnisse fachlich fundierte Lösungswege auf. Mit seinem großen Engagement leistet er einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Deshalb verleiht der Stadtrat an Herrn Ottmar Back den Umweltpreis 2023 der Stadt Weilheim.

Herr Back, es ehrt Sie, dass Sie die Auszeichnung weniger für Sie persönlich, als für die Arbeit der lokalen Agenda 21 verstehen. Ich darf Ihnen auch versichern, dass wir sehr wohl diese gemeinsame Arbeit hoch schätzen. Nichtsdestotrotz ist allein schon Ihr persönliches Engagement diesen Preis wert, da waren wir uns alle im Stadtrat einig.

Und wie wichtig Ihnen diese gemeinsame Arbeit ist, zeigt auch Ihre Spende des Preisgeldes an den neugegründeten Förderverein. Vielen Dank für all Ihr Wirken!

Zur Kenntnis genommen: anwesend 27 Stadtratsmitglieder

5. Verleihung des Sozialpreises 2023

Verleihung des Sozialpreises 2023 an den Spielplatz-Verein „Erlebnisrunde Marnbach-Deutenhausen – Laudatio Zweite Bürgermeisterin Angelika Flock 

Der Sozialpreis 2023 wird vom Stadtrat an den Spielplatz-Verein „Erlebnisrunde Marnbach-Deutenhausen verliehen.

Kinder haben keine Lobby – hört man oft und nicht ganz zu Unrecht. Allzu vieles scheint oft wichtiger zu sein. Aber dass es auch anders sein kann, zeigt eine ganz tolle Initiative, die vor fünf Jahren in Marnbach ihren Anfang nahm.

Den Wunsch nach einem Spielplatz gab es schon länger, aber nun fand sich eine Gruppe mit rund 20 jungen Eltern, die sich für Spielplätze in Marnbach und Deutenhausen stark machten. Begeistert von der Idee, gründeten sie eine Bürgerinitiative.

Eine Bürgerinitiative, die den Traum von gegenseitigem, respektvollem Umgang wahr werden lässt. Eine Bürgerinitiative, die getragen ist von der originellen Idee, mit einer Erlebnis-Spielplatz-Runde etwas Neues und Gutes für unser Wertvollstes, nämlich unsere Kinder und ihre Familien zu schaffen.

Nachdem zusammen mit der damaligen Spielplatzreferentin Frau Arneth-Mangano mehrere mögliche Standorte besichtigt wurden, entstand die Idee zur Gestaltung einzelner Erlebnis-Stationen entlang der bisher üblichen Spazierrunde der Familien, die die beiden Ortsteile verband. Die damalige Stadtbaumeisterin Andrea Roppelt war von der Idee begeistert und schlug vor, das Vorhaben als LEADER-Projekt durchzuführen. Unsere derzeitige Stadtbaumeisterin Katrin Fischer hat dieses Projekt bereits an der Seite von Frau Roppelt von Anfang an mit großer Zustimmung begleitet.

Viele Vorbereitungstreffen folgten, nicht nur um die unzähligen Formalitäten für das LEADER-Projekt zu erfüllen – es wurde sogar ein Förderverein „Spielplatzrunde Marnbach-Deutenhausen“ gegründet, um besser agieren zu können. Diese gemeinsamen Anstrengungen lohnten sich, denn schließlich erreichte eine Förderzusage von 54.800 Euro die Stadt Weilheim, die inzwischen die Trägerschaft übernommen hatte.

Die Mitglieder des Fördervereins haben nicht nur Ideen in die Planung eingebracht, sondern fleißig Gelder gesammelt. Nicht zuletzt mit den 34.000 Euro aus dem Topf des Fördervereins tragen sie erheblich zur Verwirklichung dieses wunderbaren Projektes bei. Und auch die Stadt Weilheim gab trotz enger Haushaltslage einen Zuschuss von 50.000 Euro.

Nun stand einer Umsetzung nichts mehr im Weg! Die thematische Ausrichtung und Ideen für die Umsetzung der einzelnen Stationen wurden unter anderem durch einen Workshop für Eltern und Kinder mit dem Landschaftsplaner erarbeitet. Die Bauarbeiten sind weitgehend abgeschlossen, deshalb sind die Stationen schon bespielbar und die Spielplatzrunde wird im Frühjahr 2024 nach ihrer Fertigstellung eingeweiht.

Dieser Spielplatz-Rundweg mit seinen fünf thematisch besonderen Stationen ist wirklich etwas ganz Einzigartiges. Und ich bin mir sicher, dass unsere Kinder hier viel Freude, unvergessliche schöne Erlebnisse und ganz viel Lachen erfahren werden.

Die Marnbacher, Deutenhausener und Weilheimer gewinnen damit Begegnungsstätten, und gerade neu hinzugezogene Familien können Kontakte knüpfen – all das in dieser wunderschönen Landschaft zwischen Hechenberg, Gögerl und Hardt.

