Die Stadtwerke Weilheim starten in das „Zeitalter grüner Wärme“

Seit Jahren wird das Fernwärmenetz geplant, seit August 2022 wird gebaut, und bereits zur Heizperiode 2023 /2024 werden die ersten Häuser, Wohnungen und Unternehmen in Weilheim-Mitte an die Fernwärme angeschlossen sein. Die Weilheimer Fernwärme wird ganz überwiegend aus regenerativen Energieträgern erzeugt: vor allem aus Holzhackschnitzeln, der nachhaltigsten Biomasse der Region. Auch flüssiges Biomethan, oberflächennahe Geothermie und Solarthermie kommen zum Einsatz.

„Öl- und Gasheizungen sind Auslaufmodelle“, sagt Peter Müller, Vorstand der Stadtwerke Weilheim i.OB Kommunalunternehmen und Geschäftsführer der 100-prozentigen Tochtergesellschaft Stadtwerke Weilheim i.OB Energie GmbH, „erneuerbare Energien sind unsere Zukunft. Wir bringen die Energiewende in Weilheim aktiv voran. Den größten Beitrag dazu wird die grüne Fernwärme leisten, denn sie bringt Wärme in die Häuser, Wohnungen, Schulen, Kindergärten und Unternehmen in Weilheim. Erneuerbare Fernwärme, stabil, sicher und unabhängig von ausländischen Energielieferanten – das ist das größte Klimaschutzprojekt in Weilheim seit Jahrzehnten.“

So funktioniert die Versorgung mit Fernwärme

Um einmal ganz Weilheim mit regenerativer Wärme versorgen zu können, sind fünf Energiezentralen imStadtgebiet geplant: In diesen Energiezentralen wird aus nachwachsenden Rohstoffen grüne Wärme erzeugt. Diese grüne Wärme erwärmt das Wasser fürs Fernwärmenetz, das über die unterirdischen Rohrleitungen des Fernwärmenetzes zu den Wärmekunden transportiert wird. Dort in den Häusern wird eine Wärmeübergabestation installiert, die per Wärmetauscher die Wärme des Fernwärmewassers auf das Wasser in der jeweiligen Heizanlage überträgt. Zudem produzieren die Energiezentralen grünen Strom.

Fernwärmenetzbau in Etappen 

Die Wärmeversorgung „Weilheim Mitte“ bekommt ihre Energiezentrale im geplanten neuen Parkhaus auf dem Stadtwerkegelände an der Krumpperstraße. Die dort erzeugte Wärme wird über ein Leitungsnetz in zwei Trassen eingespeist: Trasse 1 führt durch die Krumpperstraße ans städtische Bürgerheim; sie wurde großteils bereits 2022 realisiert, 2023 folgen die Restarbeiten. Trasse 2 wird 2023 und 2024 gebaut, von der Johannes-Damrich-Straße über den Benedikt-Höck-Weg und die Kaltenmoserstraße bis zum Staatlichen Bauamt an der Münchner Straße. Alle Hausbesitzer an diesen beiden Trassen wurden bereits informiert.

Schritt 2 des Fernwärmeprojekts ist „Weilheim Nord-West“. Die Energiezentrale wird ihren Standort direkt in der Weilheimer Kläranlage haben. So kann die Abwärme der Kläranlage für die Wärmegewinnung genutzt werden. Die geplante Trasse geht über die Paradeisstraße und quert die Ammer auf Höhe der Merckstraße; so wird unter anderem auch die Stadthalle mit Wärme versorgt. Start der Baumaßnahmen wird 2024 / 2025 sein.

Schritt 3 des Fernwärmeprojekts ist „Weilheim Nord-Ost“. Dafür ist die Energiezentrale am Kranlöchl geplant – auf einem der Stadt Weilheim gehörenden Grundstück, das in den vergangenen Jahren von einem Gärtnereibetrieb gepachtet worden war. Von der Energiezentrale am Kranlöchl soll ein großer Teil des Gebiets zwischen Narbonner Ring, Pütrichstraße und Obere Stadt mit regenerativer Fernwärme versorgt werden.

