acht Personen mit Urkunden und Blumen Strahlende Preisträger und Laudatoren: (v.l.) 2. Bürgermeisterin Angelika Flock, Kulturpreisträger Richard Oehmann, Umweltpreisträger Ottmar Back, 1. Bürgermeister Markus Loth, Sabrina Niedermaier, Michael Bauer und Beate Fey (alle drei vom Spielplatz-Verein „Erlebnisrunde Marnbach-Deutenhausen“) sowie 3. Bürgermeister Alfred Honisch.

In der Weihnachtssitzung des Stadtrates am 14. Dezember 2023 wurden wieder traditionell  die Ehrenpreise der Stadt Weilheim i.OB verliehen.

  • Der Kulturpreis 2023 ging an den Künstler Richard Oehmann
  • Den Sozialpreis 2023 erhielt der Spielplatz-Verein "Erlebnisrunde Marnbach-Deutenhausen"
  • Den Umweltpreis 2023 erhielt Ottmar Back

Der gebürtige Weilheimer Musiker, Autor, Kasperltheatergründer, -spieler und Kasperlhörspielmacher Richard Oehmann wurde mit dem Kulturpreis 2023 für seine vielfältige künstlerische Arbeit ausgezeichnet. Er zeige bei all seinem Schaffen immer wieder Kritikwürdiges unserer Gesellschaft auf, ohne dabei eine positive Grundeinstellung zu verlieren; Kritik übe er immer mit einem ironischen, aber liebevollen Augenzwinkern, so Weilheims Erster Bürgermeister in seiner Laudatio.

Mit dem Sozialpreis 2023 honorierte der Stadtrat das Engagement der Familien, die sich als Bürgerinitiative zum Spielplatz-Verein "Erlebnisrunde Marnbach-Deutenhausen" zusammenschlossen und mit viel Engagement die Verwirklichung ihrer Idee einer Spielplatzrunde erst möglich machten.  Stellvertretend für die Mitglieder der Initiative nahm Michael Bauer, der 1. Vorstand des Vereins, die Auszeichnung entgegen.

Den Umweltpreis 2023 erhielt Ottmar Back für seine Aktivitäten bei der  lokalen Agenda 21 und vor allem auch für seinem Einsatz zur Unterstützung der Stadtverwaltung auf dem Weg zur Erreichung des Zieles der Klimaneutralität der Stadt Weilheim.

Nachfolgend finden Sie die Laudatien zum Kulturpreis, Sozialpreis und Umweltpreis:

Kulturpreis 2023 (Laudator: Dritter Bürgermeister Alfred Honisch)

Der Kulturpreis 2023 wird vom Stadtrat an den Autor und vielseitigen Künstler Richard Oehmann vergeben.

Dass man mit dem Verzehr eines ordentlichen Schnitzels vom Gasthaus „Stern“ in Deutenhausen eine gute Grundlage hat, wird nicht nur so mancher Stammgast bestätigen, sondern auch unser in Weilheim geborener und aufgewachsener Preisträger. Schließlich gründete er genau bei einer solchen Gelegenheit zusammen mit Josef Parzefall „Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater“. Dieses ist inzwischen weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt und beliebt. Die Puppen sind handgefertigt. So hat etwa Richard Oehmanns Bruder, der Bildhauer Gregor Oehmann, deren Köpfe gestaltet.

Und die von Richard Oehmann und Josef Parzevall geschriebenen Kasperlstücke sind legendär. Sie beinhalten immer wieder auch gesellschaftspolitische Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Klimawandel und den Strukturwandel in den Städten. So setzte Oehmann seinem Lieblingsgeschäft Koppelhuber in der Oberen Stadt – eine Weilheimer Institution, die es leider nicht mehr gibt – im Stück „Kasperl und die Tasse des Bösen“ ein Denkmal.

Die Stücke von Oehmann und Parzevall wurden unter anderem am Münchener Volkstheater aufgeführt, und 2012 wurden die beiden mit dem Schwabinger Kunstpreis ausgezeichnet. 