Aufgrund der konstanten Projektumsetzung, des Mutes und des Durchhaltevermögens, wegen der vielen wunderschönen Ideen und nicht zuletzt wegen der Beteiligung von Jung und Alt aus Marnbach und Deutenhausen verleiht der Stadtrat an den Spielplatz-Verein „Erlebnisrunde Marnbach-Deutenhausen“ den Sozialpreis 2023 der Stadt Weilheim. Dieser Preis ist eine Anerkennung für dieses großartige ehrenamtliche Engagement.

Verehrter Herr Bauer,

Ihnen als 1. Vorstand darf ich stellvertretend für alle, die sich mit Ihnen gemeinsam für die Verwirklichung dieses tollen Projektes engagieren, persönlich und im Namen der Stadt Weilheim ein ganz großes Dankeschön sagen.

Zur Kenntnis genommen: anwesend 27 Stadtratsmitglieder

6. Verleihung des Kulturpreises 2023

Verleihung des Kulturpreises 2023 an Richard Oehmann – Laudatio Dritter Bürgermeister Alfred Honisch

Der Kulturpreis 2023 wird vom Stadtrat an den Autor und vielseitigen Künstler Richard Oehmann vergeben.

Dass man mit dem Verzehr eines ordentlichen Schnitzels vom Gasthaus „Stern“ in Deutenhausen eine gute Grundlage hat, wird nicht nur so mancher Stammgast bestätigen, sondern auch unser in Weilheim geborener und aufgewachsener Preisträger. Schließlich gründete er genau bei einer solchen Gelegenheit zusammen mit Josef Parzefall „Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater“. Dieses ist inzwischen weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt und beliebt. Die Puppen sind handgefertigt. So hat etwa Richard Oehmanns Bruder, der Bildhauer Gregor Oehmann, deren Köpfe gestaltet.

Und die von Richard Oehmann und Josef Parzefall geschriebenen Kasperlstücke sind legendär. Sie beinhalten immer wieder auch gesellschaftspolitische Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Klimawandel und den Strukturwandel in den Städten. So setzte Oehmann seinem Lieblingsgeschäft Koppelhuber in der Oberen Stadt – eine Weilheimer Institution, die es leider nicht mehr gibt – im Stück „Kasperl und die Tasse des Bösen“ ein Denkmal. Die Stücke von Oehmann und Parzefall wurden unter anderem am Münchener Volkstheater aufgeführt, und 2012 wurden die beiden mit dem Schwabinger Kunstpreis ausgezeichnet.

Wie beliebt die Stücke auch bei den Erwachsenen sind, zeigt die Reihe an Prominenten, die an den mittlerweile 15 Hörspiel-CDs mitwirkten. Wenn etwa Gerhard Polt, Axel Milberg, Ilse Neubauer oder Josef Hader sich in diese Rollen mit viel Begeisterung einbringen, dann spricht das schon für sich.

Richard Oehmann ist aber nicht nur Kasperlspieler und Kasperlhörspielmacher, sondern hat unter anderem Hörspiele für den Bayerischen Rundfunk, ein Kinderbuch und Kinderlieder geschrieben.

Wer kennt es nicht, das Politikerderblecken bei der Starkbierprobe am Nockherberg? Neben der Fastenpredigt freut man sich jedes Jahr auf das anschließende Singspiel. Seit 2018 schreibt Richard Oehmann zusammen mit Stefan Beth die Texte dafür. Und gleich das erste Stück „Die glorreichen 7“ mit dem Bandenboss Horst Seehofer und „El Marco“ alias Markus Söder hat für Begeisterung im Saal, beim Fernsehpublikum und den Kritikern gesorgt.

So sehr sich Richard Oehmann über diesen Erfolg freut, „ist es für ihn ehrenvoller, von Kindern auf der Straße als Typ von Dr. Döblingers Kasperltheater erkannt zu werden“, wie er sich einmal in einem Interview äußerte.

Kommen wir nun zum Musiker Richard Oehmann. Zusammen mit dem Komponisten und Theatermusiker Tobias Weber gründete und leitet er die BandCafé Unterzucker“, die sich als „Institut für ungesüßte Kindermusik und unversäuerten Erwachsenenschmarrn“ sieht. Mit dabei sind neben den beiden noch Evi Keglmaier, Anton Gruber sowie Greulix Schrank.

Weitere bekannte Künstler sind für gemeinsame Projekte mit an Bord, etwa Micha Acher, der unter anderem mit der Weilheimer BandThe Notwist“ internationale Erfolge feiert. Inzwischen veröffentlichte „Café Unterzucker“ vier CDs und eine CD-Beilage zu Oehmanns Kinderbuch „Wolfi, der Musketier“.

Zum reinen Spaß singt der Preisträger noch bei der „Besserwisser Bluesband“ mit, die sich selbst als „untote Formation waghlasiger Dilettanten aus dem Fünfseenland“ bezeichnet.

Richard Oehmann zeigt bei all seinem Schaffen immer wieder Kritikwürdiges unserer Gesellschaft auf, ohne dabei eine positive Grundeinstellung zu verlieren. Kritik wird immer mit einem ironischen, aber liebevollen Augenzwinkern geübt. Auch wenn er inzwischen in der Landeshauptstadt wohnt, hat er nie den Bezug zu seiner Heimatstadt verloren.

