Die Weilheimer Au, der Unterhauser Wald, das Gögerl, der Dietlhofer Wald und der Hechenberg sind die beliebtesten Erholungswälder für die Weiheimer Bürger. Ruhe und Entspannung oder sportliche Aktivitäten werden hier besonders geschätzt. Diese Wälder werden mit besonderer Rücksichtnahme für die Besucher gepflegt und entsprechende Wege unterhalten. Wichtig ist auch, die Verkehrssicherheit für die Waldbesucher an ausgewiesenen Wegen sicherzustellen. Leider lassen sich dabei manche Sperrungen oder verschmutzte Wege nicht vermeiden, die Stadt bittet dabei um Verständnis.
Bereits 1996 hatte die Stadt eine Waldbiotopkartierung mit Maßnahmenvorschlägen erarbeiten lassen, die im Rahmen der Waldbewirtschaftung berücksichtigt wurden. Die Stadt und das damals zuständige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten planten zusammen mit der Technischen Universität (TU) München ein Naturschutzkonzept für den Stadtwald zu erstellen. Dessen Ziel sollte sein, einen Ausgleich zwischen den Interessen des Naturschutzes, der Erholung und der Nutzfunktion zu erarbeiten und die Naturschutzmaßnahmen im Stadtwald in einem Ökokonto anerkennen zu lassen bzw. die staatlichen Förderungen für den Waldnaturschutz zu optimieren.
Naturschutzkonzept
Im Jahr 2015 verabschiedete der Stadtrat ein Naturschutzkonzept für den Stadtwald, der nun Richtschnur für die ökologische und funktionengerechte Bewirtschaftung des Stadtwaldes ist. Erarbeitet wurde es zusammen mit der TU München nach zwei Masterarbeiten zum Waldnaturschutz im Stadtwald.
- Mit üblichen Waldbewirtschaftungsverfahren werden rund 60 Hektar (ha) ältere Fichtenreinbestände vorbildlich mit Mischwald vorausverjüngt, bei Anerkennung als Ausgleichsmaßnahme in möglichst 100 Prozent Laubmischwald mit Tanne.
- Biotopbäume und Totholz (stehend vor allem Laubbäume, und liegend) sowie Altholzinseln und Trittsteinbestände werden - wo möglich und sinnvoll - im Stadtwald angereichert.
- Ältere Mischwaldbestände werden langsamer genutzt und zielgemäß mit allen geeigneten Baumarten vorausverjüngt, um arten- und strukturreiche Mischwälder aller standortgemäßen Baumarten in der nächsten Waldgeneration zu hinterlassen.
- Wälder auf trockeneren und feuchten Sonderstandorten werden teils nicht mehr genutzt, trockenere Standorte mit Fichtenwald rascher in standortsgemäße Bestockung gebracht.
- Waldaußen- und –innenränder werden, wo sinnvoll, ökologisch aufgewertet.
- Seltene Waldarten wie Eibe, Elsbeere, Ulmen etc. werden durch Pflanzung und Pflege auf möglichst ganzer Fläche besonders gefördert.
- Stillgewässer werden vermehrt angelegt und naturnahe Wälder an allen Fließgewässern besonders gepflegt.
- Artenschutzmaßnahmen für Waldarten werden besonders gefördert möglichst in Zusammenarbeit mit Verbänden, Bürgergruppen und interessierter Öffentlichkeit.
- In den eigenen Jagden wird der Vorrang der ungestörten Verjüngung aller Arten und möglichst geringer Wildschutzkosten für die Stadt rasch umgesetzt.
Waldökokonto
Im Jahr 2017 wurde ein Waldökokonto mit umfangreichen Kompensationsmöglichkeiten nach dem Bau- und Naturschutzrecht für den Stadtwald mit folgenden Ergebnissen erstellt:
Art der Maßnahme; Anzahl der Maßnahmen, Von Ökokontomaßnahme betroffene Fläche in Hektar (ha)
- Biotopbäume;3;8,17 ha
- Entwicklung seltener oder gefährdeter Waldgesellschaften; 4; 7,48 ha
- Maßnahmen in Verjüngungsbeständen; 15; 44,32 ha
- Rückbau Forstwege; 1; 0,1 ha
- Sicherung bstimmter bisher bewirtschafteter Waldbestände als Biotopschutzflächen; 3; 2,85 ha
- Verbesserungen in Pflegebeständen; 1; 4,68 ha
- Waldaußenrand; 3; 1,03 ha
- Waldinnenrand; 2; 0,15 ha
Das entspricht einem derzeitigen Gesamtergebnis von 32 Maßnahmen bei insgesamt 68,76 ha betroffener Fläche.
Diese Maßnahmen werden nun - integriert in die „normale“ Waldbewirtschaftung - vorrangig umgesetzt.
Die Stadt hat als erster größerer kommunaler Waldbesitzer in Südbayern ein derart großes Ökokonto im Stadtwald errichtet, das im Stadtrat besonders befürwortet wurde und für die weitere Entwicklung des Oberzentrums Weilheim eine besondere Bedeutung hat.