Wie beliebt die Stücke auch bei den Erwachsenen sind, zeigt die Reihe an Prominenten, die an den mittlerweile 15 Hörspiel-CDs mitwirkten. Wenn etwa Gerhard Polt, Axel Milberg, Ilse Neubauer oder Josef Hader sich in diese Rollen mit viel Begeisterung einbringen, dann spricht das schon für sich. 

Richard Oehmann ist aber nicht nur Kasperlspieler und Kasperlhörspielmacher, sondern hat unter anderem Hörspiele für den Bayerischen Rundfunk, ein Kinderbuch und Kinderlieder geschrieben. 

Wer kennt es nicht, das Politikerderblecken bei der Starkbierprobe am Nockherberg? Neben der Fastenpredigt freut man sich jedes Jahr auf das anschließende Singspiel. Seit 2018 schreibt Richard Oehmann zusammen mit Stefan Beth die Texte dafür. Und gleich das erste Stück „Die glorreichen 7“ mit dem Bandenboss Horst Seehofer und „El Marco“ alias Markus Söder hat für Begeisterung im Saal, beim Fernsehpublikum und den Kritikern gesorgt. 

So sehr sich Richard Oehmann über diesen Erfolg freut, „ist es für ihn ehrenvoller, von Kindern auf der Straße als Typ von Dr. Döblingers Kasperltheater erkannt zu werden“, wie er sich einmal in einem Interview äußerte. 

Kommen wir nun zum Musiker Richard Oehmann. Zusammen mit dem Komponisten und Theatermusiker Tobias Weber gründete und leitet er die Band „Café Unterzucker“, die sich als „Institut für ungesüßte Kindermusik und unversäuerten Erwachsenenschmarrn“ sieht. Mit dabei sind neben den beiden noch Evi Keglmaier, Anton Gruber sowie Greulix Schrank. 

Weitere bekannte Künstler sind für gemeinsame Projekte mit an Bord, etwa Micha Acher, der unter anderem mit der Weilheimer Band „The Notwist“ internationale Erfolge feiert. Inzwischen veröffentlichte „Café Unterzucker“ vier CDs und eine CD-Beilage zu Oehmanns Kinderbuch „Wolfi, der Musketier“. 

Zum reinen Spaß singt der Preisträger noch bei der „Besserwisser Bluesband“ mit, die sich selbst als „untote Formation waghalsiger Dilettanten aus dem Fünfseenland“ bezeichnet.

Richard Oehmann zeigt bei all seinem Schaffen immer wieder Kritikwürdiges unserer Gesellschaft auf, ohne dabei eine positive Grundeinstellung zu verlieren. Kritik wird immer mit einem ironischen, aber liebevollen Augenzwinkern geübt. Auch wenn er inzwischen in der Landeshauptstadt wohnt, hat er nie den Bezug zu seiner Heimatstadt verloren.

Lieber Herr Oehmann,

Ihre vielfältige künstlerische Arbeit und die immer noch kindliche Begeisterung, mit der Sie so viele Menschen erreichen, bewog den Stadtrat der Stadt Weilheim, Sie heute mit dem hochverdienten Kulturpreis 2023 zu ehren.

Sozialpreis 2023 (Laudatorin: Zweite Bürgermeisterin Angelika Flock)

Der Sozialpreis 2023 wird vom Stadtrat an den Spielplatz-Verein „Erlebnisrunde Marnbach-Deutenhausen" verliehen.

Kinder haben keine Lobby – hört man oft und nicht ganz zu Unrecht. Allzu vieles scheint oft wichtiger zu sein. Aber dass es auch anders sein kann, zeigt eine ganz tolle Initiative, die vor fünf Jahren in Marnbach ihren Anfang nahm.

Den Wunsch nach einem Spielplatz gab es schon länger, aber nun fand sich eine Gruppe mit rund 20 jungen Eltern, die sich für Spielplätze in Marnbach und Deutenhausen stark machten. Begeistert von der Idee, gründeten sie eine Bürgerinitiative.

