Mit einer gemeinsamten Kunstaktion wollen die beiden Städte Weilheim und Penzberg ein Zeichen gegen die Vermüllung in der Stadt setzen.
Das künstlerische Projekt #DEINMÜLL mit verschiedenen Motiven, die mittels Schablone auf Straßen, Plätzen, Gehwegen oder in Fußgängerzonen aufgebracht werden, ist vor kurzem in Weilheim gestartet. Überall, wo sonst achtlos fallengelassener Müll zu sehen ist, sollen die Motive nach und nach auftreten. Die Motive zeigen jeweils die Silhouette eines Müllstücks und dessen persönliche Botschaft: „Ich gehör zu dir.“ „Ich will mit dir gehen.“ oder auch „Verlass mich nicht.“
Die Analogie zu einer Partnerschaft ist kein Zufall. "Ich bin #DEINMÜLL" ist ein Beziehungsangebot und gleichzeitig der Kerngedanke des Projektes, das Ursula Pfingstgraf und Katalin Marghescu 2021 gemeinsam entwickelt haben. Es geht darum, dem Müll eine Stimme zu geben und eine Beziehung zwischen dem Menschen und „seinem“ Müll anzubahnen.
"Der Müll spricht uns direkt an. Mit seiner eigenen Ästhetik, die an Guerillamethoden oder aktivistische Aktionen erinnert. Und mit Sprüchen, die ohne Zeigefinger klar machen, was er von uns will: nämlich gesehen, gehört, beachtet und zuhause entsorgt werden," so Ursula Pfingstgraf und Katalin Marghescu. Wie der Hashtag verrät, kommt #DEINMÜLL auch in den sozialen Medien zu Wort, wo er alias @ichbindeinmuell in einer jungen, trendigen Bildsprache vorerst nur auf Instagram und twitter seine Erlebnisse teilt.
Die Stadtverwaltung Weilheim hat im ersten Zug zusammen mit der Arbeitsgruppe „Junges Leben“ der Agenda 21 und den Mitarbeitern der Stadtwerke Standorte ausgewählt, die in Weilheim immer wieder unter Vermüllung leiden. Aber auch zusammen mit den Weilheimer Schülerinnen und Schülern sollen zusammen Orte bestimmt werden, die ein besonderes „ Müllproblem“ haben. Die Fachoberschule widmet sich an ihrem Umwelttag am 22.Juli dem Thema und brigen die Slogans auf von ihnen ausgewählten Standorten an. Die Motive werden also immer wieder an verschiedenen Standorten in der Stadt zu sehen sein.
Die Motive entstehen vor Ort mit Hilfe von Schablonen aus 100% recyceltem Kunststoff und kommen je nach Beschaffenheit des Untergrundes durch unterschiedliche Techniken zum Vorschein. Bei verschmutzten Untergründen kann das Motiv mit einem Hochdruckwasserstrahl heraus gewaschen werden. Alternativ lässt es sich auf fast allen Oberflächen mit 100% biologisch abbaubarer Kreidefarbe weiß oder farbig aufsprühen.
Techniken und Materialien von #DEINMÜLL sind bewusst so gewählt, dass möglichst kein neuer Müll produziert wird. Ähnlich wie in den Prozessen der Natur verschwinden die Motive mit der Zeit von selbst durch Abrieb oder Witterung.
Bundesweit angelegtes Beteiligungsprojekt
#DEINMÜLL lädt Deutschlands Städte und Kommunen zur Beteiligung ein. „Die Motive, die wir jetzt gemeinsam mit den beteiligten Städten auf die Straße bringen, sind erst der Anfang. Da wünschen wir uns Kooperationen mit anderen urbanen Akteuren oder Bildungsträgern. Wir denken über Augmented Reality, eine Wanderausstellung oder künstlerische Installationen im Raum nach, um #DEINMÜLL noch mehr Wirkkraft zu geben. Sehr vieles ist möglich. Je mehr Städte und Kommunen sich beteiligen, umso mehr Impulse können wir gemeinsam mit dem Projekt setzen.“ (Pfingstgraf, Marghescu)
#DEINMÜLL startet in den ersten deutschen Städten und Gemeinden im Sommer 2022.