2.12.1. Führungen

Die Weilheimer FOS/BOS besuchte 2022 im Rahmen des Geschichtsunterrichts zum Thema „Kriege in der Geschichte“ mit 15 Klassen das Stadtarchiv. Anhand von Originaldokumenten wurden verschiedene kriegerische Auseinandersetzungen im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf Weilheim näher beleuchtet. Beginnend mit dem Dreißigjährigen Krieg spannte sich der Bogen über die Napoleonischen Kriege, den Krieg von 1870/71 und den Ersten Weltkrieg hin bis zum Zweiten Weltkrieg.

Durch diese wichtige archiv- und geschichtsdidaktische Arbeit wird den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben, manches besser zu verstehen. Sie erhielten zudem Anregungen zur selbstständigen Beschäftigung mit der eigenen Geschichte.

Die Berufsvorbereitungsklasse der Berufsschule Weilheim besuchte das Stadtarchiv, um in das Thema „Ahnenforschung“ einzusteigen. Den jungen Menschen wurden dabei die vielfältigen Möglichkeiten aufgezeigt, sich auf die Suche nach den eigenen Wurzeln zu machen.

In guter Tradition besuchte auch ein von der Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns betreuter Archiv-Kurs der Verwaltungsschule Holzhausen das Stadtarchiv. Da viele Gemeindearchive durch Verwaltungsangestellte mitbetreut werden, ist es von besonderer Bedeutung, diesen Rüstzeug für eine ordnungsgemäße und sinnvolle Betreuung der Archive an die Hand zu geben.

2.12.2. Stadtarchiv und Wissenschaft

Ein besonderer Glücksfall führte im vergangenen Jahr dazu, dass eine mittelalterliche Urkunde des Stadtarchivs (StadtA WM, U-55), die bis dato ein Schattendasein führte, durch auf derartige Urkunden spezialisierte Wissenschaftler transkribiert und wissenschaftlich erschlossen wurde. Die 1491 an der römischen Kurie für Udalricus Rüd, den ersten Benefiziaten von St. Salvator und St. Sebastian auf dem Betberg und Dekan des Stifts Habach, ausgestellte Urkunde ist ein besonderer Schatz des Archivs.

Die UrkundeDetail der Urkunde, links das Signet des Notars Iacobus Comitis de Kaeruiel.

Obwohl Urkunden dieser Art zu Tausenden die Kurie verließen, blieben nur wenige bis heute erhalten. Darüber hinaus bildet die genannte Urkunde von 1471 auch einen wichtigen Mosaikstein im Zusammenhang mit der Errichtung eines Kollegiatsstifts an der Münchener Frauenkirche durch Herzog Albrecht IV. von Bayern-München.

In der vom Historischen Verein von Oberbayern herausgegebenen, renommierten Jahresschrift „Oberbayerisches Archiv“ erschien hierzu ein aufschlussreicher, wissenschaftlicher Beitrag (Borchardt, Karl; Wollmann, Philipp T.; Pfründenverzicht im Stift Habach? Ein römisches Notariatsinstrument von 1491 aus dem Stadtarchiv Weilheim).

2.12.4. Ferienprogramm im Archiv

Auch 2022 beteiligte sich das Stadtarchiv wieder am Ferienprogramm der Stadt Weilheim. Unter dem Motto „Von Archivmäusen und Bücherwürmern“ begaben sich die teilnehmenden Buben und Mädchen auf eine Schnitzeljagd durch das Archiv. Nach der kindgerechten, spannenden Führung, die einen Blick hinter die Kulissen des Archivs erlaubte, und bei der nach einer bestimmten Urkunde gesucht wurde, erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anhand von Originalquellen hautnah die Geschichte Weilheims und ihrer Bewohner. Am Schluss wurde den Kindern die Möglichkeit geboten, die deutsche Schrift zu erlernen. Da sie eine „Geheimschrift“ sei, die Mama und Papa wohl nicht lesen können, rief dieser Ausflug in einen Teil unserer kulturellen Vergangenheit helle Freude hervor.

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