Lieber Herr Oehmann,

Ihre vielfältige künstlerische Arbeit und die immer noch kindliche Begeisterung, mit der Sie so viele Menschen erreichen, bewog den Stadtrat der Stadt Weilheim, Sie heute mit dem hochverdienten Kulturpreis 2023 zu ehren.

Zur Kenntnis genommen: anwesend 27 Stadtratsmitglieder

7. Verleihung der Bürgermedaille (abgesetzt)

8. Jahresabschluss; Rede des ersten Bürgermeisters und des Nestors

Jahresabschlussrede des Ersten Bürgermeisters

Liebe Stadtratskolleginnen und Kollegen,
verehrte Ehrengäste, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
sehr geehrte Damen und Herren,

derzeit scheint die Welt immer mehr aus den Fugen zu geraten. Auch bei uns in Europa bedrohen Konflikte unseren Frieden. Deshalb ist es jetzt am Jahresende umso wichtiger, inne zu halten, uns zu besinnen und zurück zu schauen. Begleiten Sie mich nun durch die Ereignisse der letzten 12 Monate, die immer wieder durch einen Ausblick auf die Zukunft ergänzt werden.

Der Haushalt 2023 hatte einen holprigen Start unter schwierigen Rahmenbedingungen und konnte erst im Juni in Kraft treten. Aber der Haushalt 2024 steht schon vor der Tür und die Rahmenbedingungen haben sich nicht wesentlich verändert. Die Kreisumlage, Personalkosten, Unterhaltskosten und Mieten für städtische Gebäude – um nur einzelne zu nennen - werden weiter steigen.

Allein die Erweiterung der beiden Grundschulen für die Mittagsbetreuung und der erste Abschnitt zum Hochwasserschutz Angerbach werden in den nächsten Jahren über 40 Millionen Euro verschlingen. Der Stadtrat wird voraussichtlich wieder die eine oder andere unpopuläre Entscheidung zur Verbesserung der finanziellen Situation treffen müssen. Auch wenn wir noch mitten in der Planungen stecken, am Ziel zur Beschlussfassung Anfang nächsten Jahres halten wir fest.

Wie jedes neue große Projekt wird das Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer für München und Oberbayern in den städtischen Gremien und der Bevölkerung kontrovers diskutiert. Das neue Berufsbildungszentrum hat für uns als Standortfaktor, zur Steigerung der Attraktivität für junge Menschen großen Wert. Das Handwerk in unserer Stadt, in unserer Region, braucht auch in Zukunft gut ausgebildete und innovative Handwerkerinnen und Handwerker.

Als Bürgermeister freue ich mich deshalb über die Entscheidung der Handwerkskammer für München und Oberbayern ihr neues Bildungszentrum bei uns zu errichten. Der Stadtrat hat dazu bereits seine grundsätzliche Zustimmung erteilt.

In Weilheim gibt es traditionell ein breit gefächertes Angebot an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder. Es stehen insgesamt 27 verschiedene Einrichtungen zu Betreuung von Kindern zwischen einem Jahr und dem Grundschulalter zur Verfügung. Der stetig steigende Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen aller Altersklassen führt dazu, dass im Stadtgebiet jedes Jahr neue Betreuungsplätze geschaffen werden müssen.

Ganz ohne administrative Hürden lässt sich in der heutigen Zeit keine Kinderbetreuung mehr einrichten. Egal wie hoch und dringend die Nachfrage nach Plätzen ist, gilt es im Vorfeld zeit- und geldintensiv große und kleinere Steine aus dem Weg zu räumen.

Alle Hürden genommen hat die ins Pfarrheim Unterhausen ausgelagerte Vorschulgruppe des Kindergartens Unterhausen. Auch die 17 Kinder und ihre Betreuerinnen des Naturkindergartens genießen seit März täglich den
wunderschönen Blick auf Weilheim und die Berge.

Derzeit nimmt die Kita in der Kanalstraße 5 Gestalt an. Die Kita für rund 100 Kinder ergänzt ab Herbst 2024 ein attraktives Wohnquartier mit guter Nahversorgung und in unmittelbarer Nähe zu den Erholungsräumen an der Ammer.

Darüber hinaus wird an weiteren Lösungen gearbeitet. Intensiv beschäftigt sich die Stadt mit dem Ausbau der Schulkindbetreuung. Aktuell beträgt die Betreuungsquote fast 60 %. Spätestens mit dem ab 2026 bestehenden Rechtsanspruch auf Betreuung im Schulkindalter wird der Bedarf noch steigen. Die Stadt hat sich daher dazu entschlossen, die beiden Grundschulen (Ammer- und Hardtschule) entsprechend zu erweitern, um so Platz für zusätzliche Klassenräume und Räume für die Betreuung der Schulkinder zu schaffen.

Die Grundschule am Hardt wird um einen fünften Zug sowie Räume für einen Offenen Ganztag erweitert. Aufgrund der bereits extrem angespannten Situation wurde ein dreigeschossiges Interimsgebäude errichtet, das seit November genutzt wird.

Auch die Grundschule an der Ammer besuchen immer mehr Schülerinnen und Schüler. Deshalb brauchen wir auch hier künftig mehr Klassenräume und mehr Raum für die Betreuung der Kinder am Nachmittag.