Eine Bürgerinitiative, die den Traum von gegenseitigem, respektvollem Umgang wahr werden lässt. Eine Bürgerinitiative, die getragen ist von der originellen Idee, mit einer Erlebnis-Spielplatz-Runde etwas Neues und Gutes für unser Wertvollstes, nämlich unsere Kinder und ihre Familien zu schaffen.

Nachdem zusammen mit der damaligen Spielplatzreferentin Frau Arneth-Mangano mehrere mögliche Standorte besichtigt wurden, entstand die Idee zur Gestaltung einzelner Erlebnis-Stationen entlang der bisher üblichen Spazierrunde der Familien, die die beiden Ortsteile verband.

Die damalige Stadtbaumeisterin Andrea Roppelt war von der Idee begeistert und schlug vor, das Vorhaben als LEADER-Projekt durchzuführen. Unsere derzeitige Stadtbaumeisterin Katrin Fischer hat dieses Projekt bereits an der Seite von Frau Roppelt von Anfang an mit großer Zustimmung begleitet.

Viele Vorbereitungstreffen folgten, nicht nur um die unzähligen Formalitäten für das LEADER-Projekt zu erfüllen – es wurde sogar ein Förderverein „Spielplatzrunde Marnbach-Deutenhausen“ gegründet, um besser agieren zu können. Diese gemeinsamen Anstrengungen lohnten sich, denn schließlich erreichte eine Förderzusage von 54.800 Euro die Stadt Weilheim, die inzwischen die Trägerschaft übernommen hatte.

Die Mitglieder des Fördervereins haben nicht nur Ideen in die Planung eingebracht, sondern fleißig Gelder gesammelt. Nicht zuletzt mit den 34.000 Euro aus dem Topf des Fördervereins tragen sie erheblich zur Verwirklichung dieses wunderbaren Projektes bei. Und auch die Stadt Weilheim gab trotz enger Haushaltslage einen Zuschuss von 50.000 Euro.

Nun stand einer Umsetzung nichts mehr im Weg! Die thematische Ausrichtung und Ideen für die Umsetzung der einzelnen Stationen wurden unter anderem durch einen Workshop für Eltern und Kinder mit dem Landschaftsplaner erarbeitet.

Die Bauarbeiten sind weitgehend abgeschlossen, deshalb sind die Stationen schon bespielbar und die Spielplatzrunde wird im Frühjahr 2024 nach ihrer Fertigstellung eingeweiht.

Dieser Spielplatz-Rundweg mit seinen fünf thematisch besonderen Stationen ist wirklich etwas ganz Einzigartiges. Und ich bin mir sicher, dass unsere Kinder hier viel Freude, unvergessliche schöne Erlebnisse und ganz viel Lachen erfahren werden.

Die Marnbacher, Deutenhausener und Weilheimer gewinnen damit Begegnungsstätten, und gerade neu hinzugezogene Familien können Kontakte knüpfen – all das in dieser wunderschönen Landschaft zwischen Hechenberg, Gögerl und Hardt.

Aufgrund der konstanten Projektumsetzung, des Mutes und des Durchhaltevermögens, wegen der vielen wunderschönen Ideen und nicht zuletzt wegen der Beteiligung von Jung und Alt aus Marnbach und Deutenhausen verleiht der Stadtrat an den Spielplatz-Verein „Erlebnisrunde Marnbach-Deutenhausen“ den Sozialpreis 2023 der Stadt Weilheim.

Dieser Preis ist eine Anerkennung für dieses großartige ehrenamtliche Engagement.

Verehrter Herr Bauer,

Ihnen als 1. Vorstand darf ich stellvertretend für alle, die sich mit Ihnen gemeinsam für die Verwirklichung dieses tollen Projektes engagieren, persönlich und im Namen der Stadt Weilheim ein ganz großes Dankeschön sagen.

Umweltpreis 2023 (Laudator: Erster Bürgermeister Markus Loth)

Der Umweltpreis 2023 wird vom Stadtrat an Herrn Ottmar Back verliehen.

Die Stadt Weilheim hat sich angesichts der voranschreitenden globalen Erderwärmung bereits 2020 das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu sein. Das ist eine große Herausforderung nicht nur für die Entscheidungsträger im Stadtrat und für die Verwaltung. Auch die Wirtschaft und die Bürgerschaft sind gefordert, daran mitzuwirken. Alle müssen an einem Strang ziehen, um dieses Ziel zu erreichen.

