Stillstand der Kultur gab es in Weilheim nur zu Lock-Down-Zeiten, also dann, wenn Veranstaltungen amtlich untersagt waren. Ersatz bot dann nur das Internet.

Klar: es mussten "kleinere Brötchen" gebacken werden mit kleiner Besetzung, größeren Abständen, geringer Auslastung, dafür mit mehr Vorstellungen und dreifacher Arbeit.

Präsent in der Kulturstadt des Pfaffenwinkels waren etwa der Verein der Freunde des Weilheimer Theaters, das Kammerorchester Weilheim in der Hochlandhalle, die Weilheimer Festspiele GbR, die Kirchen mit zahlreichen Konzerten, Künstlergruppen auf öffentlichen Plätzen, in Höfen, Straßen und Gassen, sowie im Internet.

Es gab vier Weilheimer Jazz-Tage "Ammertöne", live unter der künstlerischen Leitung von Johannes Enders, Severin Rauch und Joscha Arnold.

In Konzerten mussten Abstände eingehalten werden, mit denen die Stadtkapelle Weilheim ein Fußballfeld hätte füllen können. Blasorchester und vor allem die Chöre mussten lange warten. In kleinerer Formation war die Stadtkapelle aber schon zu hören, etwa bei Eröffnungszeremonien oder bei Standkonzerten.

Die kleinen Musikerinnen und Musiker der städtischen Musikschule hatten auch keine Chance auf Publikumserfolg. Sie mussten neben den Verordnungen für Laienmusiker auch noch die Verordnungen für Schulen ertragen.

Wenn möglich, wurde die Hochlandhalle als Konzertsaal genutzt. Im Frühsommer sowie im Herbst und Winter 2021 konnten Veranstaltungen auch wieder im Stadt-theater stattfinden. Mit dabei waren Vereine und Weilheimer Künstlerinnen und Künstler, die sich getraut haben - wenn sie durften!

Die zwei Corona-Sommer 2020 und 2021 hat die Stadt Weilheim ausgedehnt genutzt: auf der Freilichtbühne "Teatro Coronato" konnten sich die Gästen in beiden Jahren bestens unterhalten lassen.

Im Mai 2020 genehmigte der Hauptausschuss der Stadt Weilheim die Realisierung einer spontanen Idee: "Teatro Coronato" - übersetzt etwa: ein von Erfolg gekröntes Theater - mitten in Oberbayern!

Für Kultur war Platz in Weilheim und damit hatte die Kreisstadt in der Region die Nase ganz weit vorne! Schon von Mitte Juli bis Anfang September 2020 wurde jedes Wochenende Programm geboten: "Sängerkrieg der Heidehasen", ein Familien-Musical für Opa, Oma, Mama, Papa, Kind und Kegel ... oder die lustigen und doch tragischen Erinnerungen der Theatersouffleuse Anna, oder auch Anton Tschechows "Heiratsantrag". Es gab Chansons, Hits, Schlager und Operette!

Dann kam der nächste Lockdown, aber im Frühsommer 2021 ging es wieder weiter.

Die Lockdowns würden übrigens dazu genutzt, die Spielstätten auf Vordermann zu bringen, Sanierungsarbeiten und Umbauten durchzuführen – wie etwa den Aufzug und den barrierefreien Eingang im Stadttheater – und die bühnentechnischen Anlagen zu warten.

Von Juli 2020 bis Dezember 2021 wurden im Rahmen des städtischen Kulturprogrammes über 100 Veranstaltungen mit Theater, Kindertheater und Konzerten durchgeführt. Davon gut 60 auf der Freilichtbühne "Teatro Coronato" an der Großen Hochlandhalle und über 40 im Stadttheater. Geboten wurde klassisches Theater, Krimi und als Höhepunkt die "Weilheimer Stückl" in Erinnerung zum 100. Geburtstag von Christian Buck.

Bühnenbild Weilheimer StücklViele bekannte Weilheimer Gesichter waren bei den Weilheimer Stückl auf der Bühne zu sehen (Foto: Emmanuel Gronau)

Hier standen ein Dutzend Weilheimerinnen un Weilheimer auf der Bühne, um ihre Heimatstadt von der satirischen Seite her zu betrachten. Immerhin stehen die "Weilheimer Stückl" nach alter Tradition in einer Reihe mit den Schildbürgerstreichen oder den "Hirschauer Stückl".

Dem durchwachsenen Wetter des Sommers 2021 konnten die Macher ein Schnippchen schlagen: die Bühnenaufbauten wurden doppelt hergestellt: einmal für draußen und einmal für die Bühne im Stadttheater. So konnte jede Vorstellung tagesaktuell hier oder dort gegeben werden. Das war ein Segen! Gebaut haben fleißige Weilheimer in ehrenamtlicher Tätigkeit.

Für beste Luft sorgten drei Institutionen mit ihrer Spende von sechs leistungsstarken Raumluftfilter-Geräten: die Sparda-Bank, der Verein der Freunde des Weilheimer Theaters und die Sparkasse Oberland. Dank an die Vorstände, Dieter Strobel, Ragnhild Thieler und Thomas Orbig, für ihr Engagement.

Die Geräte sichern uns auch nach der Pandemie ab: sie schaffen vertretbare CO-2-Werte im Zuschauerraum und halten die Temperaturen in den wärmeren Monaten auf angenehmen Niveau.

Durch die gesetzlichen Hygienevorschriften war nur eine geringe Auslastung möglich. Dem finanziellen Engagement der Stadt Weilheim ist es zu verdanken, dass Kultur in dieser Zeit überhaupt möglich war. Unterm Strich darf man sagen: die Gesamtkalkulation 2020 und 2021 ging für die Stadt Weilheim nicht schlechter aus, als in den Jahren zuvor.

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