Das Team des Jugendhauses Come In ist seit dem 01. November endlich wieder komplett. Frau Nicole Tafertshofer hat nach sieben Jahren Abwesenheit wieder die Leitung übernommen. Trotz personeller Engpässe wurde im Juni ein Metal-Konzert auf die Beine gestellt und im Ferienprogramm der Stadt mehrere Aktionen angeboten. Ich freue mich mit dem Team auf eine spannende Zukunft in der offenen kommunalen Jugendarbeit.

Der Spielplatz am Huosiring ist der erste inklusive Spielplatz in Weilheim. Sandkasten, Sandlabor und die Kletter-Rutschen-Spielkombination sind für Rollstuhlkinder nutzbar. Zudem gibt es verschiedene Balanciermöglichkeiten, eine Klangwand und neue Sitzmöglichkeiten sowie zwei Sonnenliegen.

Außerdem wurde die Spielplatzrunde Marnbach-Deutenhausen bis auf kleinere Maßnahmen fertiggestellt. Gefördert werden die Anlagen durch LEADER. Die offizielle Einweihung erfolgt im kommenden Frühjahr.

Im Rahmen der Voruntersuchungen zu einer notwendigen Dachsanierung der Stadthalle wurden im Sommer 2021 auch deren statische Bauteile begutachtet. Aufgrund der dabei festgestellten statischen Auffälligkeiten ist die Halle seither gesperrt. Die umfangreichen Sanierungsarbeiten sollten im Herbst 2024 beendet sein. Dann können endlich wieder Veranstaltungen in unserer Stadthalle durchgeführt werden.

Archäologische Untersuchungen am und im Stadtmuseum haben umfangreiche Kulturschichten ans Licht gebracht. Diese bedingen eine geänderte Planung, die wiederum Grundlage für die Entscheidung über staatliche Förderleistungen ist. Wir machen also weiter, um anschließend – je nach Haushaltslage – entscheiden zu können, wie die Sanierung umgesetzt werden kann.

An dieser Stelle möchte ich Werbung machen für den Förderverein Stadtmuseum Weilheim i.OB e. V.. Dieser hat es sich zum erklärten Ziel gemacht, die Sanierung und Umgestaltung des Stadtmuseums voranzutreiben, um das Museum zu einem modernen und zeitgemäßen Zentrum des kulturellen Lebens in Weilheim zu machen.

Sie alle können dabei helfen, aus unserem in die Jahre gekommenen Museum wieder ein attraktives Schmuckkästchen zu machen, indem Sie entweder Mitglied im Förderverein werden oder eine Spende auf das Konto des Vereins überweisen. Nähere Informationen dazu finden Sie auf der Webseite des Stadtmuseums.

Die Bahnhofsgasse ist frisch asphaltiert. Damit ist die wichtige Fahrradtrasse vorbei am Bahnhof nach Süden über die Färbergasse in die Innenstadt wieder gut befahrbar. In den kommenden Jahren steht im Rahmen der Entwicklung des Quartiers nördlich der Bahnhofsgasse eine Neugestaltung dieser wichtigen innerstädtischen Trasse für Radfahrende an.

Das neue Radverkehrskonzept und die hiermit verbundenen Planvorhaben, zum Beispiel der Ausbau örtlicher Fahrradstraßen, wurden von der Bewertungskommission der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (kurz AGFK) bei ihrer Bereisung im November als gute Entwicklung betrachtet. Bis Ende Oktober 2024 können wir als „Mitglied auf Probe“ in einigen Punkten nachbessern, um schließlich als fahrradfreundliche Kommune ausgezeichnet zu werden.

Die Bushaltestellen in Tankenrain wurden durch eine Querungshilfe und umgebaute großzügigere Wartebereiche sicherer gemacht. Die neuen Wartehäuschen sind mit Gründächern ausgestattet.

Der Wunsch nach einer Querungshilfe am Quellenweg muss im größeren Kontext betrachtet werden. Dazu gehören unter anderem ein Umbau der Kreuzung am Narbonner Ring, eine Querungshilfe am Wiesenweg sowie der Gehweg am Quellenweg ebenso wie die wichtige Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt. Diese Schritte sind für 2024 vorgesehen.

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, die unser aller Engagement und Handeln erfordert. Daher freue ich mich sehr, dass unser Integriertes Klimaschutzkonzept auf dem Weg ist. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Stadtrat, Verwaltung, Stadtwerken, Wirtschaft, engagierten Bürgerinnen und Bürgern und weiteren Experten aus der Region haben wir in den letzten Monaten intensiv daran gearbeitet, konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um den CO2-Ausstoß in Weilheim zu reduzieren und uns gleichzeitig auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten.

Denn die Stadt Weilheim hat sich bereits 2020 das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu sein. Seitdem haben wir schon einige Maßnahmen wie die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED oder die Förderung von Stecker-Solargeräten in die Wege geleitet, um voran zu kommen. Detaillierte Informationen bietet unsere Homepage unter dem Stichwort „Integriertes Klimaschutzkonzept“ – schauen Sie rein!