Wir können uns deshalb glücklich schätzen, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger sich unter dem Dach des Arbeitskreises Energie-Klima-Umwelt seit vielen Jahren aktiv für dieses Thema einsetzen. Einer der das im besonderen Maße macht, ist unser heutiger Preisträger.

Ottmar Back hat im Jahr 2020 das Sprecheramt des Arbeitskreises übernommen und trägt seitdem auf vielfältige Weise dazu bei, dass wir diesem ehrgeizigen Ziel näherkommen.

Er trägt auf vielfältige Weise dazu bei, dass wir unserem ehrgeizigen städtischen Klimaschutzziel näherkommen.

Mit seinen fachlich kompetenten Beiträgen bereichert er die Arbeit des Klimaausschusses – etwa bei klimarelevanten Stellungnahmen zu Bebauungsplänen – und unterstützt das kommunale Klimaschutzmanagement besonders im Bereich der Energiewende.

Die Stadt Weilheim hat mit ihrem Integrierten Klimaschutzkonzept das Ziel „Klimaneutral bis 2035“ konkretisiert. Ein ganz wichtiger Baustein ist der Maßnahmenaktionsplan, bei dessen Erstellung Herr Back aktiv mitgewirkt hat.

Einen weiteren Beitrag zur Klimaneutralität leistet die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen. Für die naturverträgliche Planung und Umsetzung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen hat die Stadt einen Leitfaden veröffentlicht. Auch an diesem wirkte Herr Back mit seinem Fachwissen tatkräftig mit.

Zudem brachte er sich beim Klimafrühling Oberland 2022 mit der Organisation von konkreten Veranstaltungen ein.

Auch an der Planung und Durchführung der Online-Bürgerbefragung zum Kommmunalen Klimaschutz im Jahr 2021, die über die Webseite des Agenda-Arbeitskreises erfolgte, war Herr Back maßgeblich beteiligt.

Die damit gewonnenen Ergebnisse stehen seitdem dem Klimaschutzmanagement der Stadt und deren Gremien zur Verfügung. Die Umfrage lieferte den Teilnehmenden detaillierte Infos und konkrete Tipps zum Klimaschutz.

Ein wichtiger Faktor bei der CO2- Reduktion in Weilheim ist die Wärmewende. Das Klimaschutzmanagement hatte immer wieder auch bei der Öffentlichkeitsarbeit zu den Themen Fernwärmeausbau und Energiezentrale Unterstützung von Herrn Back erhalten.

Zum Schluss darf ich noch die monatlichen Solar-Infotreffs erwähnen. Das Ehepaar Back betreibt selbst ein Solar-Balkonkraftwerk. Herr Back gibt seine Kenntnisse über diese Art der Energiegewinnung seit Anfang dieses Jahres an interessierte Bürgerinnen und Bürger weiter und weist auf das Solarkataster des Landratsamtes hin. 

Herr Back informiert und sensibilisiert die Menschen seit Jahren für ihre Verantwortung beim Klimaschutz und der Energiewende und zeigt durch seine Kenntnisse fachlich fundierte Lösungswege auf. Mit seinem großen Engagement leistet er einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Deshalb verleiht der Stadtrat an Herrn Ottmar Back den Umweltpreis 2023 der Stadt Weilheim.

Herr Back, es ehrt Sie, dass Sie die Auszeichnung weniger für Sie persönlich, als für die Arbeit der lokalen Agenda 21 verstehen. Ich darf Ihnen auch versichern, dass wir sehr wohl diese gemeinsame Arbeit hoch schätzen. Nichtsdestotrotz ist allein schon Ihr persönliches Engagement diesen Preis wert, da waren wir uns alle im Stadtrat einig.

Und wie wichtig Ihnen diese gemeinsame Arbeit ist, zeigt auch Ihre Spende des Preisgeldes an den neugegründeten Förderverein. Vielen Dank für all Ihr Wirken!

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