Mann mit Amtskette überreicht einer Frau, die ein Etui mit einer Medaille in der Hand hält, einen Blumenstrauß. Weilheims Erster Bürgermeister zeichnete Eva-Maria Muche für ihr Wirken bei der Weilheimer Tafel mit der Bürgermedaille der Stadt aus. (Foto: Stadt Weilheim)

Eva-Maria Muche war über 17 Jahre für die Weilheimer Tafel im Einsatz. Von 2009 bis zu ihrer Verabschiedung im Februar 2023 leitete sie diese wichtige lnstitution. Als Dank und Anerkennung für dieses langjährige Engagement beschloss der Stadtrat im vergangenen Jahr, Frau Muche mit der Bürgermedaille der Stadt Weilheim i.OB zu ehren.

Die Stadt Weilheim i.OB verleiht die Bürgermedaille an Persönlichkeiten, die sich durch verdienstvolles Wirken für das Wohl oder Ansehen der Stadt und der Bürgerschaft ausgezeichnet haben. Die Bürgermedaille besteht aus massiven Silber, trägt auf der Vorderseite das Wappen und den Schrifizug der Stadt Weilheim i.OB und auf der Rückseite die Ansicht des Marienplatzes und die Umschrift ,,Für verdienstvolles Wirken".

Die Auszeichnung sollte in der feierlichen Weihnachtssitzung des Stadtrates erfolgen, musste aber wegen Erkrankung verschoben werden. Deshalb überreichte Weilheims Erster Bürgermeister Markus Loth Frau Muche die Medaille in der Stadtratssitzung vom 25. Januar 2024.

Nachfolgend finden Sie die Laudatio für die Geehrte:

"Ist die Rede von der Weilheimer Tafel, so haben die meisten von uns eine Person vor Augen, die über 17 Jahre für diese so wichtige Institution unermüdlich im Einsatz war. Ich spreche von Eva-Maria Muche. Zusammen mit den anderen Ehrenamtlichen unterstützte sie all die Jahre Weilheimer Bürgerinnen und Bürger, die finanziell nicht so gut versorgt sind.

Die Weilheimer Tafel wurde 2003 gegründet und bereits zwei Jahre später wurde die Weilheimer Architektin Eva-Maria Muche dort als Helferin aktiv. Und das sollte sich als großer Segen für die Einrichtung herausstellen.

Als im Jahr 2009 die bisherige Leitung von einem Tag auf den anderen ausfiel, ließ Frau Muche sich dazu motivieren, deren Nachfolge anzutreten. Das Organisieren war sie ja aus ihrem Beruf schon gewohnt.

Dieses Amt hatte sie bis zu ihrer Verabschiedung im Februar 2023 inne, es war also damals genau die richtige Entscheidung! Und wer Frau Muche kennt, weiß auch, dass sie diese Aufgabe in gute Hände übertragen hat.

Über all die Jahre hin wirkte sie maßgeblich am Erfolg der Einrichtung mit – zuerst in der Garage des damaligen Dekans Axel Piper, ab 2010 im ehemaligen Jugendzentrum am Leprosenweg und seit 2012 in den Räumen des damals neu gebauten evangelischen Gemeindehauses.

Woche für Woche war hier Organisationstalent gefragt. Denn immerhin unterstützen mittlerweile 70 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer die Weilheimer Tafel. Wer holt bei den zahlreichen Firmen die Waren ein? Wer kümmert sich darum, dass alles gut sortiert ist? Wer steht jeden Donnerstag an der Warenabgabe? Und wer beliefert die Kunden zu Hause, die aufgrund des Alters oder einer Bewegungseinschränkung nicht selbst ihre Ware abholen können? Dieses für die Betroffenen so wichtige Angebot wurde 2013 von der Weilheimer Tafel eingeführt.

Vor allen Dingen während der Corona-Pandemie – als der größte Teil der Helferinnen und Helfer wegen der Gefahr, sich anzustecken pausierten – stellte die Einteilung eine besondere Herausforderung dar. Und auch das bekam Frau Muche mit ihrem Team nicht zuletzt dank der prompten Unterstützung durch eine Gruppe Jugendlicher aus dem Jugenddekanatsbüro geregelt.

Eva-Maria Muche entwickelte auch die Idee zu den fertig gepackten Lebensmitteltüten, die während der Corona-Pandemie an die Kunden ausgegeben wurden, um so die Ansteckungsgefahr zu verringern.

Viele der Kunden sind Frau Muche im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen. Deshalb freute sie sich über jeden, den sie nicht mehr am Donnerstag bei der Ausgabe, sondern einfach mal so in der Stadt traf. Denn da wusste sie, dass es für diesen finanziell wieder aufwärts ging.

Durch die Zunahme der Geflüchteten vor allem aus den syrischen Kriegsgebieten stieg die Zahl der Kunden deutlich an. So entstand im Jahr 2017 die Idee zu einem Ackerbau- und Bienenprojekt – dem deutschlandweit einzigen „Tafelacker“ – den Ehrenamtliche zusammen mit sieben syrischen Flüchtlingsfamilien in die Tat umsetzten. Die Hälfte der reichen Ernte der syrischen Ackerbauern bekam die Weilheimer Tafel.

Aus diesem Projekt ging auch ein bayerisch-syrisches Kochbuch mit leckeren Rezepten hervor, das ein Symbol für diese gelungene Integrationsarbeit darstellt.

Seit 2019 hat das Projekt ein neues Zuhause im „Garten der Begegnung“ an der Pistlgasse im Herzen von Weilheim bekommen. Der Garten macht seinem Namen alle Ehre, denn gemeinsam wird dort gepflanzt, gepflegt, geerntet. Auch so manches Fest wurde dort schon gefeiert.

Die Pandemie war noch nicht ganz vorbei, als der schreckliche Angriffskrieg auf die Ukraine begann und die Menschen deshalb aus ihrer Heimat flüchteten. Einige kamen auch zu uns nach Weilheim. Dadurch verdoppelte sich die Zahl der Kunden der Tafel und der Bedarf an Waren stieg entsprechend an.

Aber auch diese Situation stemmte Frau Muche gemeinsam mit ihrem Team, bis sie im Februar feierlich verabschiedet wurde.

Wie bei vielen Tafeln in Deutschland erforderte mittlerweile die Belastung der ehrenamtlichen Mitarbeiter, das zurückgegangene Angebot an Lebensmittel und auch die räumliche Situation inzwischen einen Aufnahmestopp für neue Kunden. Wir hoffen für alle Beteiligten, dass sich die Lage bald wieder bessert.

Liebe Frau Muche,

über all die Jahre haben Sie die Weilheimer Tafel mit großem persönlichem Einsatz auch durch bewegte Zeiten begleitet und geleitet. Und Sie haben damit Hervorragendes für diejenigen geleistet, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Dafür möchte ich Ihnen heute noch einmal von Herzen danken, auch im Namen des Stadtrats und der Weilheimer Bürgerinnen und Bürger.

Ich freue mich, Ihnen heute in Anerkennung Ihres verdienstvollen Wirkens um das Wohl und das Ansehen der Stadt und ihrer Bürgerschaft die Bürgermedaille der Stadt Weilheim i.OB verleihen zu dürfen."

Kontakt

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