Zum Ausbau erneuerbarer Energien gehören die in der Bauleitplanung derzeit gewünschten und kontrovers diskutierten Freiflächensolaranlagen. Entsprechend seinem Grundsatzbeschluss zur Klimaneutralität bis 2035 steht der Stadtrat solchen Anlagen grundsätzlich positiv gegenüber. Wichtig ist uns dabei jedoch, die Interessen zur Erzeugung von nachhaltigem und regionalem Strom mit den Belangen der Landwirtschaft sowie dem Natur- und Artenschutz in Einklang zu bringen. Dies stellt uns vor große Herausforderungen. Wir hoffen, diese in engem Dialog mit allen Beteiligten und Betroffenen bewältigen zu können.

Saatkrähen beschäftigen uns seit sich 2008 die erste große Kolonie in Weilheim angesiedelt hat. Seitdem hat ihre Zahl stark zugenommen – und damit auch das Ausmaß an Verschmutzungen unter „ihren“ Bäumen sowie die Schäden in der Landwirtschaft. Seit fast drei Jahren arbeiten Stadtbauamt, Regierung von Oberbayern und weitere Beteiligte, wie z. B. der Umweltausschuss des Bayerischen Städtetags, an einem Saatkrähenmanagement für Weilheim. Die höhere Artenschutzbehörde der Regierung von Oberbayern hat uns nun akustische Geräte genehmigt, mit denen die schwarzen Vögel zumindest aus den Wohngebieten ferngehalten werden können.

Saatkrähen sind jedoch nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Deshalb werden wir uns an ihren Anblick und ihr Gekrächze in der Au, dem Friedhof und der Grünfläche am Maibaum gewöhnen müssen. Wir können den Unmut vieler in unserer Stadt Lebenden gut nachvollziehen, bitten Sie aber um Verständnis für die Belange des Natur- und Artenschutzes. Wir werden uns mit der Situation arrangieren müssen.

Das Hochwasserschutzprojekt am Angerbach startet mit dem ersten Abschnitt in Eberfing. Wir hoffen, 2024/2025 mit den ersten Baumaßnahmen beginnen zu können. Die Erneuerung des Holzverbaus im Stadtbach zwischen Gögerlweg und Trachtenheim ist umgesetzt. Das Provisorium der Fußgängerbrücke wird im Frühjahr 2024 gegen die neue Brückenanlage ausgetauscht.

Das Hochwasserschutzprojekt „Ammer-Süd“ mit 16 Bauwerken wird durch das Wasserwirtschaftsamt geplant und umgesetzt. Vor zwei Wochen fand bei hohem Schnee der Spatenstich statt.

Das Parkhaus Krumpperstraße ergänzt bald unser Gesamtparkraumkonzept. Die Bauabschnitte für die LKW-Garagen von Feuerwehr und Rotem Kreuz sowie einer Energiezentrale für den Bereich „Weilheim Mitte“ sind in wesentlichen Teilen fertig, das Parkhaus folgt 2024.

Als nächstes soll der Bau der Fernwärmeversorgung Weilheim Nord West mit einer Energiezentrale an der Kläranlage und die Fernwärmeversorgung Weilheim Nord Ost mit der Energiezentrale am Kranlöchl erfolgen. Nach dem Bürgerentscheid vom 08. Oktober verbleibt es beim ursprünglichen Standort am Kranlöchl, die Planungen sind wieder aufgenommen. Die Energiezentrale erzeugt künftig Wärme und Strom aus regenerativen Energien.

Der eigenwirtschaftliche Breitbandausbau der Stadtwerke wurde nach dem Vertragsabschluss mit der Deutschen Telekom GmbH als weiterem Provider im Jahr 2023 nochmals intensiviert. Zum Jahresende werden ca. 300 km Breitbandkabel verlegt sein. Damit liegt bei rund 50 % aller Weilheimer Haushalte die Leitung vor dem Haus in der Straße.

In langwierigen bilateralen Verhandlungen mit den Altkonzessionären ist es den Stadtwerken gelungen, zum 01. März den Einstieg sowohl beim Strom- als auch beim Gasnetz zumindest in gemeinsamen Kooperationsgesellschaften zu ermöglichen.

Der Betriebshof hat neben den vielfältigen alltäglichen Aufgaben auch umfangreiche Arbeiten für den Skulpturenweg geleistet. Bei einem Spaziergang von der Innenstadt durch die malerische Au in Richtung Ammer können Sie die Arbeiten verschiedener Künstlerinnen und Künstler genießen. Diese fügen sich perfekt und harmonisch in ihre jeweilige Umgebung ein und stellen damit eine neue Verbindung in die Natur her. Ich wünsche Ihnen viel Inspiration und Erholung beim Erleben dieser einzigartigen Verknüpfung von Kunst und Natur im Herzen unserer Stadt.

Leider müssen wir noch bis Herbst nächstes Jahr ohne die Stadthalle als Veranstaltungsort auskommen. Deshalb fehlen im Veranstaltungskalender entsprechende Angebote. Immerhin konnten und können wichtige Events in der Hochlandhalle und auf dem angrenzenden Festplatz stattfinden.