„Die Energiezentralen sind das Herz unserer Fernwärmeversorgung“

Die Energiezentrale Kranlöchl besteht aus einem Hackgutlager, einem Heizhaus und einem kleinen Gebäude für die Asche. Als Wärmeerzeuger dienen zwei Großwärmepumpen und zwei Holzfeuerungen für waldfrisches Hackgut. Nur an sehr kalten Wintertagen (Spitzenlast) oder während Wartungsarbeiten (Redundanz) wird in einem gesonderten Kessel flüssiges Biomethan eingesetzt; dessen Beitrag zum Gesamt-Wärmebedarf im Fernwärmenetz Weilheim liegt bei cirka drei Prozent. „Die Energiezentralen sind das Herz unserer Fernwärmeversorgung“, sagt Peter Müller, „sie erzeugen grüne Wärme und schicken diese durchs Fernwärmenetz zu den Weilheimer Wärmekunden.“

Planungsrechtlicher Sachstand zum Energiezentrale-Standort Kranlöchl

Die erste Auslegung zur Änderung des Flächennutzungsplans erfolgte vom 16.08. bis 19.09.2022 und wurde am 15.11.2022 im Bauausschuss und am 24.11.2022 im Stadtrat abgewogen. Die abgewogenen Punkte wurden von dem beauftragten Planer Narr-Rist-Türk NRT eingearbeitet. Am 29.09.2022 beschloss der Stadtrat die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens für die Energiezentrale am Kranlöchl – mit einer Mehrheit von über 95 Prozent. Die erste Auslegung des Bebauungsplans endete am 23.01.2023. Der Bauausschuss hat am 07.02.2023 abgewogen und mit großer Mehrheit dem weiteren Planungsprozedere zugestimmt: Einarbeitung weiterer Unterlagen, Umwandlung in einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, erneute Auslegung.

Klare Argumente für den Standort Kranlöchl

Nach intensiver Analyse möglicher Standorte hat die Stadt Weilheim das Grundstück am Kranlöchl als den bestmöglichen Standort für die Energiezentrale Weilheim Nord-Ost bewertet. Und dies aus mehreren Gründen: So ist die Stadt bereits Eigentümerin der Fläche am Kranlöchl und muss somit keinen neuen Grund erwerben; das Grundstück passt perfekt von der Größe; es hat keine direkten Nachbarn, die sich von der Energiezentrale gestört fühlen könnten. Und: Das Grundstück war mehr als 50 Jahre lang bereits gewerblich genutzt und ist schon zu mehr als einem Drittel versiegelt.

Auch die Anlieferung des Holzhackguts - in der Heizperiode drei Holzhackschnitzel-Lkw pro Tag - und die Abfuhr der Asche – ein Lkw alle zwei Wochen – bringt im Vergleich mit den heute bereits wöchentlich 130 Pkws auf der Straße Kranlöchl sowie den dort verkehrenden landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Müllsammelfahrzeugen nur unwesentlich mehr Verkehr. Der Wärmeverlust durch die 500 Meter bis zur Wohnbebauung beträgt gerade einmal 0,3 Prozent. Zudem fügt sich die Energiezentrale am Kranlöchl harmonisch in die Landschaft ein: Holzfassaden, begrünte Dächer und die geplante Hanglage stehen für Nachhaltigkeit auch in der Architektur.

Von Kritikern genannte Alternativ-Standorte am Narbonner Ring sind ungeeignet

Die von den Kritikern in die Debatte gebrachten Alternativ-Standorte nördlich des Narbonner Rings haben ganz wesentliche Nachteile: Nachbarn wohnen gleich nebenan und haben bereits angekündigt, eine Bürgerinitiative zu gründen für den Fall, dass bei ihnen in der Nachbarschaft eine Energiezentrale entstehen soll. Von den vier genannten Grundstücken ist nur Variante A von der Flächengröße ausreichend. Die anderen drei Varianten B, C und D sind alle zu klein. Zudem ist Variante B eine Biotopfläche, Variante C der Parkplatz des Tennisclubs und Variante D die Zufahrt zum Tennisclub.

„Für den Standort A am Narbonner Ring müsste der Bolzplatz für Kinder und Jugendliche weichen. Das kann niemand ernsthaft wollen“, sagt Peter Müller, „außerdem wohnen Menschen gleich nebenan. Wenn zwei Bürgerinitiativen für entgegengesetzte Ziele werben, wäre die Fernwärmeplanung in Weilheim Nord-Ost für längere Zeit auf Eis gelegt. Auch das kann niemand wollen. Wir als Stadtwerke Weilheim tragen die Standort-Analyse der Stadt Weilheim voll und ganz mit: Der Standort Kranlöchl ist der mit Abstand am besten geeignete für die Energiezentrale Weilheim Nord-Ost.“

Bürgerinformation am 6. und 7. März 2023 in der Hochlandhalle

Zwei intensive Info-Tage rund um die Fernwärme in Weilheim fanden am 6. und 7. März in der Hochlandhalle mit Infomarkt, Vortrag und Präsentation statt.

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