Mit den "Türkischen Tagen", die Anfang Mai stattfanden, ist ein neues internationales Ereignis hinzugekommen, bei dem das gemeinsame Feiern, der Austausch der Kulturen und das Kennenlernen im Mittelpunkt stehen.

Im Mai fand das traditionelle und bei vielen Weilheimerinnen und Weilheimern beliebte Volksfest statt. Ende Mai hat der Festwirt des Weilheimer Volksfestes gekündigt. Zunächst sah es so aus, als könne 2024 kein Weilheimer Volksfest stattfinden. Aber dann hat sich in einem Auswahlverfahren unter mehreren Bewerbungen ein neuer Veranstalter hervorgetan. Dieser punktet vor allem im Bereich der Regionalität und durch das Anwenden höchster Umweltstandards. Das Gesamtkonzept sieht einige Neuerungen vor, die sehr gut zu Weilheim passen. In Weilheim wird es 2024 wieder ein Volksfest geben!

Vom 29. Juni bis 2. Juli fand nach vier Jahren Pause wieder die beliebte Französische Woche statt - ein Fest, das die Städtepartnerschaft und Freundschaft mit der Partnerstadt Narbonne für alle Bürgerinnen und Bürger erlebbar macht.

Im August prägte im südfranzösischen Narbonne ebenfalls nach langer Pause die Bayerische Woche das Stadtbild. Stadtkapelle, Trachtenverein, die Wirtsfamilie Drexel und eine Weilheimer Delegation brachten den Narbonnerinnen und Narbonnern und den dortigen Urlaubsgästen bayerische Tradition, Musik und Kulinarik näher.

Diese beiden kulturellen Austausche schaffen nicht nur kulinarische Erlebnisse, sondern fördern auch die Völkerverständigung und bringen Menschen unterschiedlicher Traditionen näher zusammen. Der Bürgermeister der Stadt Narbonne, Didier Mouly, dem die Städtepartnerschaft stets sehr am Herzen lag, ist am 8. Oktober mit 72 Jahren verstorben. Neuer Bürgermeister von Narbonne ist seit 19. Oktober Herr Bertrand Malquier.

Im nächsten Jahr feiern wir das 50-jährige Jubiläum unserer Städtepartnerschaft. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits.

Ende November erreichte uns ein Glückwunsch des Fairtrade Deutschland e. V.. Der Titel „Fairtrade-Town“ wird uns für weitere zwei Jahre verliehen.

Der Weilheimer Wirtschaftspreis Standort-Oskar 2023 wurde am 16. November Herrn Thomas Orbig von der Sparkasse Oberland und Herrn Peter Müller von den Stadtwerken Weilheim i.OB verliehen. Damit wurden zwei herausragende Persönlichkeiten für ihre Leistungen am und für den Standort Weilheim ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für Ihr Engagement in und für unsere Stadt!

Die Kunst, ein Raum für Experimente und Inspirationen, bleibt in der Innenstadt. Es ist uns gelungen für den „ZwischenRaum“ ab April einen neuen Raum in der Admiral-Hipper-Straße, jetzige „Friedoline“, anzumieten. Da das Angebot im ZwischenRaum ständig wechselt, gibt es immer einen guten Grund, dort vorbei zu schauen.

Noch ein stimmungsvoller Tipp für die Adventstage: Hören Sie in unseren Klingenden Adventskalender hinein.

Soweit mein Überblick über die letzten 12 Monate. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Nestorrrede 2023 - Frau Ragnhild Thieler: Miteinander und mutig in die Zukunft gehen!

Sehr geehrter Herr 1. Bürgermeister Markus Loth,
sehr verehrte Frau 2. Bürgermeisterin Angelika Flock,
sehr geehrter Herr 3. Bürgermeister Alfred Honisch,
meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,
liebe diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

das Jahr 2023 neigt sich dem Ende entgegen und wir müssen feststellen, dass sich die Krisensituationen in unserem Land nicht entspannt, sondern eher verschärft haben. Die Corona-Krise, die Ukrainekrieg-Krise, die Energie-Krise, die Klima-Krise, die Inflations-Krise und jetzt die Krise in Nahost.

All das wirkt sich natürlich mehr oder weniger auch auf unsere Stadtratspolitik aus. Unter diesen schwierigen Bedingungen stehen wir vor großen Herausforderungen. Wie so oft in Krisensituationen ist eine klare Positionierung und Priorisierung der politisch Verantwortlichen vielleicht ein erster Schritt zur Lösung. Klare Haltungen müssen erkennbar sein und es darf nicht der Eindruck entstehen, dass die politisch Verantwortlichen sich davor drücken, die
unangenehmen und mit Einschränkungen verbundenen Botschaften auszusprechen. Mit klaren Haltungen schafft man Sicherheit in der Krise und genau die brauchen wir jetzt. Mit dieser Haltung haben auch wir in diesem Gremium viele Dinge positiv auf den Weg gebracht und umgesetzt. Herr Bürgermeister Loth hat Ihnen dazu in seinem Jahresbericht einen Überblick geben können.

Ich möchte auch weiterhin in diesem Gremium zu Zusammenhalt und Vertrauen aufrufen, nur gemeinsam werden wir die Probleme unserer Zeit lösen können.

Was ich allerdings hoffe, weil die Krisen noch lange nicht bewältigt sind, ist, dass sich jetzt alle Verantwortlichen nicht vorschnell dem Druck der Öffentlichkeit beugen, um letztendlich die richtigen und wichtigen Maßnahmen plötzlich in Frage zu stellen.

Es gibt Kräfte, die momentan versuchen, die Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu schüren, um auf diese Art und Weise das System zu destabilisieren. Das macht mir Sorgen, denn Mauern können nicht nur aus Stein oder Beton bestehen, sie können auch aus Intoleranz, Lügen und Feindseligkeit gebaut werden.

Ich bin der festen Überzeugung, dass die menschlichen Begegnungen, gemeinsames Nachdenken und gesellschaftliche Solidarität ein Mittel des Widerstandes sind gegen Wirren, gegen Schrecken und Ängste. Gemeinsam müssen wir nach Wegen und Lösungen suchen für die vielen Herausforderungen unserer Zeit.

So werden wir uns im nächsten Jahr in den Sitzungen neben den Pflichtaufgaben, die wir erfüllen müssen, aber unseren Haushalt so enorm belasten, sodass andere Projekte gekürzt oder momentan gar nicht umgesetzt werden können, mit folgenden Themen aber weiter auseinandersetzen müssen, denn da gehen die Meinungen noch zum Teil auseinander und es besteht Redebedarf.

– Über das Erreichen der Energiewende sind wir uns einig. Wir haben nur diese Erde. Ihr Erhalt sollte immer unser Handeln bestimmen. So bestand zum Glück fast Einigkeit im Stadtrat, dass das Kranlöchl-Projekt sinnvoll für Weilheims Zukunft ist. Da es in der Bevölkerung Gegner dieses Standortes gab, kam von unserer Seite rasch das Ratsbegehren zustande, was sich ja dann auch durchgesetzt hat. Dabei stellte sich wieder einmal heraus, wie wichtig einerseits eine gute Zusammenarbeit im Stadtrat und andererseits Information und Aufklärung aller Bürgerinnen und Bürger ist, um Verständnis und Zustimmung für solche Projekte zu bekommen.

– Über den Neubau der Handwerkskammer, sie möchte nördlich am Narbonner Ring ein Ausbildungszentrum für Fachkräfte und Verwaltung bauen, um die bisher im ganzen Stadtgebiet verteilten Räumlichkeiten auf einen Ort zusammenzuziehen und gleichzeitig Räume für Ausbildung zu schaffen. Es soll ein ökologischer Bau entstehen und das Parkplatzproblem will man eventuell gemeinsam mit der Berufsschule über ein Parkhaus lösen, denn auch an dieser Stelle ist aus den bekannten Gründen eine Tiefgarage nicht sinnvoll.

– Über die Notwendigkeit von Solarflächen besteht Einigkeit, aber über die Standorte gibt es immer wieder Diskussionen. Die Energiewende wird von uns allen viel abverlangen. Unterschiedliche Meinungen gab es erst vor kurzem zu Recht um ein Solarfeld südlich von Weilheim. Man sprach sich dann doch nach Abstimmung für den Bau dieses Solarfeldes aus, entscheidend war die Möglichkeit einer elektrischen Einspeisung und die Höhe wurde so gesenkt, dass es jetzt einem ausgewachsenen Maisacker gleichzusetzen ist.

– Über die Eröffnung der Stadthalle geht es öfters in unseren Sitzungen. Die andauernde Sanierung der Stadthalle tut allen weh und der Ort fehlt uns als Veranstaltungsort sehr. Ende 2024 soll die Stadthalle nun wieder zur Verfügung stehen.

Und es werden auch weiterhin Themen aus dem Kreis zur Debatte stehen, ich nenne hier nur das Krankenhaus. Das Krankenhaus bleibt hoffentlich erhalten, aber die Finanzierung belastet schließlich auch unsere Stadtkasse über die Kreisumlage.

Die Aufgaben sind gewaltig, denn es geht um viel und das Geld ist knapp. So wird sicherlich auch im neuen Jahr erneut zu Diskussionen im Stadtrat kommen, aber das gehört ja zu einer funktionierenden Demokratie. Wir sollten für die Bedenken und Sorgen der anderen aber immer ein offenes Ohr haben und sie ernst nehmen, es geht um zukunftsweisende Perspektiven. Und um zu vernünftigen, konstruktiven Lösungen unserer Probleme zu kommen, sind sachliche und zielführende Gespräche sinnvoll.

Wenn wir anfangen nur noch jenen Menschen zuzuhören, deren Äußerungen uns genehm sind, dann finden bald keine Debatten mehr statt, die doch – ich wiederhole mich – Grundlage für eine Demokratie sein sollten.

Das macht zwar das Miteinander manchmal mühsam, gleichzeitig liegt darin auch die Chance, dass neue, kreative, bisher nicht berücksichtigte Ideen zur Lösung eines Problems entstehen.

Wir, die Mitglieder des Stadtrates, haben das Mandat von den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt erhalten, ihnen gegenüber stehen wir in der Pflicht, tragen Verantwortung und haben ihnen Rechenschaft abzulegen. Unser Dienst ist mehr als nur die Teilnahme an Sitzungen.

Es sind die vielen kleinen Schritte im Hintergrund, die getätigt werden müssen, Beratungen, Vorbesprechungen, Einholen von Informationen, Erfüllung der Aufgaben als Referent.

Es ist ein Dienst für den Menschen, für das Gemeinwohl, für alle Weiheimerinnen und Weilheimer, auf die unsere Entscheidungen direkt oder indirekt Einfluss haben. Unsere Verantwortung reicht in alle Politikbereiche hinein, vom Verkehrswesen bis zu den Wirtschaftsfragen. Und dieser Verantwortung sind wir uns alle sehr bewusst.

Trotz unserer Bemühungen wichtige Themen in unserer Stadt zum Wohle der Bevölkerung nicht nur anzustoßen, sondern auch umzusetzen, spüren wir alle eine gewisse Politikverdrossenheit und Enttäuschung bei den Wählerinnen und Wählern. Wir werden von vielen Bürgerinnen und Bürgern als Vertreter ihrer Interessen leider nicht mehr wahrgenommen und das müssen wir versuchen zu ändern und Vertrauen wieder aufzubauen.

Ich wünsche mir für das kommende Jahr, dass wir in der Gestaltung unserer Stadt in den Bereichen, die uns alle bewegen und beschäftigen, entscheidend vorankommen.

Im respektvollen, sachlichen und überparteilichen Dialog die besten Lösungen für unsere Stadt erarbeiten. Sehen, was realisierbar und realistisch ist, aber auch mutig nach vorne schauen.

Es ist mir weiter wichtig, alle zu unterstützen, die sich für die Verständigung zwischen Menschen, Nationen, Religionen und Kulturen einsetzen. Es ist unsere Aufgabe, die Bürgerinnen und Bürger vor Hass, Anfeindungen, Gewalt, Rassismus und Antisemitismus zu schützen.

Das Thema Zuwanderung bewegt in diesem Zusammenhang die Menschen sehr. Ich hoffe deshalb, dass man hier den Handlungsbedarf erkennt und das Problem der unkontrollierten Zuwanderung löst.

Es ist ein schöner Brauch in der Weihnachtssitzung die Preisträgerinnen und Preisträger zu ehren, herzlichen Glückwunsch!

Allen, die Verantwortung übernehmen, gilt mein großer Dank für die Bereitschaft, sich über das normale Maß hinaus zu engagieren. Ohne das Ehrenamt wären wir um einiges ärmer.

Mein Dank gilt im Namen des gesamten Stadtrates auch Ihnen Herr Bürgermeister Loth und Ihren Stellvertretern für die immer faire, aufgeschlossene und kollegiale Zusammenarbeit.

Ich danke allen Leitenden und Mitarbeitenden in der Verwaltung, wo bei uns meiner Meinung nach die geballte Kompetenz gespeichert ist, bei den Stadtwerken, im Bürgerheim, bei der Feuerwehr, bei den Rettungsdiensten, den Schulfamilien und Kinderbetreuungseinrichtungen für ihr großes Engagement.

Sie alle tragen wesentlich dazu bei, dass wir so gerne und sicher in Weilheim leben dürfen.

Zum Schluss wünsche ich Ihnen allen und ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles erdenklich Gute für 2024.

Bleiben Sie vor allem gesund und lebensmutig.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Zur Kenntnis genommen: anwesend 27 Stadtratsmitglieder

9. Danksagung und Weihnachtswünsche des Ersten Bürgermeisters

Zum Ende der Sitzung danke ich namens des Stadtrates und persönlich den zahlreichen Weilheimern, Freunden und Gönnern, Vereinen und Institutionen, die sich ehrenamtlich und uneigennützig für die Allgemeinheit engagieren und zum Wohle unserer schönen Stadt beitragen.

In diesen Dank schließe ich die Mitglieder unserer freiwilligen Hilfsorganisationen, insbesondere unsere Feuerwehren, THW und Rotes Kreuz, aber auch alle anderen, die im Dienst am Nächsten zum Einsatz bereit sind, mit ein.

Ein weiterer, besonderer Dank für die in diesem Jahr geleistete Arbeit gilt

  • unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Führungskräften in sämtlichen städtischen Einrichtungen und in unserem Kommunalunternehmen Stadtwerke,
  • meinen beiden Stellvertretern, Frau Angelika Flock und Herrn Alfred Honisch,
  • Ihnen liebe Frau Thieler als Nestor für die Rede zum Jahresabschluss,
  • Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren des Stadtrates,
  • den Agenda-Gruppen,
  • sowie der örtlichen Presse für ihre Berichterstattung über das Geschehen in Weilheim.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien, allen Bürgerinnen und Bürgern friedliche, besinnliche Festtage sowie Gesundheit, Zuversicht und Glück für das neue Jahr 2024.

Zur Kenntnis genommen: anwesend 27 Stadtratsmitglieder


Mit Dank für die gute Mitarbeit schließt Erster Bürgermeister Markus Loth um 20:20 Uhr die öffentliche Sitzung des Stadtrates.

Markus Loth
Erster Bürgermeister

Karin Gross
Schriftführung

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